Band-Wettbewerb Battle of the Bands: Sängerwettstreit 2.0

Saarbrücken · 20 Bands traten schon gegeneinander an. Am Samstag ist das Finale der Battle of the Bands. Ein Besuch im noch jungen Musikbüro Saar.

 Im Musikbüro Saar in der Mainzer Straße bereiten sie das Finale der Battle of the Bands vor: Lena Leick, Oscar Braun und Ralitsa Dankova (v.l.).

Im Musikbüro Saar in der Mainzer Straße bereiten sie das Finale der Battle of the Bands vor: Lena Leick, Oscar Braun und Ralitsa Dankova (v.l.).

Foto: Krämer/Kerstin Krämer

Livemusik macht klug. Und sexy. Da ist man sich beim Musikbüro Saar e. V. ganz sicher. Und damit die Öffentlichkeit auch mitkriegt, wie klug und sexy das macht und wie viele Leute einen hohen erotischen Intelligenzquotienten haben, veranstaltet das Musikbüro den Wettbewerb Battle of the Bands.

Denn dabei geht’s nicht zuletzt darum, die Musiker aus dem Proberaum auf die Bühne zu holen. Und sich nicht nur zu präsentieren, sondern sich auch zu professionalisieren, indem man Kontakte knüpft: zu Veranstaltern, Technikern, Fotografen.

Am Samstag steigt das Finale der nunmehr fünften Staffel der Battle. Die erste Ausgabe wurde noch vom Irish Pub „Old Murphy‘s“ ausgerichtet, dessen Geschäftsführer David Lawrence zugleich Erster Vorsitzender des Musikbüros ist. Doch weil gleich der Auftakt so erfolgreich lief, beschloss man, die Ausrichtung einem Verein zu übertragen – das war quasi die Geburtsstunde des Non-Profit-Netzwerks Musikbüro.

Mittlerweile stemmt der Verein längst nicht mehr nur die Battle: Hier haben sich neben Musikern, Veranstaltern und (Ton-)Technikern auch andere Enthusiasten zusammengefunden, um gemeinsam Projekte rund um handgemachte Musik zu realisieren. Die Battle unterstreicht das kreative Potenzial der Region: Mitmachen können rein theoretisch alle Bands aus dem Raum Saar(Pfalz)/Lor/Lux, egal welcher Stilistik. Auch Altersbeschränkungen gibt’s keine.

Nur Coverbands dürfen nicht teilnehmen. Und wenn dann doch mal eine Band im Rahmen des Wettbewerbs einen Titel nachspielt, gibt’s Punktabzug – das berichtet Oscar Braun, der beim benachbarten Studio 30 die Technik verantwortet und beim Musikbüro als Schatzmeister im Vorstand sitzt. Außerdem gehört er dem fünfköpfigen Organsationsteam des Wettbewerbs an.

Konkret sieht der Wettbewerb so aus: Nach einer ersten Auswahl-Veranstaltung mit Zuschauer-Abstimmung im Devil’s Place machen  insgesamt 20 Bands im Wettbewerb mit, von denen in der Vorrunde in insgesamt zehn Konzerten jeweils zwei Formationen gegeneinander antreten. Jede Band hat 45 Minuten. Gage im eigentlichen Sinne wird keine ausgezahlt, dennoch geht keine Band mit leeren Händen nachhause: Sowohl dem jeweiligen Punktsieger wie dem Zweitplatzieren sind Sponsoren-Gutscheine vom Sulzbacher Musikalienhändler Six & Four (100 Euro) und der Bruch-Brauerei (50 Euro) sicher.

Im Halbfinale – das des laufenden Wettbewerbs fand im Dezember im Studio 30 statt – treten dann an zwei Tagen die acht Bestplatzierten gegeneinander an, von denen sich drei fürs Finale qualifizieren. Im Gegensatz zu den Konzerten der Vorrunde kostet das Finale zwar Eintritt, aber der ist mit 6/7 Euro immer noch sehr moderat. Und als Bonbon spielt, außer Konkurrenz, der Sieger des Vorjahres.

Dem Gesamtsieger winkt als Hauptpreis der „Saar-Amp“ in Höhe von 2500 Euro – und als Dreingabe in diesem Jahr zum ersten Mal ein Auftritt beim Saarklang-Festival. Bei allen Konzerten urteilen, gemeinsam mit dem Publikum, je drei Mitglieder einer Fachjury, der Musiker, Produzenten und Veranstalter angehören.

Im kommenden Finale sind das beispielsweise der Studiogitarrist Georg Maier, der Produzent und Musikmanager Tim Schoon und Etienne Kraffert, Frontmann der Band „Lumbematz“. „Wir möchten mit der Jury ein möglichst breites Spektrum abdecken“, sagt Lena Leick, die wie ihre Kommilitonin Ralitsa Dankova Musikmanagement studiert – beide absolvieren ihr Praktikum im Orgateam der Battle 2019.

Wie finanziert man so einen Wettbewerb? Ein ganz wichtiges Standbein seien Sponsoren, erklärt Braun. Der Hauptsponsor Six & Four stelle beispielsweise auch Equipment für die Konzerte. „Wir müssen halt zusehen, dass die Veranstaltungen sich selbst tragen“, erläutert Leick. Für die Locations falle keine Miete an. Leick: „Die meisten Betreiber sind froh, wenn wir anfragen – die Battle bedeutet ja kostenlose Werbung.“ Außerdem kreist bei den Konzerten die Spendendose, hinzu kommen die Beiträge der Vereinsmitglieder – derzeit freilich nur 25. Neue Mitstreiter sind willkommen. „Vor allem welche, die sich auch tatkräftig engagieren“, sagt Lena Leick lachend.

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