Oberbürgermeister will "Römische Villa" abreißen

Hermann-Röchling-Höhe. 2005 war es so weit. Der damalige Ortsvorsteher Herbert Scheib hatte durchgeboxt, dass die Hermann-Röchling-Höhe doch noch am Wettbewerb um das schönste Dorf im Saarland teilnehmen konnte

Hermann-Röchling-Höhe. 2005 war es so weit. Der damalige Ortsvorsteher Herbert Scheib hatte durchgeboxt, dass die Hermann-Röchling-Höhe doch noch am Wettbewerb um das schönste Dorf im Saarland teilnehmen konnte. Herbert Scheib plagte damals angesichts dieses schmucken Völklinger Stadtteils nur eine einzige Sorge: "Hoffentlich geht die Kommission nicht an der Römischen Villa vorbei!" Bei heutigen Ortsbesichtigungen wäre es noch wichtiger, den Weg der Jury weise an diesem Gebäude an der Ecke Mettlacher und Schmelzer Straße vorbei zu lenken. Zur äußerst eigenwilligen (und zudem im Obergeschoss unfertigen) Bauweise dieses Hauses gesellt sich die Atmosphäre des Zerfalls. Teile des früheren Inneneinrichtung sind im Sperrmüll-Zustand vor der Haustür zu besichtigen: Zeichen dafür, dass die Hand des Herren fehlt, der das Haus nach ganz eigenem Geschmack mit jeder Menge nachgeahmter antiker Figuren, Skulpturen, Säulen und Kolonnaden schmückte.Suche nach ErbenSo erzählen es uns Nachbarn und Ortskenner auf der Hermann-Röchling-Höhe: Seit mehr als zweieinhalb Jahren suchten Anwälte nach einem Erben des im März 2007 verstorbenen Hans Schmitt, der mehrere Häuser in dem Stadtteil besaß, darunter auch die Römische Villa. Alles gammele vor sich hin. Sogar eine Abrissgenehmigung für das Haus liege vor, doch es fehle das Geld. Schätzungsweise rund 100 000 Euro seien nötig, um das Gebäude dem Erdboden gleich zu machen. Wie es weitergehe, wisse niemand, auch wenn einige Figuren, Fenster und Säulen entfernt worden seien. Ansonsten haben sich rund um die Villa auch Oldtimer-Fahrzeuge angesammelt. Eines der Autos, hieß es, musste entfernt werden, nachdem Öl auf die Fahrbahn ausgelaufen war. Oberbürgermeister Klaus Lorig geht dieses Schauspiel rund um die Römische Villa in seinem Heimat-Stadtteil inzwischen kräftig auf die Nerven. "Für uns ist das ein städtebauliches Ärgernis, das auch die Sicherheit betrifft. Wir drängen auf Beseitigung des Gebäudes", sagte Lorig unserer Zeitung. Demnächst stehe wieder ein Gespräch mit dem Nachlassverwalter an.Übrigens: Inzwischen hat auch ein Nachbar links der Römischen Villa begonnen, seine Balkone mit römischen und griechischen Säulen und Statuen zu verzieren. Dieses mehrstöckige Haus sieht aber sehr solide und standfest aus.

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