Meisterwerke der Orgelliteratur

Sotzweiler · Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Johann Sebastian Bach sowie von Olivier Messiaen und anderen erklangen in der Pfarrkirche St. Mauritius in Sotzweiler. Kantor Thomas Martin spielte meisterlich.

Eine wohlgelungene und ansprechende Auswahl aus Meisterwerken der Orgelliteratur bot Kantor Thomas Martin den Freunden dieser Musik, die trotz der Verlockung zum Maispaziergang nach Sotzweiler in die Pfarrkirche St. Mauritius gekommen waren.

Er begann mit Felix Mendelssohn Bartholdys Sonate in d-Moll über den Choral "Vater unser im Himmelreich", fügte deren fünf Teile fast nahtlos aneinander und offenbarte dennoch die Gegensätze zwischen dem reformatorischen Choral, einem virtuosen Allegro als Mitte und der sanft strömenden Melodie des abschließenden Andante.

Nach solchen weichen romantischen Klängen folgte das Bachsche Choralvorspiel "Der Tag, der ist so freudenreich" in barocker Transparenz, während bei der Duruflé-Bearbeitung des Chorals "Jesus bleibet meine Freude" aus Kantate 147 die Registrierung dem großen Volumen von Chor und Orchester durchaus gerecht wurde. Vor Bachs weniger bekannter Fuge in g-Moll, die er wieder in kammermusikalischer Delikatesse gestaltete, hatte Martin bewusst als Überraschung eine Komposition von Olivier Messiaen aus dem Jahre 1935 platziert: "Dieu parmi nous" ("Gott unter uns"), das grandiose Finale des Zyklus "La nativité du Seigneur" ("Die Geburt des Herrn"). Er verstand es hier, die fast unglaublichen technischen Möglichkeiten der Sotzweiler Orgel für ein gewaltiges und farbiges Werk zu nutzen.

Ganz im Stil seines "festlichen" Konzerts war ein "Trumpet Tune" des Engländers Robert Jones (geb. 1945). Es brachte kein Trompetensolo, wie eigentlich erwartet, sondern den Glanz eines ganzen Trompetenchors am Schluss. Mit "In paradisum", einem Gesang der Begräbnisliturgie, wechselte die Stimmung. In diesem sehr lyrischenWerk von Théodore Dubois (1837-1924) dominierte das vibrierende solistische Zungenregister; vorbildlich wirkte der Einsatz von Crescendo und Decrescendo.

Eine besondere Würdigung erfuhr der berühmte Pariser Organist Louis Vierne, dessen Tätigkeit weitgehend in das erste Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts fällt. Martin ließ dessen "Glockenspiel von Westminster" planvoll zum gedehnten Fortissimo anwachsen und darauf in impressionistischer Manier ein äußerst meditatives Wiegenlied ertönen. Meisterlich interpretierte er zuletzt das prunkvolle Finale der ersten Orgelsymphonie in d-Moll.

Einige der vorgestellten Werke hat er für den Orgelförderverein auf einer CD eingespielt, um das beachtliche Instrument noch bekannter zu machen und darüber hinaus zu seiner Pflege beizutragen.

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