Von der Parkplatz-Frage bis zum Bürger-Nutzen
Riegelsberg · Nicht jeder ist begeistert über die Pläne zr Neugestaltung des Riegelsberger Marktplatzes (siehe Bericht Seite C1). Die „Interessengemeinschaft Riegelsberger Markt“, die 600 Unterschriften gegen den Umbau sammelte, hatte Gelegenheit, im Gemeinderat 19 Fragen zu dem Projekt vorzulegen. Architekt Hanno Dutt antwortete.
Fragen der Bürgerinitiative zum Riegelsberger Marktplatz und Antworten des Architekten Hanno Dutt .
Wie viele Parkplätze fallen weg? Es ist die Rede von 7 - 35?
Antwort: 73 fallen weg, 57 werden neu angelegt.
Was ist zu verstehen unter "Kurzparkern" und "Langzeitparkern"?
Diese Frage regelt die Ortspolizeibehörde in letzter Instanz. Wir stellen uns Folgendes darunter vor: Kurzparker bis 15 Minuten, Langzeitparker bis drei Stunden.
Wie gestaltet sich das Höhenprofil des Marktplatzes (West nach Ost/Nord nach Süd)?
Quergefälle (Ost-West) im Platzbereich: etwa 2 bis 2,5 Prozent Gefälle zur Entwässerungsrinne (Höhenunterschied von 40 bis 60 Zentimeter). Längsgefälle (Nord-Süd) im Platzbereich: etwa 4,5 Prozent Gefälle von der großen Treppe in Richtung Marienstraße (Höhenunterschied von zirka 3,40 Meter).
Welche Auswirkungen hat die Abstufung des Gehsteigs auf die anliegenden Häuser?
Durch die Abstufung der Vorzone der Häuser am Markt werden die Flächen mit nahezu horizontalem Anschluss an die Fassaden hergestellt. Die direkten Anschlusshöhen an die Gebäude können sich im Bereich weniger Zentimeter ändern. Die Zugängigkeit zu den Haus- und Geschäftseingängen soll mit weniger Stufen und Barrierefreiheit verbessert werden.
Inwieweit müssen von den Hauseigentümern Anpassungen vorgenommen werden?
Durch das Bauprojekt werden die notwendigen Anpassungsarbeiten bewerkstelligt. Diese werden im Einzelnen mit den Hauseigentümern einvernehmlich besprochen.
Wird es notwendig, Hausanschlüsse zu ändern?
Hausanschlüsse, die Versorgungsinfrastruktur betreffend, müssen nicht geändert werden.
Wird der Marktplatz in Teilen abgesenkt?
Der Marktplatz wird im unteren Drittel wegen der Verschiebung der Ein- und Ausfahrt zur Marienstraße abgesenkt. Insgesamt sind leichte Höhenveränderungen zur Optimierung der Ebenmäßigkeit vorgesehen.
Welche weiteren zusätzlichen Tiefbauarbeiten und Risiken sind zu erwarten durch Auskoffern des Untergrunds?
Es sind keine weiteren Risiken bekannt. Durch die Bodenschürfe wurde versucht, mit einem angemessenen Untersuchungsaufwand den Untergrund zu begutachten. Ein Restrisiko bleibt nicht ausgeschlossen.
Wieso ist der Untergrund nicht ausreichend tragfähig, wenn dieser seit Jahrzehnten sowohl Pkw wie Lkw und Kirmeswagen getragen hat?
Der neue Belag des Platzes muss nach heutigen technischen Vorschriften aufgebaut werden. Dafür wird der HO-Schotter, der die Fläche im Istzustand tragfähig macht, aufgebrochen. HO-Schotter darf aber nach heutigen Umweltkriterien im Straßenbau nicht mehr verwendet werden. Das Auffüllmaterial unterhalb des HO-Schotters bereitet für den neuen Aufbau Probleme, weil es nicht tragfähig ist.
Welche Rohre und Leitungen unter dem Platz sind zu berücksichtigen oder zu erneuern?
Der Leitungsbestand ist erfasst. Die Beleuchtungskabel und die Stromversorgung für die Marktnutzung werden neu verlegt. Ein Elektroversorgungskabel für einen Anlieger muss neu verlegt werden. Die Gasleitung wird in einem kurzen Teilstück neu verlegt. Für die Wasserversorgung bei bestimmten Marktnutzungen (Feste, Kirmes, Märkte) werden Leerrohre verlegt.
Wieso ist ein aufwändiger Umbau der westlichen Treppe behindertengerecht notwendig, wenn eine Anpassung der westlichen (oberen) Zufahrt den gleichen Zweck erfüllen würde?
