Elektronik sichert Saarbahnbetrieb

Saarbrücken/Köllertal. Ein ausgefeiltes elektronisches Sicherheitssystem hilft den Saarbahnführern, ihre Züge sicher ans Ziel zu bringen. Gleichzeitig liefert dieses System Informationen an die Leitstelle der Saarbahn auf dem Gelände des Betriebshofes Ecke Malstatter- und Heuduckstraße in Saarbrücken

Saarbrücken/Köllertal. Ein ausgefeiltes elektronisches Sicherheitssystem hilft den Saarbahnführern, ihre Züge sicher ans Ziel zu bringen. Gleichzeitig liefert dieses System Informationen an die Leitstelle der Saarbahn auf dem Gelände des Betriebshofes Ecke Malstatter- und Heuduckstraße in Saarbrücken. Etwa Informationen darüber, wie die Fahrt verläuft und was den Zug nach der nächsten Gleisbiegung erwartet.Von diesem Informationsaustausch via Datenfluss merken die Fahrgäste natürlich nichts. Um so lebhafter ist das, was Ralf Helmstädter, Fachbereichsleiter für Leit- und Sicherheitstechnik bei der Stadtbahngesellschaft, auf seinen Monitoren in der Leitstelle zu sehen bekommt. Helmstädter spricht von "Telegrammen", in denen Infos wie Zugnummer, Zuglänge, Fahrtziel und vieles mehr zu finden sind.

Diese "Telegramme" helfen, die Sicherheit der Fahrgäste und der Bahn zu gewährleisten - selbst in unübersichtlichen Kurven oder auf Streckenabschnitten wie in Riegelsberg, wo Bahnen in beide Richtungen unterwegs sind, obwohl nur ein einziges Gleis zur Verfügung steht. "In der Regel müssen die Fahrer immer zwei Streckenabschnitte, die vor ihnen liegen, freischalten", erklärt Helmstädter und zeigt in der Leitstelle auf einen der acht Monitore, welche ihm alle Stellwerke zwischen dem Römerkastell im Saarbrücker Osten und dem Köllerbacher Ortsteil Etzenhofen zeigen. Die gelben Abschnitte sind neutral. Auf den roten Abschnitten sind Züge unterwegs. Und die bereits freigeschalteten Streckenabschnitte sind grün.

Das System kennt den Regelfahrplan. Veränderungen oder Sonderfahrpläne werden regelmäßig eingepflegt. Etwa, wenn Sonderzüge zum Messegelände fahren müssen. Sensoren an den Gleisen überwachen den Fahrbetrieb, sie erfassen die Züge auf der Strecke und melden deren Positionen an die Leitstelle in Alt-Saarbrücken. Die Informationen laufen auf zwei Kanälen gleichzeitig ein und werden ständig von zwei elektronischen "Controllern" verglichen.

Helmstädter erklärt: "Nur wenn beide zum selben Ergebnis kommen, wird ein Streckenabschnitt freigeschaltet." Fehlt eine Freischaltung oder reagiert ein Fahrer nicht auf die geforderte Art und Weise, kennt das System keine Gnade. Dann wird der Zug zwangsgebremst - und die Räder stehen still, bis der Fehler behoben ist. Für jedes Bremsmanöver ist eine "Durchrutschstrecke" eingerechnet, damit die Züge auf jeden Fall rechtzeitig stehen. In Riegelsberg und Heusweiler sind Außenstellen des Steuerungssystems. Beide sind natürlich gut gesichert. Wenn jemand in diese Außenstellen kommt, muss er sich sofort telefonisch in der Zentrale melden und identifizieren lassen - sonst rückt die Polizei an.

Auch in diesen Kontrollposten steht eine Vielzahl elektronischer Geräte mit den erstaunlichsten Funktionen - da gibt es zum Beispiel eine Anlage, die feststellt, wie viele Achsen gerade über welchen Gleisabschnitt rollen.

 Die Männer von der Leit- und Sicherungstechnik der Saarbahn im Einsatz an den Gleisen: (von links) Carsten Müller, Ralf Helmstädter und Matthias Wunn. Foto: Becker&Bredel

Die Männer von der Leit- und Sicherungstechnik der Saarbahn im Einsatz an den Gleisen: (von links) Carsten Müller, Ralf Helmstädter und Matthias Wunn. Foto: Becker&Bredel

Manche Probleme, die auf der Strecke entstehen und elektronisch gemeldet werden, lassen sich ebenfalls elektronisch von der Leitstelle aus lösen. Andere nicht. Wenn beispielsweise eine Weiche blockiert, muss natürlich ein Mitarbeiter raus - und der Weiche vor Ort zu Leibe rücken. "Das passiert meistens dann, wenn es dunkel, kalt und ungemütlich ist", weiß Helmstädter.

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