Neue Chefin in Burbach Frischer Wind weht durch den Raum

Burbach · In fünf Stadtteilen unterhält die Stadt Kultur- und Lesetreffs. Ihre Aufgabe: Alt und Jung im eigenen Viertel mit Büchern und anderen Medien zu versorgen. Auch Kultur- und Bildungsveranstaltungen stehen auf dem Programm. Jeder „KuLt“, wie die Einrichtungen in Kurzform heißen, richtet sein Angebot ein bisschen anders aus. Wir haben sie alle besucht. Heute: der Kultur- und Lesetreff Burbach.

Stefanie Fischer hat im Oktober die Leitung des Kultur- und Lesetreffs Burbach übernommen und den Treff tatkräftig umgestaltet.

Stefanie Fischer hat im Oktober die Leitung des Kultur- und Lesetreffs Burbach übernommen und den Treff tatkräftig umgestaltet.

Foto: Silvia Buss

Wer schon einige Monate nicht mehr im KuLt Burbach war, wird ihn womöglich kaum wiedererkennen. Größer, luftiger und einladender wirkt der Raum im Zentrum des Stadtteils am Burbacher Markt. Und das dank Stefanie Fischer, die nach dem Eintritt von Stefanie Ludwig in den Ruhestand hier im Oktober die Leitung übernommen hat.

„Man hatte mir freigestellt, wie ich den Raum verändere“, sagt die gelernte Buchhändlerin, die in ihrer Freizeit gern malt. Mit viel Sinn für Ästhetik hat sie Regale verschoben, neue Möbel und Teppiche angeschafft und sogar einige selbst gemalte, sehr aparte Bilder von zu Hause mitgebracht hat, um dem KuLt mehr Atmosphäre zu verleihen.

Bereits seit 2015 arbeitet Fischer in städtischen Diensten. Zuerst war sie in der Stadtbibliothek tätig, dann mehrere Jahre in der Stadtgalerie, 2019 zwischendurch auch schon mal ein halbes Jahr lang als Krankenvertretung im KuLt Burbach, was ihr Lust gemacht hatte, sich nun auf die frei werdende Stelle zu bewerben. Da die Stadt die Renovierung um einige Wochen auf den November verschieben musste, konnte sie die Zeit nutzen, um sich die Umgestaltung noch genauer zu überlegen und zu planen.

Zuvor gab es im KuLt nur einen Konferenztisch mit Stühlen drum herum, der Rest des Raums war mit Regalen voll gestellt. Fischer wollte mehr Freiraum für Veranstaltungen und Vorträge in der Mitte des Raumes. Die Regale – überwiegend neue, hellere – stehen jetzt ringsum an den Wänden. Um zusätzlich Platz zu gewinnen, hat Fischer sogar ihr Büro und den Sozialraum, die sich beide, nur durch Raumteiler abgetrennt, ebenfalls im Hauptraum befinden, verkleinert.

Bei Veranstaltungen kann man nun mindestens 20 Stühle fürs Publikum aufstellen, erklärt Fischer. Und an normalen Tagen kann man in der Raummitte wie auch in den Ecken auf neuen bequemen Korbstühlen Platz nehmen, einen Tee trinken und in Büchern schmökern. Auch ein richtiger Lesesessel ist schon bestellt.

Die Kinderecke hat Fischer „von hinten nach vorn“, gleich neben die Eingangstür, ans Fenster verlegt. Damit sie mehr Tageslicht erhält. Auch größer und bunter sollte sie werden. Es gibt jetzt neue Kindermöbel für Kita-Kinder, neue Teppiche und eine neue Babyspielecke mit weichen Matten, auf denen bald eine Krabbelgruppe der Gemeinwesenarbeit spielen wird.

Denn selbstverständlich hat sich Stefanie Fischer nicht nur mit Einrichtungsfragen beschäftigt, sondern auch Kontakt zu den verschiedenen Zielgruppen und sozialen Einrichtungen im Stadtteil Burbach aufgenommen, um danach ihr Programm auszurichten.

Der Schwerpunkt liege auf der Arbeit mit Senioren und kleinen Kindern, sagt Fischer. „Meine Erfahrungswerte von 2019 waren, dass es hier viele Senioren gibt, die aus dem Stadtteil nicht herauskommen“, fügt sie erklärend hinzu.

Schon seit vielen Jahren hat der KuLt Burbach eine Schreibwerkstatt für kreatives und autobiografisches Schreiben im Angebot, die von Autor Peter Tiefenbrunner geleitet wird und gerade ältere Menschen aus ganz Saarbrücken anzieht.

Darüber hinaus will Fischer den Seniorinnen und Seniorinnen hier Vorträge zu Themen wie etwa Sicherheit, Gesundheit und Ernährung sowie eine Art Lesecafé anbieten, wo man sich treffen und miteinander auch ins Gespräch kommen kann. Die Älteren, hat sie festgestellt, nutzen den Kultur- und Lesetreff sehr rege, um sich hier mit Leih-Büchern einzudecken. Der Vorteil sei ja auch, dass die Jahresgebühr für die Ausleihe mit 5,20 Euro sehr niedrig sei, sagt sie.

Burbach ist aber auch ein besonders kinderreicher Stadtteil. „Im näheren Umkreis gibt es hier acht bis zehn Kindergärten, die sehr interessiert sind, die können zum Teil sogar zu Fuß hierherkommen“, sagt Fischer. Einige Kindergarten- und Kitagruppen hat sie schon empfangen und ihnen vorgelesen. Leseförderung gehört ebenfalls zu den traditionellen Schwerpunkten des Burbacher KuLt.

Bisher machen hier Kinder- und Jugendbücher rund ein Drittel des Buchbestandes aus. Fischer möchte im Hinblick auf die KiTas besonders den Bestand an Bilderbüchern vergrößern und auch mehr Spiele anschaffen. Auch ein Workshop zum frühen, spielerischen Programmierenlernen mit einer Kollegin von der Stadtbibliothek fand schon statt.

Sicher ist, die neue Leiterin hat noch viel vor und ist für Vorschläge offen. Nicht zuletzt will sie dafür sorgen, dass der KuLt Burbach nach außen sichtbarer wird. An der Fassade, sagt sie, dürfe leider nichts verändert werden, deshalb gebe es bald eine große Fahne vor der Tür.

Neue Öffnungszeiten des KuLt Burbach: Dienstag, Donnerstag 9 bis 13 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mittwoch 14 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 15 Uhr. Adresse: Burbacher Markt 9, Tel. (06 81) 7 53 58 92.

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