Ultraschalllaute in einer Sommernacht

Tholey · Zu sehen waren die Fledermäuse bei ihren Nachtflügen nur schemenhaft, doch mit Hilfe eines Detektors konnten ihre Rufe eingefangen werden. Neben der Fledermaus-Exkursion stand beim saarländischen Tag der Artenvielfalt am Wochenende in Tholey auch das Einfangen nachtaktiver Insekten auf dem Programm.

 Ein etwa 14 Tage altes Fledermaus-Baby. Foto: Frank Faber

Ein etwa 14 Tage altes Fledermaus-Baby. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Die gruseligsten Legenden ranken sich um die kleinen fliegenden Fledermäuse. Die wenigsten Arten davon ernähren sich von Blut. "Mit Anbruch der Nacht sind die Fledermäuse unterwegs, um Insekten zu jagen", erklärte Fledermaus-Expertin Christine Harbusch aus Perl den 30 Teilnehmern der Exkursion auf dem Tholeyer Schaumberg-Plateau. Die Tour gehörte zum Programm des 10. Tages der Artenvielfalt im Saarland.

Im Saarland gibt es 17 verschiedene Fledermausarten - rund um den Schaumberg erwartete Harbusch, die Zwergfledermaus und den Abendsegler bei ihrer Beutejagd hören zu können. "Möglich wird dies durch eine über viele Millionen Jahre alte Fähigkeit der Tiere - nämlich durch die Ultraschallortung. Lautlos fliegen sie durch die Luft und nehmen mit ihren selbst erzeugten Ultraschalllauten ihre Umgebung auch bei absoluter Dunkelheit wahr", erklärte Harbusch. Mit den sogenannten Bat-Detektoren konnten die Exkursionsteilnehmer die Ultraschallrufe der Fledermäuse denn auch tatsächlich im hörbaren Bereich verfolgen.

"Da ist eine Zwergfledermaus genau über uns", deutete die Expertin mehrere Laute. Die ganze Gruppe blieb stehen - sah zwar nichts, aber hörte viel. "Jeder Ruf der Fledermaus hat seine eigene Bedeutung. Wenn es sich nach einem Maschinengewehr anhört, hat die Fledermaus Beute gefasst", klärte Harbusch auf. Doch der Samstagabend war mit einer Temperatur von zwölf Grad zu kühl, um zahlreiche Aktionen der nachtaktiven Flieger beobachten beziehungsweise hören zu können. Hausbewohnende Fledermäuse bevorzugen enge Spalten im Mauer- und Balkenwerk auf Dachböden für ihr Quartier, erläuterte Harbusch.

Ein weiteres Problem an diesem Abend: Es waren nur wenige Insekten unterwegs. Die lockte Andreas Werno vom Zentrum für Biodokumentation in Landsweiler-Reden allerdings erfolgreich mit einer Lichtpyramide an. An dem dünnmaschigen Gardinenstoff, der die 250-Watt-Lampe seiner Lichtpyramide umhüllte, krabbelten unzählige verschiedene Insekten hin und her. "Ich habe rund 150 Nachtfalter registriert", sagte Werno, der jedes noch so kleine Tierchen in eine Liste eintrug. Seine Lichtquelle hatte er genau in der Anflugrichtung der Insekten aufgestellt. "Es ist zu kühl, sonst wäre viel mehr los", musste Werno genau wie Kollegin Harbusch feststellen.

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