Speed-Dating für geldlosen Handel

St Wendel · Auf dem ersten St. Wendeler „Marktplatz für gute Geschäfte“ trafen sich Unternehmer und Gemeinnützige im Alsfasser Kulturzentrum, um Tauschgeschäfte abzuschließen. Im Angebot waren Arbeits- und Sachleistungen sowie Know-How-Vermittlung. Wichtig dabei: Der Handel läuft ohne Geld.

 Der Tauschmarkt fand erstmals in Alsfassen statt. Viele Vereine und Firmen waren dabei. Foto: Ames

Der Tauschmarkt fand erstmals in Alsfassen statt. Viele Vereine und Firmen waren dabei. Foto: Ames

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Mit einem Schlag auf den Gong begann die einstündige Verhandlungsphase: 21 Vereine und 13 Firmen feilschten um Tauschgeschäfte. Bei erzielter Einigung wurde sogleich ein notariell beglaubigter Vertrag unterzeichnet. Florian Ingeln, der einen Containerdienst betreibt, schloss gleich vier Verträge erfolgreich ab, unter anderem mit dem Förderverein der Winterbacher Kita. "Ich liefere einen Container mit Sand für den Spielplatz und sie verteilen für mich Flyer", berichtete Ingeln. Er sehe den Marktplatz als sinnvolle Möglichkeit, klamme Vereine zu unterstützen, die im Gegenzug Werbung für sein Unternehmen machten.

Ebenfalls erfolgreich waren die Islandponyfreunde Birkhöhe. "Wir veranstalten für das St. Wendeler Haus der Jugend einen Freizeittag mit Ponyreiten", sagte Dagmar Schäfer. Die Jugendlichen revanchieren sich mit Heckenschneiden. Doris Scheidecker von der örtlichen Amnesty-International-Gruppe wird für die Ausbilder des Turnvereins 1861 St. Wendel eine Schulung zum Thema Menschenrechte und unrechtmäßig Inhaftierte abhalten. Dafür gibt es kostenlose Anzeigen im Vereinsblatt.

Gute Möglichkeit für Kontakte

Die Anwesenden äußerten sich durchweg positiv über die Veranstaltung. Michael Henkes, der in Namborn einen Handel für Wartungs- und Filtrationstechnik betreibt, hob einen weiteren Aspekt hervor: "Hier habe ich Kontakte mit Geschäftsleuten und Vereinen in der Umgebung geschlossen, die ohne den Marktplatz nicht zustande gekommen wären." Die Idee für den "Marktplatz für gute Geschäfte" stammt aus den Niederlanden. "In Saarbrücken fanden bisher zwei dieser Märkte statt. Die Planungen für einen weiteren in Neunkirchen laufen", sagt Patrick Dörr von der Arbeitsgemeinschaft Pro Ehrenamt, die zusammen mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) und dem Landkreis das Event organisiert hat. Er beschrieb die Veranstaltung als Speed-Dating für Vereine und Unternehmen.

Für den Versicherungsschutz der Vertragspartner sei gesorgt, erklärte René Hissler, der als Fachmann der Börse zur Seite stand: "Jeder, der anderen hilft, ist versichert," und verwies auf das Ehrenamtsstärkungsgesetz. Auch steuerrechtlich sei der Tauschhandel laut Bernhard Schmidt von der WFG in trockenen Tüchern. Die gute Resonanz lässt darauf schließen, dass weitere Tauschmärkte stattfinden werden - vor allem, wenn noch mehr ansässige Unternehmen dem Ruf folgen.

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