Ein nächtlicher Spaziergang auf dem Rollfeld

Ensheim. "Das ist einfach nur beeindruckend. Normalerweise kommt man an den Flughafen und fliegt in den Urlaub. Heute habe ich gelernt, was für ein Aufwand für jeden Flug betrieben wird und welche Technik hinter allem steckt", sagt Karl-Heinz Hoffstetter aus Kleinblittersdorf

Ensheim. "Das ist einfach nur beeindruckend. Normalerweise kommt man an den Flughafen und fliegt in den Urlaub. Heute habe ich gelernt, was für ein Aufwand für jeden Flug betrieben wird und welche Technik hinter allem steckt", sagt Karl-Heinz Hoffstetter aus Kleinblittersdorf. Gemeinsam mit seiner Frau Anne und 22 weiteren Besuchern nahm Hoffstetter an der Aktion "Airport by Night" des internationalen Flughafens Saarbrücken teil - einem zweieinhalbstündigen Rundgang hinter den Kulissen des Flughafens. Walter Lillig, der ehemalige Leiter vom Dienst der Flughafenfeuerwehr, führte die Schar der Besucher in alle Winkel des Airports. Los ging's direkt auf der Landebahn, wo die Landung einer Luxair-Maschine aus unmittelbarer Nähe verfolgt werden konnte. Und Lillig plauderte aus dem Nähkästchen."Bei Flügen nach Luxemburg mit einer Zwischenlandung bei uns in Saarbrücken werden die in Saarbrücken aussteigenden Gäste mit dem Bus direkt am Flugzeug abgeholt", berichtete Lillig: "Die Gäste im Bus und im Flugzeug werden danach durchgezählt. Es kam schon öfters vor, dass Gäste im Flugzeug einschliefen und dachten, sie wären in Luxemburg und stiegen in Saarbrücken aus. Das Flugzeug flog ohne sie weiter. Mit dem Bustransfer haben wir das Problem gelöst."

Danach ging es für die "Airport by Night"-Besucher mit dem Bus über die beleuchtete Startbahn. Das war der richtige Zeitpunkt für die vielen Hobby-Fotografen, um beeindruckende Motive einzufangen. Das schönste "Airport by Night"-Foto - die Aktion dauert noch bis März - wird mit einem Flug für zwei Personen nach Berlin prämiert. Lkw-Fahrer Peter Weinmann hatte seine Kamera schon im Anschlag. "Ich bin aus Ensheim und kenne den Flughafen genau. Vielleicht gelingt es mir, ein schönes Foto zu schießen. Gegen die Siegprämie hätte ich nichts einzuwenden", sagte der 36-Jährige. Rüdiger Zitt aus St. Ingbert hatte seine Kamera auch schon in Position gebracht. Zitt hatte im vergangenen Jahr den Preis für das schönste Foto gewonnen. "Ich versuche, meinen Titel zu verteidigen. Aber die ganze Aktion hier ist die Anreise schon wert. Ich habe extra meinen Sohn mitgebracht, der sich die wichtigsten Informationen notiert während ich die Fotos schieße", sagte der Hobby-Fotograf. Dann meldete sich Walter Lillig wieder zu Wort: "Im Winter streuen wir die Start- und Landebahnen mit Urea (Harnstoff). Das Salz würde die Metallteile an den Flugzeugen angreifen", erklärte Lillig, bevor die Gäste zusehen konnten, wie eine gerade gelandete Maschine aus Berlin enteist wurde. Die nächste Station war bei den riesigen Flugbenzin-Vorräten. "Unter uns lagern 250 000 Liter Flugbenzin. Täglich kommen bis zu fünf Lkw und bringen pro Ladung 38 000 Liter Benzin", berichtete Lillig.

In der großen Maschinenhalle verschlug es den Gästen dann endgültig die Sprache. "Der Flughafen ist im Prinzip wie eine kleine Stadt. Ich hätte nicht gedacht, dass das hier alles solche Dimensionen hat - unglaublich", sagte Armin Faas aus Kleinblittersdorf, der mit seiner Familie an dem Rundgang teilnahm. Zwölf Winterdienst-Fahrzeuge mit sieben Meter breiten Schaufeln stehen in der Halle und sind zu jeder Zeit zum Einsatz bereit. Hinzu kommen zwei Streufahrzeuge und drei Flugzeug-Enteiser. Lillig: "Das ist kein Luxus, sondern wir erfüllen hier die Anforderungen eines internationalen Flughafens."

Dasselbe gilt für die Flughafen-Feuerwehr. Neun Fahrzeuge stehen für den Ernstfall bereit. "Ein Fahrzeug kostet bis zu 750 000 Euro. 67 Mitarbeiter aus den verschiedensten Bereichen des Flughafens sind ständig in Alarmbereitschaft. Wir müssen im Ernstfall an jeder Stelle des gesamten Geländes in 30 Sekunden sein", betonte Lillig, bevor der Rundgang über den nächtlichen Flughafen nach mehr als zweieinhalb Stunden zu Ende ging. Mit tollen Bildern und noch mehr Informationen. "Das ist so faszinierend, dass man sich gar nicht alles merken kann. Ich muss mir das in jedem Fall noch einmal anschauen", verriet Karl-Heinz Hoffstetter auf dem Nachhauseweg.

In Kürze

Die Führung kostet für Erwachsene fünf Euro, Kinder zwischen sechs und elf Jahren zahlen zwei Euro Eintritt. Die Eintrittskarte gilt gleichzeitig als Getränkegutschein, der im Flughafen-Restaurant "Finetime" eingelöst werden kann. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird um rechtzeitige Anmeldung am Informationsschalter gebeten. Die Führung beginnt immer um 17 Uhr und dauert etwa 2,5 Stunden. Den Personalausweis muss man dabeihaben.

Die noch ausstehenden Termine: immer mittwochs, 19. Januar, 2. Februar, 16. Februar und 2. März. Reservierungen unter Tel. (0 68 93) 8 32 72. leh

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