Kinder testeten das Erwachsensein

Sulzbach · Die Spielstadt Kleinsulzbachtal schloss am Freitag im Theodor-Heuss-Gymnasium ihre Pforten. Etwa 50 Kinder pro Tag versuchten sich in verschiedenen Berufen, bastelten oder übten sich in der Kunst.

Hämmern, bohren, Nägel lackieren: Wie die Welt der Erwachsenen abläuft, schauten sich Kinder zwischen acht und 14 Jahren wieder im Kleinsulzbachtal an. Traditionell startete die Spielstadt in der vierten Ferienwoche und ging am vergangenen Freitag zu Ende. Da in der Mellinschule gerade Umbaumaßnahmen stattfinden, wich man diesmal ins Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) aus.

"Der Zulauf ist größer, als ich erwartet habe", berichtet Projektleiter Raphael Klippert. Täglich etwa 50 Kinder lockte Kleinsulzbachtal ins THG.

Der 17-Jährige nahm vor einigen Jahren selbst als Kind an der Spielstadt teil, war im zweiten Jahr sogar Bürgermeister, engagierte sich dann im Orga-Team und setzt sich nun federführend für die Veranstaltung ein. So spricht er mit Sponsoren und der Verwaltung der Stadt Sulzbach , für die er lobende Worte findet: "Bürgermeister Michael Adam hat die Schirmherrschaft und möchte dadurch auch erreichen, dass Sulzbach attraktiver wird."

Aufgebaut ist Kleinsulzbachtal wie eine richtige Stadt. Die Kinder melden sich an und suchen erst mal einen Job. Das kann in der Schreinerei sein, wo zum Beispiel Janick angestellt war.

Der Junge aus Hühnerfeld bohrte Löcher in ein Stück Holz, das später eine Flöte wurde. "Zuerst mache ich kleine Löcher, mit einem größeren Bohrer dann größere", erklärte er. In der Kunstakademie wurden unter anderem Gummiringe zu Armbändern geflochten. Das machte so viel Spaß, dass eines der Bänder sogar eine eindrucksvolle Länge von 17 Metern erreichte.

Schminken oder sich massieren lassen konnte man sich im Beauty-Salon. In der stadteigenen Pressestelle schickte man die Jung-Journalisten los, um die neuesten Storys einzufangen, die dann in der Zeitung erschienen. "Wir berichten über die Jobs und die ganzen Leute", erzählten Emma und Theresia. Sogar eine eigene Bürgermeisterin hatte die Spielstadt. Xenin Menderlen aus Püttlingen wurde am Dienstag gewählt und leitete die Geschicke von Kleinsulzbachtal. So reagierte sie zum Beispiel darauf, dass das Ordnungsamt viel zu hohe Strafen für geringe Vergehen einkassierte.

Die Strafen zahlten die Delinquenten in Sulzis, der eigenen Währung der Spielstadt. Mit den Sulzis wurden die Kinder auch entlohnt. Echtes Geld kostete hingegen der Eintritt in die Spielstadt. Für täglich vier Euro bekam man zusätzlich ein Mittagessen, Getränke und kleine Snacks zwischendurch. So wurden an einem Tag elf Kilo Fleisch und 24 Beutel Reis zu leckerem Putengeschnetzeltem gebraten. Ohne Sponsoren wäre dies kaum machbar gewesen. So lieferte ein örtlicher Lebensmittelhändler täglich bis zu 15 Kilo Obst.

"Ich bin ultradankbar für alle Sponsoren und Helfer", sagt Raphael Klippert. Neben seinen Eltern sprangen noch zahlreiche Freunde und Bekannten als Betreuer für die einzelnen Abschnitte ein. Über den Verein "Familie gibt Aufwind", ein Projekt des Familienservicebüros der Stadt innerhalb der Lokalen Bündnisse für Familien, hat die Spielstadt nicht nur eine Schirmherrschaft, sondern auch Versicherungsschutz.

Im kommenden Jahr ist Kleinsulzbachtal dann wieder in der Mellinschule.

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