Die vorhandene Rampe beim Eiscafé ist zu steil, sie kann die Funktion eines behindertengerechten Zugangs zum Marktplatz nicht erfüllen. Bei einer Höhendifferenz von etwa 1,50 Metern benötigt man eine Rampenanlage von zirka 29,50 Meter Länge inklusive Podeste. Diese Länge ist dort vor den Fassaden nicht realisierbar.
Neue Parkbuchten südlich der Saarbrücker Straße erfordern ein Einparken im 90-Grad-Winkel. Das Verlassen der Buchten ist zur stark befahrenen Straße äußerst schwierig. Wurde daran gedacht?
Der Bereich südlich der Fahrbahnkante ist nicht Bestandteil der aktuellen Planung. Die Plandarstellung hat hier nur informellen Charakter. Eine Änderung der Aufstellung wurde bereits besprochen.
Im Bereich südlich der Saarbrücker Straße sind Müllcontainer geplant. Sind dieses öffentliche Container? Wenn ja, wie sollen diese erreicht werden? In der Regel werden die Container mit Fahrzeugen angefahren und auch entleert. Und das im Kurvenbereich?
Es gilt das Gleiche wie zur vorherigen Frage. Die Container gehören der Sparkasse und stehen auch heute schon an dieser Stelle.
Rund um den Markplatz ist Gastronomie geplant. Im Bereich des "Stadtbalkons" (Gastro-Pavillon) stehen Tische unmittelbar an der Rathausstraße und damit im Verkehrsbereich und derAmpel. Ist wirklich zu erwarten, dass diese vom Publikum angenommen werden?
Es wird erwartet, dass die Außengastronomiebereiche am neuen Pavillon angenommen werden - trotz Fahrverkehr in der Rathausstraße. Es gibt Beispiele die zeigen, dass Gäste an Straßen mit mäßigem Verkehr sitzen und den Verkehr beobachten.
Der angedachte Gastro-Pavillon stellt sich als massiver Klotz in den Weg. Er wird als "eye-catcher" definiert. Sollte nicht die Häuserzeile am Markt diese Funktion übernehmen?
Der neue Pavillon besetzt einen strategisch wichtigen Ort und er wird von allen Passanten als neues Merkzeichen wahrgenommen werden. Er ist in seiner Lage und Dimension so geplant, dass die Sicht auf die Geschäfte und Wohngebäude am Markt nicht wesentlich versperrt wird. Vielmehr soll der Pavillon Passanten dazu anhalten, am Markt zu verweilen.
Auf dem Marktplatz sind zwei neue Skulpturen vorgesehen. Sind die Kosten in der bisher bekannten Summe enthalten?
Kunstobjekte (auch Skulpturen) sind im Budget des Projektes nicht enthalten.
Es handelt sich um drei Bauabschnitte . Beinhalten die bisher bekannten Kosten alle drei Bauabschnitte ?
Zum Sprachgebrauch der Bauabschnitte : Es gab in der Vorstudie die Verwendung des Begriffs Bauabschnitte . Damit waren folgende drei Bereiche bezeichnet: Marktplatz, Rathausumfeld und Bürgersteig Saarbrücker Straße Ost. In den benannten Baukosten ist das Projekt Neugestaltung Marktplatz mit Marienstraße und Rathausstraße beschrieben. In diesem konkreten Bauprojekt sind mehrere Bauabschnitte vorgesehen.
Welche Vorkehrungen wurden getroffen, die angrenzenden Geschäfte vor Umsatzeinbußen zu schützen?
Durch das Zentrumsmanagement wird in Zusammenarbeit mit den Geschäftsleuten ein Konzept entwickelt, das den durch die Bauzeit bedingten geschäftlichen Einbußen entgegenwirken soll. Die beschriebenen Bauabschnitte und weitere Gliederung in Teilbereiche sollen die Negativeinwirkungen minimieren.
Welche Vorteile ergeben sich aus der Investition von mindestens zwei Millionen Euro für die Riegelsberger Bürger? (Anm.d.Red.: Nach neuesten daten geht die Verwaltung von 1,95 Millionen Euro aus.)
Die Vorteile sind: Steigerung der Aufenthaltsqualität am Marktplatz durch Wegnahme des Autoverkehrs auf zirka ein Drittel der Platzfläche. Verbesserung der Zuwegung für Personen mit eingeschränkter Mobilität. Verbesserung der Marktnutzung durch Ver- und Entsorgungsanschlüsse. Gestalterische Aufwertung durch neue Materialien, Möblierung, Beleuchtung und Bepflanzung. Bindung und Stärkung der Kaufkraft in Riegelsberg . Attraktivierung von Riegelsberg als Wohnstandort.
