In der Bibliothek ist auch Platz für die bildende Kunst

Saarbrücken · Nicht nur Literatur, auch bildende Kunst ist ab sofort in den neuen Räumen der „FrauenGenderBibliothek“ zu entdecken – wenn auch nur in kleinen Dimensionen. Zum Auftakt gibt es zwei Werke von Sigrid Haag zu sehen.

Im Vergleich zu früher in der Bleichstraße sind die neuen Räume der Saarbrücker "FrauenGenderBibliothek" eher bescheiden. Und doch lassen die Verantwortlichen, allen voran die Leiterin Annette Keinhorst, es sich nicht nehmen, der bildenden Kunst hier ein wenig Platz einzuräumen. "Open space" nennt die Kunsthistorikerin und Galeristin Ingeborg Besch diesen Ort mit der weißen Wand, die fortan im etwa zwei- bis dreimonatigen Wechsel von unterschiedlichen Künstlerinnen bespielt werden soll. Auch wenn nur ein oder zwei Werke gezeigt werden können, so ist das der Galeristin zufolge doch kein Manko. Schließlich erschließe sich vieles doch erst bei längerem Sehen, und mitunter genüge eine einzige Arbeit, um die Komplexität und Vielschichtigkeit der künstlerischen Aussage zu erschließen.

In diesem Sinne machen zwei Werke der St. Ingberter Malerin Sigrid Haag den Auftakt. Sie basieren auf weiblichen Akten. Doch Haag gestaltet sie als gesichtslose, überindividuelle Wesen, die ihr Inneres über die reduzierte Körpersprache offenbaren. So gibt die in schrillen Gelb- und schalen Grauweißtönen vor undurchdringlich dunklem Grund dargestellte Frauenfigur mit den grob umrissenen Konturen beklemmende Empfindungen wieder. Und schlägt damit den Bogen zu den Recherchen der 17-jährigen Lena Link, die sich mit dem Thema "Menschenhandel - gezwungen zur Sexarbeit" beschäftigte und gemeinsam mit Sigrid Haag eine Aktion zum Internationalen Frauentag am 8. März gestaltete.

Werke von Sigrid Haag in der "FrauenGenderBibliothek Saar". Bis Ende Mai. Großherzog-Friedrich-Straße 111, Saarbrücken, Di 10 bis 17 Uhr; Mi, Fr 10 bis 13 Uhr; Do 14 bis 18 Uhr.

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