Kinderarmut ist im Regionalverband besonders hoch

Regionalverband. Im Regionalverband Saarbrücken wachsen deutlich mehr Kinder und Jugendliche in Armut auf als in allen anderen saarländischen Landkreisen. Dies geht aus dem neuen Sozialbericht des Regionalverbands hervor, der voraussichtlich Ende Juni erscheint. Demnach sind insgesamt 10 698 Minderjährige im Regionalverband Empfänger von Sozialgeld oder Hartz IV

 Kinderarmut: Nicht nur für Spielzeug fehlt oft das Geld. symbolFoto: dpa

Kinderarmut: Nicht nur für Spielzeug fehlt oft das Geld. symbolFoto: dpa

Regionalverband. Im Regionalverband Saarbrücken wachsen deutlich mehr Kinder und Jugendliche in Armut auf als in allen anderen saarländischen Landkreisen. Dies geht aus dem neuen Sozialbericht des Regionalverbands hervor, der voraussichtlich Ende Juni erscheint.Demnach sind insgesamt 10 698 Minderjährige im Regionalverband Empfänger von Sozialgeld oder Hartz IV. Allein fast jedes vierte Kind im Regionalverband erhält Sozialgeld. In den anderen saarländischen Landkreisen liegt dieser Anteil nach Angaben des Instituts für Sozialpädagogische Forschung Mainz nur bei durchschnittlich 13 Prozent.

Wie Regionalverbandsdirektor Peter Gillo sagte, fehlt den Eltern Geld, um die Grundbedürfnisse der Heranwachsenden wie Nahrung, Kleidung und Wohnumfeld zu erfüllen. Der Regionalverband hat mehrere Ansatzpunkte, etwas dagegen zu tun: Wegen seiner Beteiligung am Jobcenter ist er mit Existenzsicherung und finanzieller Armut beschäftigt. Zudem ist er als Träger weiterführender Schulen mitverantwortlich für die Bildungschancen junger Menschen. Und vor allem ist er Träger der Jugendhilfe in seinen zehn Städten und Gemeinden.

Um die Kinderarmut zu bekämpfen, hat das Jugendamt vor allem seine präventive Jugendhilfe ausgebaut. In den letzten Jahren seien deshalb die Investitionen für präventive Jugendhilfe von zwei Millionen Euro auf rund vier Millionen Euro erhöht worden, teilte Gillo mit. Damit würden unter anderem die vier Kinderhäuser finanziert, die der Regionalverband in sozialen Brennpunkten eingerichtet hat.

Ziel aller Maßnahmen sei es, "den Teufelskreis der Vererblichkeit von Armut zu durchbrechen und so früh wie möglich präventiv zu unterstützen". Hier leisteten auch der Ausbau der Betreuungsplätze für unter Dreijährige, der Ganztagsschulen und der Schulsozialarbeit einen wichtigen Beitrag. Der Jugendhilfehaushalt von rund 91 Millionen Euro stellt den größten Ausgabenposten des Regionalverbandshaushaltes dar. "Die sozioökonomischen Bedingungen, unter denen Jugendhilfe im Regionalverband Saarbrücken stattfindet, stellen uns vor ungleich höhere finanzielle Herausforderungen als es in den anderen Landkreisen der Fall ist", sagt Gillo.

Daher appelliert dieser an das Land, den Regionalverband weiter beim Kampf gegen die Kinderarmut zu unterstützen.

"Wenn rund ein Drittel der Gesamtbevölkerung des Saarlandes im Regionalverband Saarbrücken lebt und davon fast jedes vierte Kind von Armut bedroht oder betroffen ist, dann ist es eindeutig eine gemeinsame Aufgabe von Regionalverband und Land, dieser Entwicklung entgegenzuwirken", sagte Gillo. red

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