Schrecken der Attentate war allgegenwärtig

Völklingen · Schülerkommentare zu den Paris-Attentaten, Bilder junger Flüchtlinge, eine Kinderrechte-Wand: Die 2. Regionale Demokratiekonferenz in Völklingen gab vor allem jungen Menschen ein Podium. 100 Bürger kamen.

 Vor dem Auftritt: Die Trainer David und Max von „2. Chance Saarland“ mit Lia, Justin und Brenda (v.l.). Foto: Sandra Stramondinoli

Vor dem Auftritt: Die Trainer David und Max von „2. Chance Saarland“ mit Lia, Justin und Brenda (v.l.). Foto: Sandra Stramondinoli

Foto: Sandra Stramondinoli

Ein Mann mit einer Maschinenpistole um den Hals, ein mit Afrikanern vollbeladenes Boot, ein Regenbogen: "Ich erzähle euch meine Geschichte" vom Diakonischen Werk an der Saar wird als eines von elf Projekten vom Regionalverband Saarbrücken gefördert - durch das Bundesprogramm "Demokratie leben!". Jeder, der am Mittwochabend in die Kulturhalle in Völklingen-Wehrden zur 2. Regionalen Demokratiekonferenz kam, stieß im Vorraum auf Bilder von jungen Völklinger Zuwanderern, die meisten davon Flüchtlinge .

Zum Hintergrund: Seit Anfang des Jahres nimmt der Regionalverband Saarbrücken an einem Förderprogramm teil, das Geld dafür kommt aus dem Bundesprogramm "Demokratie leben!" des Familienministeriums. Bis Ende 2019 erhält der Regionalverband jedes Jahr über 50 000 Euro. Vereine, Träger und Initiativen können für Projekte gegen Extremismus und für Demokratie , gelebte Vielfalt und Willkommenskultur bei ihm Förderung erhalten.

Rund 100 Menschen jeden Alters haben sich am Mittwoch auf den Weg nach Völklingen gemacht, um sich die ersten Ergebnisse des Programms im Regionalverband anzusehen. Viele von ihnen waren selbst mit Projekten präsent, rund jeder Fünfte kam nur zum Schauen und Mitreden, vor allem Jugendliche aus dem Völklinger Jugendzentrum (Juz), aber auch einige ältere Bürger . Musikalisch aufgelockert wurde der Abend in Wehrden mit Auftritten von jungen Künstlern der "2. Chance Saarland".

Während es bei der ersten Ausgabe der Konferenz im Juni in Saarbrücken noch darum ging, gemeinsame Ziele für das Programm festzulegen, gab es nun schon konkret etwas zu sehen. Die Saarbrücker Werkstatt für Jugendkultur, kurz Label M, stellte eine von Kindern gestaltete Schautafel mit Kinderrechten in mehreren Sprachen vor. Der Saarbrücker Jugendträger Praksys präsentierte zwei Plakate, auf denen sich Sechstklässler zum Thema Demokratie äußern. "Pray for Paris" (Bete für Paris) stand da unter anderem. Die Paris-Attentate waren an dem Abend allgegenwärtig, so auch in der Rede von Regionalverbandsdirektor Peter Gillo . "Es gibt Kräfte in der Welt, die mögen unsere offene Lebensweise nicht", sagte Gillo. Man müsse dagegenhalten und eine "eigene Idee von Demokratie und Vielfalt entwickeln".

Am Ende der Konferenz fixierten die Teilnehmer die Förderschwerpunkte fürs kommende Jahr. Insgesamt zehn solcher Konferenzen sollen bis Ende 2019 stattfinden. Am 4. Dezember gibt es zunächst ein "Demokratiefest" im Jugendzentrum in der Saarbrücker Försterstraße. Hier soll sich eine Gruppe von Jugendlichen zusammenfinden, die ab 2016 jährlich 5000 Euro direkt an junge Demokratie-Projekte vergeben kann.

Weitere Infos zur Demokratiekonferenz unter Tel. (06 81) 5 06 51 51 und E-Mail:

demokratieleben@rvsbr.de.

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