Ausbilden gegen den Pflegenotstand

St. Wendel. "In Deutschland droht mittelfristig ein Pflegenotstand

St. Wendel. "In Deutschland droht mittelfristig ein Pflegenotstand. Deshalb bilden wir über unseren eigenen Bedarf hinaus kräftig aus", Engelbert Schreiner, Leiter der Altenhilfe bei der Stiftung Hospital, verweist mit Stolz darauf, dass bei der Stiftung derzeit 19 Frauen und zwei Männer im Alter von 17 bis 42 Jahren den Beruf des Altenpflegers beziehungsweise des Altenpflege-Helfers erlernen. "Die Gruppe der älteren Menschen in unserer Gesellschaft wächst ständig und damit auch der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir so vielen künftigen Pflegekräften in unseren Häusern eine fundierte Ausbildung ermöglichen können", so Schreiner weiter. Voraussetzung für die einjährige Ausbildung zum Altenpflege-Helfer ist der Hauptschulabschluss, für die dreijährige Ausbildung zum Altenpfleger die Mittlere Reife. Die Ausbildungsvergütung beträgt im ersten Jahr monatlich 729 Euro und steigert sich im dritten Ausbildungsjahr auf 884 Euro. Eine 25jährige Altenpflegerin kommt auf ein Brutto-Monatseinkommen von 2170 Euro. Nadja Herz, leitende Pflegefachkraft und Ausbildungsleiterin bei der Stiftung, erläutert das Aufgabengebiet: "Altenpfleger versorgen und betreuen alte Menschen auf sozialem, psychischem und körperlichen Sektor. Sie stellen die ärztliche Versorgung sicher, wechseln Verbände und verabreichen Injektionen. Es ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe; individuell nach den Bedürfnissen des alten Menschen wird ein Pflegeplan aufgestellt, nach dem gearbeitet wird. Dieser Plan wird mit dem Team, dem Pflegebedürftigen und mit dessen Angehörigen abgestimmt. Ganz wichtig ist, so Nadja Herz, die soziale Komponente. "denn ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Pfleger und Gepflegten ist wichtig, um die Lebensqualität zu erhalten oder zu fördern." So gehören auch die Gestaltung und Strukturierung des Tagesablaufes, die Anleitung zur Freizeitgestaltung und die Beratung von Familienangehörigen zu den Aufgaben des Altenpflegers. Hinzu kommen auch administrative Tätigkeiten, die etwa ein Fünftel der Arbeitszeit beanspruchen. "Wir müssen alles schriftlich festhalten, denn bei Überprüfungen gilt das Motto "was nicht dokumentiert ist, wurde nicht ausgeführt", erklärt Nadja Herz. Bei der Stiftung Hospital, erläutert Engelbert Schreiner, arbeiten derzeit rund 430 Personen im Bereich Altenhilfe, darunter auch zahlreiche Teilzeitkräfte. In den Altenheimen in St. Wendel, Namborn und Freisen kümmert sich die Stiftung um 318 Menschen. Gemessen an der Zahl der Betreuten sei man die saarländische Einrichtung, die am meisten ausbilde. "Wir investieren viel Zeit, Geld und Herzblut in die Ausbildung unserer Pflegekräfte. Leider gibt es Einrichtungen, die nicht oder kaum ausbilden und von unserem Engagement profitieren. Das halte ich nicht für richtig, hier ist der Gesetzgeber gefordert, etwas zu ändern", kritisiert Schreiner. red

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