Diakon von Andrang überwältigt

Völklingen. Erschüttert und fassungslos schaute Diakon Bernhard Petry immer wieder in den Gemeindesaal der St. Michaelskirche. Seine Maxime, "niemand wird am Heilig Abend abgewiesen", war zu diesem Zeitpunkt kaum noch zu halten. Zum fünften Mal war die Seelsorgegemeinschaft St. Eligius angetreten, um Bedürftigen und Einsamen einen würdigen Heiligabend zu ermöglichen

Völklingen. Erschüttert und fassungslos schaute Diakon Bernhard Petry immer wieder in den Gemeindesaal der St. Michaelskirche. Seine Maxime, "niemand wird am Heilig Abend abgewiesen", war zu diesem Zeitpunkt kaum noch zu halten. Zum fünften Mal war die Seelsorgegemeinschaft St. Eligius angetreten, um Bedürftigen und Einsamen einen würdigen Heiligabend zu ermöglichen. Und Petry und seine Helfer wurden schier überrannt.

Als die besinnliche Feier mit einem kleinen Gottesdienst begann, schien sich noch alles gerade so im Rahmen zu halten. An den Tischen mussten die Gäste zwar bereits eng zusammen rücken. Doch je näher das Abendessen rückte, um so mehr Menschen drängten in den Raum. Petry und sein Team, sonst immer sehr darauf bedacht, jedem einen gemütlichen Platz an einem hübsch gedeckten Tisch und sogar etwas Gesellschaft anzubieten, mussten etliche Gäste bereits an Stehtische bitten.

Schließlich waren es über 160 Menschen vieler Hautfarben und Religionen, die zum Hochfest der Christen ein bisschen menschliche Wärme erfahren wollten. "Dann hoffen wir mal auf eine wunderbare Brotvermehrung", schickte Margit Friedrich seufzend ein Stoßgebet in Richtung Himmel. Wie immer waren die Helfer von 100 Personen plus X ausgegangen. Doch dass die Variable so groß ausfallen würde, hatte niemand erwartet. Der Kommentar eines eiligen Helfers: "Da sieht man, wie schnell die Schere zwischen Arm und Reich in Völklingen auseinander geht." Trotz des erschütternden Andrangs bemühten sich die Helfer, alle freundlich und schnell zu bedienen, was ihnen auch den Umständen entsprechend gut gelang. Martin Folz sang dazu Gitarre spielend auf der Bühne, weihnachtliche Beiträge gab es auch noch zur besinnlichen Unterhaltung. "Für die Zukunft müssen wir uns was überlegen", so Petry, noch während das Essen ausgeteilt wurde. Welche Überlegungen dabei eine Rolle spielen, ließ er offen. Nur eines kommt für ihn nicht in Frage: "Wir werden hier bleiben, nicht in einen größeren Saal ausweichen." Der Charakter der Völklinger Heiligabendaktion solle unbedingt erhalten bleiben. Irgendwie schafften es Petry und das erfahrene Helferteam dann doch, des gewaltigen Andrangs Herr zu werden, und der Mehrzahl der Gäste einen hübschen Weihnachtsvorabend zu bereiten. Irgenwann fanden sie dann auch doch noch die Zeit, die Torte mit dem Team-Foto aus Marzipan und den mit Zuckerguss geschriebenen Glückwünschen zum fünften Jahrestag der Heiligabendaktion zu würdigen.

Und wie durch ein weihnachtliches Wunder war es sogar noch einmal gelungen, dass niemand, wie einst die hochschwangere Maria und ihr Josef an den Herbergen in Bethlehem, abgewiesen wurde. Für die Zukunft müssen wir uns was überlegen."

Diakon Bernhard Petry

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