Sechs Bürgermeister prägen 140 Jahre

Völklingen · Die neue stadtgeschichtliche Reihe „Fulcolingas“ des Stadtarchivs Völklingen wird im Alten Rathaus vorgestellt. Heimatforscher Roland Isberner schrieb über die Völklinger Bürgermeister von 1851 bis 1989.

 Die Bürgermeister, die von 1851 bis 1989 die Geschicke der Stadt Völklingen lenkten, zieren auch das Cover des neuen Buches: Obere Reihe v. li.: Karl Janssen, Siegfried Cloos, Jakob Kühlwein. Untere Reihe v. li.: Ernst Kunkel, Raymund Durand, Dr. Anton Tinnes. Fotos: Stadtarchiv

Die Bürgermeister, die von 1851 bis 1989 die Geschicke der Stadt Völklingen lenkten, zieren auch das Cover des neuen Buches: Obere Reihe v. li.: Karl Janssen, Siegfried Cloos, Jakob Kühlwein. Untere Reihe v. li.: Ernst Kunkel, Raymund Durand, Dr. Anton Tinnes. Fotos: Stadtarchiv

Heimatforscher Roland Isberner legt ein neues Buch vor, das sich mit den Bürgermeistern der Hüttenstadt in der Zeit von 1851 bis 1989 beschäftigt. Es ist der erste Band einer neuen Reihe, die in Zusammenarbeit mit dem Völklinger Stadtarchiv entstanden ist. Diese Serie hat den Titel "Fulcolingas" erhalten und wird sich mit verschiedenen Themenschwerpunkten der Stadtgeschichte befassen, um die bis heute lückenhafte Lokalgeschichte aufzuarbeiten. Ihren Namen erhielt die Reihe in Anlehnung an die erste urkundliche Erwähnung Völklingens im Jahre 822.

Die 230 Seiten starke Monografie von Isberner wird am Freitag, 3. Juli, um 19 Uhr im Festsaal des Alten Rathauses vorgestellt. In jahrelanger Arbeit hat er akribisch die Daten zusamengetragen, für reiche Bebilderung gesorgt und dabei so manches bisher Unbekannte ans Tageslicht gebracht. Alle Interessierten sind zu der Veranstaltung herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Das Werk enthält Kurzbiografien der Völklinger Verwaltungsoberhäupter von Jakob Kühlwein (1851-1879) bis Raymund Durand (1968-1989) sowie einzelner Beigeordneter oder Amtsverwalter, die während Vakanzen und Übergangszeiten die Geschicke der Bürgermeisterei beziehungsweise der Stadt lenkten. Das Buch umspannt einen Zeitraum von knapp 140 Jahren. Im Fokus stehen die Bürgermeister, die ihren Amtssitz im heutigen Alten Rathaus (ab 1970 dann im Neuen Rathaus) nahmen. Die Biografien bieten nicht nur Einblicke in die Völklinger Lokalgeschichte, sondern sind auch für andere saarländische Orte von Interesse, da einige Bürgermeister stellenweise in anderen Gemeinden vor oder nach ihrer Völklinger Zeit tätig waren, wie zum Beispiel Siegfried Cloos in Heusweiler oder Josef Sieberin in Quierschied.

Neben dem Werdegang der Personen und deren familiären Verhältnissen werden dabei auch spannende Fragen geklärt. Wieso erschoss sich Bürgermeister Friedrich Sohns (1908-1919) am 20. Juli 1919 im Saarbrücker Militärgefängnis? Wie erlebte Karl Janssen (1922-1933) den Ersten Weltkrieg? Daneben konnten Personen ermittelt werden, die für kurze Zeit die Amtsgeschäfte übernahmen, aber bislang in der lokalen Geschichtsforschung unbekannt sind.

Einige Straßenschilder und Plätze in Völklingen tragen die Namen ehemaliger Bürgermeister. Doch können viele mit den Genannten keine Verbindungen knüpfen. Das vorliegende Werk bietet einen ersten Zugang zu den Personen, die die Geschicke unserer Heimatgemeinde gelenkt haben. Oberbürgermeister Klaus Lorig stellt das neue Werk von Roland Isberner im Rahmen einer Feierstunde vor. Erschienen ist es im Conte-Verlag.

Zum Thema:

HintergrundAm 1. April 1937 wurde die Erhebung Völklingens zur Stadt und die damit verbundene Eingemeindung der zum Amtsbezirk gehörigen Gemeinden Fürstenhausen, Geislautern und Wehrden in die Industriegemeinde Völklingen rechtswirksam. Erste Bestrebungen zur Stadtwerdung lassen sich bereits seit dem späteren 19. Jahrhundert greifen. Mit dem Amtsantritt von Bürgermeister Karl Janssen 1922 wurde die Frage lebhaft diskutiert. Im Oktober 1928 verfasste Bürgermeister Karl Janssen eine Denkschrift, in der er Gründe für eine Stadtwerdung Völklingens darlegte.Im Dezember 1936 wurde die Erhebung Völklingen zur Stadt in einer Ratssitzung durch den Saarbrücker Landrat und den Kreisleiter der NSDAP mitgeteilt und am 13. Januar 1937 durch den damaligen Gauleiter Josef Bürckel offiziell verkündet. Da war Janssen allerdings schon vier Jahre lang nicht mehr Bürgermeister: 1933 verlor er das Amt an Josef Sieberin, berichtet Stadtarchivar Christian Reuter . red

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