St. Antonius wird verkauft

Völklingen · Manche Pfarrheime stehen bereits auf der Schließungsliste, und das Kirchengelände um St. Antonius in Fenne wird definitiv verkauft. Mittelfristig stehen auch weitere Kirchen in Völklingen auf dem Prüfstand.

 Leere Kirchen: Von über 11 000 Katholiken in der Völklinger Pfarreiengemeinschaft nehmen nur noch knapp 600 am Gottesdienst teil, hier in Blick in die Kirche St. Eligius. Archivfoto: Jenal

Leere Kirchen: Von über 11 000 Katholiken in der Völklinger Pfarreiengemeinschaft nehmen nur noch knapp 600 am Gottesdienst teil, hier in Blick in die Kirche St. Eligius. Archivfoto: Jenal

Die Kirche in Fenne wurde 2013 geschlossen, weil das Gebäude nicht mehr zu sanieren war. Kürzlich wurden dann die Glocken aus dem Turm gehoben. Sie traten die Reise in eine Kirche in der Eifel an. Nun stehen die gesamten kirchlichen Gebäude samt Pfarrheim in Fenne zum Verkauf. Dies gehört zum Entwurf des Immobilienkonzepts für die Pfarreiengemeinschaft St. Eligius (beziehungsweise den deckungsgleichen Kirchengemeindeverband) in Völklingen , das nun zur Beratung an die sieben Verwaltungsräte der Mitglieds-Pfarreien geht.

Die Trennung von St. Antonius ist auch für Pfarrer Thomas Weber schmerzhaft, doch er denkt an sonstige Konsequenzen. "Ich möchte nicht zusehen müssen, wie eine Kirche verrottet", sagt Weber. "Da - dies ist meine persönliche Meinung - veräußern wir besser das halbe Grundstück und reißen mit dem Erlös die Kirche ab."

Die sechs noch genutzten Kirchen in der Innenstadt, auf dem Heidstock, in Fürstenhausen, Luisenthal und auf der Röchlinghöhe stehen zumindest derzeit noch nicht zur Debatte. Auch wenn die Besucherzahlen auf der Talfahrt sind. 11 693 Katholiken zählt man in dem Bereich. Die Kirchen bieten insgesamt rund 1900 Sitzplätze. Bei der letzten Zählung 2014 nahmen durchschnittlich 588 Besucher am Gottesdienst teil. Dies bedeutet einen Rückgang von 61,5 Prozent in den vergangenen 15 Jahren.

Die Haupt-Kirche St. Eligius in der Innenstadt soll auf jeden Fall erhalten bleiben. Doch, so steht es im Entwurf: "Alle anderen Kirchengebäude wären in einem Zeitraum von fünf Jahren zu prüfen."

Pfarrer Thomas Weber und seine Mitstreiter kennen das Gefühl, "sich in Riesengebäuden, zum Beispiel St. Eligius, mit kleinen Gruppen von alten Leuten zu treffen. Ob da jemand, der mal wieder reingeschaut hat, wiederkommen will?", fragt er nachdenklich. Denn: "Gottesdienst in Gemeinschaft macht Spaß." Ein erster Ansatzpunkt in der Pfarreiengemeinschaft Völklingen : Am ersten Sonntag im Monat gibt es - in jeweils wechselnden Kirchen - nur noch einen Gottesdienst für alle. Und, so Weber: "Für kleinere Gottesdienste gehen wir möglichst in kleinere Räume."

Der Anpassungsprozess betrifft im Moment ganz konkret die Pfarrheime. Da wurde bereits reduziert. Die Kirchengemeinde St. Eligius verlegte ihren Treffpunkt ins Pfarrhaus. Bei St. Paulus auf dem Heidstock wurde ein Teil der Fläche zur Erweiterung des Kindergartens verwendet. Die Pfarrei Schmerzhafte Mutter in Fürstenhausen benutzte (nach bergbaubedingtem Abriss des alten Pfarrheims) bisher einen von der RAG angemieteten Saal am Marienplatz. "Wir schaffen jetzt einen Anbau an die Kirche mit Sakristei und Gruppenraum mit WC-Anlage und einer kleinen Küche", berichtet Weber. Ähnlich will man auch bei den Pfarrheimen St. Michael Völklingen , St. Konrad Röchlinghöhe und Christkönig Luisenthal vorgehen. Sie sollen laut Konzept "mittelfristig aufgegeben und andere Möglichkeiten gesucht werden."

 Aus für die Kirche St. Antonius in Fenne: Am 27. Oktober hob ein Kran die drei Glocken vom Turm. Foto: Jenal

Aus für die Kirche St. Antonius in Fenne: Am 27. Oktober hob ein Kran die drei Glocken vom Turm. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Denn auch die Nutzung dieser Heime durch kirchliche und der Kirche nahe stehende Gruppen geht zunehmend zurück. "Und das Bereitstellen für Hochzeiten und sonstige Feiern ist nicht die ureigene Aufgabe einer Kirchengemeinde", sagt Bernd Laurenz, der beim Bistum in Trier für das Immobilienkonzept in Völklingen verantwortlich ist. Im Prinzip gäbe es aber ein einfaches Mittel, um Gotteshäuser zu erhalten. "Wer an seiner Kirche hängt, sollte auch kommen", sagt Pfarrer Thomas Weber.

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