1258 Fahrten enden mit einem Unfall

Brebach/Kleinblittersdorf · Das vorige Jahr bleibt Hunderten von Fahrern in Saarbrücken und Kleinblittersdorf in schlechter Erinnerung. Es gab Wracks, Wut und Tränen. Und das oft wegen einer Unaufmerksamkeit – kaum länger als ein Wimpernschlag.

Der Fahrer passt einen Sekundenbruchteil lang nicht auf. Er bückt sich nach der heruntergefallenen CD, ist deswegen abgelenkt. Schon kracht's. Szenen wie diese fasst die Polizei in der Unfallstatistik zusammen unter der Rubrik "sonstige Ursachen". Sie liegt auf Platz eins in der Ursachenrangliste 2013 der Polizeiinspektion (PI) Brebach. Die PI ist zuständig für den Bezirk Halberg, die Stadtteile Scheidt und Scheidterberg und die Gemeinde Kleinblittersdorf. Gestern stellten der Brebacher Inspektionschef Helmut Schliwinsky und sein Stellvertreter Robert Hauer der Saarbrücker Zeitung das Unfallgeschehen 2013 vor.

Insgesamt krachte es voriges Jahr 1258-mal im PI-Gebiet, 76-mal mehr als 2012. In 341 Fällen begingen die Verursacher Fahrerflucht. Im Jahr zuvor hatten sich 345 Verursacher aus dem Staub gemacht. Doch das böse Erwachen sollte für etliche geflüchtete Fahrer noch folgen. Denn die Polizei klärt gut jede dritte dieser Straftaten mit oft viel Arbeit auf. Dann kommt's für die Erwischten knüppeldick - bis hin zum Verlust des Führerscheins und, je nach Unfallfolgen, Geld- oder sogar Freiheitsstrafen. Aber auch ohne erwischt zu werden, haken längst nicht alle getürmten Unfallverursacher das Geschehen einfach ab. Schliwinsky: "Es gibt natürlich darunter Menschen, die ein Gewissen haben." Das ließ erst vor Kurzem einem Mann so lange keine Ruhe, bis der zur Polizei ging und reumütig zugab, zuerst einen Pfosten umgenietet und dann abgehauen zu sein. Der schlimmste Unfall auf den Straßen im Inspektionsgebiet geschah in der Nacht zum 23. Februar auf der Bundesstraße 51 bei Kleinblittersdorf. Dabei kam ein Mann ums Leben. Zum Vergleich: 2012 waren auf den Straßen des PI-Gebietes zwei Menschen gestorben.

Nach oben ging im vergangenen Jahr die Zahl der Schwerverletzten. 31 waren es im vergangenen Jahr nach 23, die 2012 zu verzeichnen waren. Noch deutlicher fiel der Anstieg bei den Leichtverletzten aus. Waren es 2012 169 Menschen, so stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf 199.

Schliwinsky, Verkehrsexperte Hauer und ihr Team wollen auch in diesem Jahr mit Kontrollen dafür sorgen, dass Autofahrer Fehler einsehen und künftig vermeiden. Schief geht auf den Straßen genug, wie die Brebacher Ursachenstatistik zeigt. Dort rangieren hinter den folgenschweren Zerstreutheiten am Steuer auf den weiteren Plätzen: Fehler beim Wenden und Rückwärtsfahren, gefolgt von überhöhter Geschwindigkeit, zu geringem Abstand, Vorfahrtfehlern und Alkohol am Steuer.

All das haben die Polizisten bei ihren Streifenfahrten im Blick. Und erst recht bei den Großkontrollen mit der französischen Polizei, die es auch in diesem Jahr auf beiden Seiten der Grenze geben wird.

Auf den heilsamen Effekt solcher Kontrollen wollen die beiden Chefs der Inspektion Brebach nicht verzichten. Schliwinsky: "Das direkte, aufklärende Gespräch nach einem Fehler im Straßenverkehr ist uns sehr wichtig. Denn wenn wir ihn sehen und jemanden damit konfrontieren, soll der Effekt nicht verpuffen."

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