Aufmöbeln für Flüchtlinge

Völklingen · Das neue Projekt „Startklar Völklingen“ hilft Arbeitslosen und unterstützt vor allem auch Flüchtlinge. Fünf Mitarbeiter kümmern sich derzeit beim Diakonischen Werk um Möbel und sonstige Einrichtungsgegenstände für Wohnungen.

 Immer wieder verwandeln sich gespendete Doppelbetten in die benötigten Einzelbetten für Flüchtlinge. Ministerin Anke Rehlinger schaut hier gerade Erik Wagner (rechts) und Karl-Heinz Stewer (links) bei der Arbeit zu. Foto: Becker & Bredel

Immer wieder verwandeln sich gespendete Doppelbetten in die benötigten Einzelbetten für Flüchtlinge. Ministerin Anke Rehlinger schaut hier gerade Erik Wagner (rechts) und Karl-Heinz Stewer (links) bei der Arbeit zu. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Am Mittwochmorgen schaut ein prominenter Gast beim Diakonischen Werk an der Saar vorbei. In den Räumen am Völklinger Nordring begrüßt Geschäftsführer Wolfgang Biehl die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ). Anlass des Besuchs ist ein neuartiges Projekt: Im Auftrag der Stadt stattet das Diakonische Werk Wohnungen für neu ankommende Asylbewerber aus. Fünf Langzeitarbeitslose sind derzeit in der Maßnahme "Startklar Völklingen - Unterstützung der Flüchtlingsarbeit " beschäftigt. Die Teilnehmer wurden in Kooperation mit dem Jobcenter ausgewählt.

Finanziert wird das Projekt mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des Bundes, der Stadt und des Landes. Dabei greift das Diakonische Werk auf seine bestehende Infrastruktur in Völklingen zurück. Die Schränke, Tische, Stühle und Herde, die in die Wohnungen der Flüchtlinge transportiert werden, stammen aus dem Diakoniekaufhaus.

"Wir haben das Kaufhaus schon ganz schön geplündert", berichtet Teilnehmer Eric Wagner schmunzelnd. Die neuen helfenden Hände sind bei der Warenhaus-Belegschaft gern gesehen. Sie holen Möbel ab, kümmern sich um Aufarbeitung und Lagerung. Nach dem Ende der Bürgerarbeit ist die Mannschaft des Sozialkaufhauses auf 22 Teilnehmer geschrumpft. Wegen fehlender Kapazitäten mussten Spendenangebote ablehnt werden. Das hat sich geändert, mittlerweile wird wieder allgemein zum Spenden aufgerufen.

Im Moment, erläutert Abteilungsleiterin Bärbel Heil-Trapp, sind keine weiteren Mittelkürzungen angekündigt. Deshalb sei der Bestand des Kaufhauses in Völklingen wohl zumindest bis Ende nächsten Jahres gesichert.

Während des Besuchs der Ministerin schrauben Eric Wagner und Karl-Heinz Steuer in der Werkstatt an einem Bett. Umbauarbeiten sind an der Tagesordnung: Immer wieder verwandeln sich gespendete Doppelbetten in die benötigten Einzelbetten für Flüchtlinge. Die Arbeit macht Spaß, fordert aber vollen Einsatz. "Es ist schon viel", sagt der gelernte Maurer Wagner mit Blick auf den anspruchsvollen Job. Möbel müssen geschleppt und Termine eingehalten werden.

Wagners Wunsch nach fünf weiteren Kollegen erfüllt sich: Anfang Dezember wird die Truppe auf zehn Leute aufgestockt. "Diese Kräfte sind unheimlich wichtig", stellt Völklingens Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU ) fest. Auch von der Ministerin gibt es lobende Worte. Rehlinger: "Langzeitarbeitslosen eine Perspektive zu geben und gleichzeitig Flüchtlinge zu unterstützen - diese Win-Win-Situation erzielen wir mit dem Projekt."

Zum Thema:

Hintergrund Bei den Beschäftigungsverhältnissen des Projekts "Startklar Völklingen - Unterstützung der Flüchtlingsarbeit " handelt es sich um sozialversicherungspflichtige, tariflich bezahlte Arbeitsplätze. Die Verträge der Teilnehmer laufen zwei Jahre. Die gespendeten Möbel, die sie abholen, stehen nicht nur für die Flüchtlinge zur Verfügung. Sie kommen auch allen anderen Kunden des Sozialkaufhauses zu Gute. tan

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