Bei G 8 soll nachgebessert werden

Saarbrücken · Linke und Piraten fordern eine Wahlmöglichkeit zwischen G 8 und G 9 an Gymnasien. Die Regierungsfraktionen lehnen das ab: Man könne das Rad nicht alle zehn Jahre zurückdrehen. Allerdings sehen sie durchaus Verbesserungsbedarf an den Gymnasien im Land.

 Plausch am Rande der Landtagsdebatte: Ex-Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne, links) mit dem Amtsinhaber Ulrich Commerçon (SPD). Foto: Becker&Bredel

Plausch am Rande der Landtagsdebatte: Ex-Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne, links) mit dem Amtsinhaber Ulrich Commerçon (SPD). Foto: Becker&Bredel

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Es wird auch künftig keine Wahlmöglichkeit zwischen G 8 und G 9 an Gymnasien geben. Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) will stattdessen die Qualität an den Gymnasien verbessern. Dazu soll im Bildungsausschuss eine breite Anhörung mit Experten und Beteiligten stattfinden. Es gebe durchaus Verbesserungsbedarf, räumte der Minister ein. Damit reagierte er auf die Elterninitiative "G 9-jetzt!", die dem Landtag vergangene Woche mehr als 6000 Unterschriften für eine Rückkehr zu G 9 überreicht hatte.
Linke und Piraten im Landtag hatten die Wahlmöglichkeit zwischen G 8 und G 9 an Gymnasien gefordert. Das lehnten die Regierungsfraktionen jedoch ab. Die Opposition kritisiert, die verkürzte Schulzeit setze Schüler unter Zeit- und Leistungsdruck, die Qualität der Bildung nehme ab. "G 8 wurde übereilt und unüberlegt eingeführt", sagte Jasmin Maurer (Piraten).


Bildungsminister Commerçon gab unumwunden zu: "Ich hätte G 8 nicht eingeführt." Doch man könne nicht alle zehn Jahre das Rad zurückdrehen, der Schulfrieden müsse ge- wahrt werden: "Schüler, Eltern und Lehrer verlangen zu Recht Verlässlichkeit und Planungssicherheit." Zudem gebe es eine echte Wahlmöglichkeit im Saar- land: G 8 am Gymnasium und G 9 an der Gemeinschaftsschule. Das wollten Linke und Grüne nicht gelten lassen. "Es ist un- klar, welche Gemeinschafts- schulen G 9 anbieten, weil ein flächendeckendes Oberstufenkonzept fehlt", kritisierte Barbara Spaniol (Linke).


Commerçon zufolge stößt das derzeitige Schulsystem auf breite Zustimmung bei Verbänden und Schulgremien. G 8 setze die Schüler auch nicht unter zu großen Druck. Die Zahl der Sitzenbleiber an den Gymna- sien sei zwischen den Schuljahren 2010/11 und 2013/14 um ein Drittel zurückgegangen. Gleichzeitig seien weniger Schüler vom Gymnasium an andere Schulen gewechselt. Die Sorgen der Initiative "G 9- jetzt!" nehme er aber durchaus ernst, deshalb müsse über Qualitätsmaßnahmen gesprochen werden. "Wir wollen nicht zu- rück zu G 9, sondern wir wollen G 8 weiterentwickeln", bekräftigte Gisela Rink (CDU).


Eine Anhörung zur Verbesse- rung der Lernbedingungen hatten auch die Grünen beantragt - mit einer beinahe wortgleichen Forderung. Allerdings wollten die Regierungsfraktionen den Grünen-Antrag nicht mittragen, weil sie sich unter anderem an folgendem Satz störten: "Wir brauchen eine Schule, die Leistung, Lernerfolg und Chancengleichheit sichert, und keine, die Kinder krank macht." Im Saarland mache keine einzige Schule Kinder krank, begründete Rink, weshalb CDU und SPD einen eigenen Antrag eingebracht hatten.


Klaus Kessler (Grüne), früher selbst einmal Bildungsminister, plädierte für bessere Fördermöglichkeiten und kleinere Klassen. "Auf keinen Fall darf beim Lehrpersonal gespart werden", mahnte er. Es sei un- verständlich, dass allein in die- sem Jahr 18 Lehrerstellen an Gymnasien gestrichen würden.

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