Demonstration Proteste gegen Moschee in Sulzbach: Muslime wollen sich nicht provozieren lassen

Wenn heute gleich zwei Organisationen gegen eine Moschee zu Felde ziehen, bleibt Burhan Yagci gelassen. Zumindest äußerlich lässt sich der Vorsitzende des Vereins Muslimische Gemeinde Saarland (MGS) nichts anmerken.

 Burhan Yagci, Chef des Vereins Muslimische Gemeinde Saarland (MGS), will sich nicht von rechter Hetze gegen die geplante Moschee in Sulzbach provozieren lassen.

Burhan Yagci, Chef des Vereins Muslimische Gemeinde Saarland (MGS), will sich nicht von rechter Hetze gegen die geplante Moschee in Sulzbach provozieren lassen.

Foto: Matthias Zimmermann

Stellung bezogen hat er schon des Öfteren zum geplanten Moscheebau. Dabei hat Burhan Yagci versucht, Ressentiments gegenüber dem Islam auszuräumen. Allerdings haftet ihm und seinem Verein „Muslimische Gemeinde Saarland“ (MGS) das Stigma an, sich durch ultrakonservative Auslegung seiner Religion von der deutschen Gesellschaft zu separieren. Der Vorsitzende und seine Glaubensgemeinde seien demnach nicht integrationsfähige Salafisten. Schlimmer noch: Von ihnen gehe sogar Terrorgefahr aus. Was allerdings der Verfassungsschutz zumindest für das Saarland in seinem jüngsten Bericht bislang nicht bestätigt. Kein einziger Fall, dass Anhänger dieser Glaubensrichtung zu Terrorkämpfern ausgebildet worden sind, sei bisher bekannt.

Drohen Gefahren?

Dennoch befürchten Gegner, dass von dem in der alten Sulzbacher Post vorgesehenen islamischen Gebetshaus fundamentale Strömungen ausgehen. Darüber hinaus könnte es ein Zentrum für Muslime aus dem Saarland und den angrenzenden Regionen werden, wenn es womöglich 2018 öffnet. Bis dahin muss die MGS nach Yagcis Angaben 600000 Euro für Kauf und Umbau aufbringen.

Gleich zwei Demos

Wegen dieser Bedenken stehen an diesem Samstag (22. Juli 2017) gleich zwei Protestveranstaltungen in Sulzbach an. So rufen die Freien Wähler um 11 Uhr zu einer Mahnwache auf. Sie kommen dazu auf dem Ravanusaplatz zusammen und distanzieren sich ausdrücklich von einem Aufmarsch einer rechtsgerichteten Gruppe. Denn eine halbe Stunde später trifft sich die Bürgerinitiative „Sulzbach wehrt sich“ auf dem Marktplatz zu einem Demonstrationszug. Dabei handelt es sich um eine Organisation, die ganz offen Fremdenhass schürt und mit teils vom Verfassungsschutz beobachteten Verbindungen in Ostdeutschland paktiert. Im Internet proklamieren die Organisatoren um den der NPD nahestehenden Sulzbacher Alexander Flätgen: „Kehrt nach Hause zurück, Eure Heimat braucht Euch!“

Yagci: Alle Auflagen erfüllt

„Von solchen Drohungen lassen wir uns nicht provozieren“, sagt MGS-Chef Yagci, dessen Verein ebenfalls im Visier der Verfassungsschützer steht. Es werde keine Gegendemonstration geben, „weil wir die sachliche Ebene bevorzugen“, sagte er der SZ einen Tag vor den beiden Protesten in seiner Stadt. Die Gesetzeslage sei im Übrigen klar: Die Muslimische Gemeinde habe alle Vorgaben erfüllt, als es um den Antrag zum Umbau der alten Post zur Moschee ging. „Wir fühlen uns in keiner Weise ungerecht behandelt.“ Yagci selbst wird sich am Samstag nicht in Sulzbach aufhalten.

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