Volksbank schließt Geschäftsstellen

Saarbrücken · Die Volksbank Westliche Saar plus schließt sieben ihrer bisher 24 Geschäftsstellen. Über die Hintergründe sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden des Geldinstituts, Edgar Soester, SZ-Redakteur Mathias Winters.

 Edgar Soester Foto: VBWS

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Das Geschäftsstellennetz der Volksbank Westliche Saar plus ändert sich. Wie viele Stellen waren es, und wie viele werden es künftig sein?

Edgar Soester: Wir werden künftig noch mit 17 personenbesetzten Geschäftsstellen und neun Selbstbedienungsstandorten in der Region präsent sein, sodass wir unverändert eine flächendeckende Versorgung mit unseren Bankdienstleistungen sicherstellen werden. Vorher waren es 24 Geschäftsstellen und acht SB-Center.

Welches sind die wichtigsten Gründe für diesen Schritt?

Soester: Die Bankenbranche befindet sich mitten in einem tief greifenden Strukturwandel. Die Regionalbank muss sich an die neuen Rahmenbedingungen anpassen, um zukunftsfähig zu bleiben. Daher sind Veränderungen unumgänglich. Die wesentlichen Treiber des Strukturwandels sind neben dem zunehmenden Wettbewerb, demografischen Entwicklungen und aufsichtsrechtlichen Anforderungen insbesondere das stark veränderte Kundenverhalten aufgrund der zunehmenden Digitalisierung des Bankgeschäfts. Infolgedessen ist die Frequentierung der Geschäftsstellen erheblich rückläufig, weil vieles online oder an SB-Automaten abgewickelt wird. Die Kunden nehmen unser Angebot vor Ort daher bei weitem nicht mehr so in Anspruch wie früher. Dennoch: Die Filiale wird auch künftig der entscheidende Anker unserer Kunde-Bank-Beziehung sein - persönliche Beratung wird es immer geben, insbesondere beim beratungsintensiven Geschäft. Nicht zuletzt führt aber auch die anhaltende Niedrigzinsphase zu rückläufigen Ergebnissen. Das macht es notwendig, auf die Kostenbremse zu treten, um hierdurch zumindest teilweise eine Kompensation des Ergebnisrückgangs zu erreichen.

Bieten Sie für wenig mobile oder auch technisch wenig versierte Kundinnen und Kunden Hausbesuche an?

Soester: Sollten Kunden eine Beratung zu Hause wünschen, werden wir diesen Wunsch natürlich erfüllen - das praktizieren wir schon seit vielen Jahren so.

Was bedeutet die Umstrukturierung für die Beschäftigten?

Soester: Wir werden die Mitarbeiter der betroffenen Standorte künftig in den benachbarten Geschäftsstellen einsetzen. So stellen wir sicher, dass unsere Kunden nach wie vor auf ein bekanntes Gesicht treffen. Betriebsbedingte Kündigungen aufgrund der Neustrukturierung wird es nicht geben.

Für welchen Zeitraum sollte die neue Struktur halten?

Soester: Wir gehen davon aus, dass die neue Struktur mittelfristig in dieser Form Bestand haben wird. Allerdings ist heute naturgemäß noch nicht abzuschätzen, wie die Welt in fünf Jahren aussieht. Der technische Fortschritt entwickelt sich ja rasant weiter, weshalb wir parallel in den weiteren Ausbau der digitalen Vertriebskanäle investieren.

Nicht wenige Experten erwarten aus den auch von Ihnen genannten Gründen weitere Fusionen nicht nur bei Volksbanken. Wie schätzen Sie das ein? Und sind Kooperationen mit Sparkassen etwa bei SB-Geschäftsstellen aus Ihrer Sicht eine Möglichkeit?

Soester: Letztlich muss jedes Haus für sich entscheiden, ob es sich angesichts der immensen Herausforderungen durch Regulatorik, Demografie, Digitalisierung und Niedrigzinsphase noch in der Lage sieht, dies alles in seiner aktuellen Größenordnung bewältigen zu können. Es hat in den letzten Jahren nicht zuletzt deshalb ja bereits einige Zusammenschlüsse gegeben - ich persönlich glaube nicht, dass sich dieser Trend verändert. Kooperationen mit Sparkassen bei SB-Geschäftsstellen stehen wir grundsätzlich offen und positiv gegenüber, sitzen wir doch letztlich im gleichen Boot und haben mit den gleichen Herausforderungen zu kämpfen. Es gibt hierzu ja bereits einige gemeinsame Projekte im Saarland, die meinen Informationen nach durchaus gut funktionieren.

Zum Thema:

Auf einen BlickDie Volksbank Westliche Saar plus gibt die SB-Center in Felsberg, Geislautern und Walpershofen auf. In Ensdorf und Hülzweiler bleiben die SB-Automaten bis Ende 2016 verfügbar, in Differten, Klarenthal, Lauterbach und Lisdorf sollen sie auf Dauer bleiben. Im Kreis Saarlouis und dem Regionalverband Saarbrücken wird die Bank in der neuen Struktur 17 personenbesetzte Filialen und neun SB-Center betreiben. pum

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