Minas: Enttäuscht über Aus für Einkaufsmarkt

Erbringen · Der Netto-Markt kommt nicht auf eine freie Fläche bei Hargarten. Während die Kritiker sich über die Entscheidung freuen, macht Erbringens Ortsvorsteher Minas aus seiner Enttäuschung keinen Hehl.

Aus der Enttäuschung, dass sein Traum von einem Netto-Markt an der Hargarter Kehr geplatzt ist, macht Erbringens Ortsvorsteher Daniel Minas keinen Hehl. Das Projekt sei am Verkauf von Grundstücken gescheitert, hatte Beckingens Bürgermeister Erhard Seger zuvor mitgeteilt (wir berichteten). Dabei hatte sich nach Worten des Ortsvorstehers zunächst alles so gut angelassen. "Die Firma Perfekta, ein Unternehmen, das unter anderem für Lebensmittelmärkte Gebäude errichtet und vermietet, war an die Gemeinde Beckingen herangetreten und hatte vorgeschlagen, im Oberen Haustadter Tal einen Lebensmittelmarkt zu bauen", berichtet Minas. Der Planentwurf sah nach seinen Worten vor, den Markt rund 20 Meter von dem Wohnhaus des nächsten Anliegers an der Landstraße entlang hochzuziehen. "So wäre die Bachaue größtenteils unberührt geblieben, der Markt hätte sich an die Ortsbebauung angeschlossen." Der Investor habe in Absprache mit der Gemeindeverwaltung Kontakt mit den einzelnen Eigentümern der in Frage kommenden Grundstücke aufgenommen. "Alle Anlieger erklärten sich bereit, die Grundstücke für einen solchen Markt zur Verfügung zu stellen, auch die Familie Eck."

In der Planungsphase habe sich der Erbringer Markus Eck zu Wort gemeldet, dessen Wohnhaus an das geplante Gebiet angrenzt. "Er machte mir in zwei Telefonaten deutlich, dass er sich gegen die geplante Ansiedlung eines Einkaufmarktes wehren wird, da er für sich Nachteile sah. Er wählte das Mittel des Naturschutzes", sagte der Ortsvorsteher. Eck machte ernst und zog gegen das Projekt zu Felde. Seine Begründung: Er sehe die Auenlandschaft in Gefahr, ebenso den Hochwasserschutz und das Wasserschutzgebiet (wir berichteten). Daher hat er nach seinen Worten den Verkauf von Grundstücken verweigert. "Ich bin froh, dass diese Sache vom Tisch ist, aber enttäuscht, dass der Bürgermeister das Wasserschutzgebiet nicht erwähnt hat", meinte Eck gestern auf SZ-Anfrage.

Aufgrund des Widerstands von Eck wurde nach Darstellung von Minas eine Alternative erarbeitet. Der Markt sollte dichter an das letzte Wohnhaus heranrücken. Der Vorteil: Der Investor hätte auf die Grundstücke der Ecks verzichten können. Die Nachteile: "Es hätte in die Tiefe gebaut werden müssen, der Markt wäre zu dicht an den Bach gekommen. Zudem wäre das Geschäft zu schmal geworden", sagt Minas. Was ihn ärgert: "Aus heutiger Sicht ist aufgrund der starrsinnigen Haltung des Eigentümers dieser Bereich außen vor." Dabei habe erst eine Abrundungssatzung durch den Gemeinderat vor gut 20 Jahren möglich gemacht, dass Markus Eck an dieser Stelle bauen konnte. "Von daher hätte ich mir mehr Verhandlungsbereitschaft gewünscht".

Dazu merkt Eck auf SZ-Anfrage an: "Wir haben 1986 eine Bauanfrage gestellt, die 1991 genehmigt wurde." Einem Parteikollegen, der in einem Leserbrief an die SZ angemahnt hatte, keinen Neubau in einem Wasserschutzgebiet zu errichten, gibt Christdemokrat Minas mit auf den Weg: "Sehr wohl haben wir die Qualität unseres Beckinger Wassers im Blick." Die Existenzängste von Georg Scherrmann, der Lebensmittelgeschäfte in Reimsbach und Haustadt betreibt, könne er nachvollziehen. "Aber als Kommunalpolitiker dürfen wir nicht mit Scheuklappen durch die Orte rennen. Ich frage mich, ob es der richtige Weg ist, die beiden Läden in Haustadt und Reimsbach künstlich vor Wettbewerb zu schützen und somit die letzte Chance verstreichen zu lassen die Nahversorgung des Oberen Haustadter Tal zukunftssicher und wettbewerbsfähig sicherzustellen durch die Ansiedlung eines Marktes." Alternativen gebe es, sagt Minas. Einem möglichen Ausweich-Standort hat Markus Eck indes bereits den Kampf angesagt: dem nahe Hargarten . "Da wird direkt in ein Wasserschutzgebiet gebaut." Daher kündigt er schon jetzt weitere Aktionen an.

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