Bürgerinitiative kritisiert Marktplatz-Umgestaltung

Riegelsberg · In einer eigens einberaumten Sondersitzung des Riegelsberger Gemeinderates kamen Kritiker der Marktplatz-Umgestaltung zu Wort. Insbesondere die hohen Kosten wurden kritisiert. Zentrumsmanager Kern konterte die Kritik, es sei schlecht informiert worden.

Der Riegelsberger Gemeinderat kam am Montagabend auf Antrag von CDU und SPD zur Sondersitzung zusammen. Thema war einzig die Neugestaltung des Marktplatzes. Denn in den vergangenen Wochen hatte der geplante Platz-Umbau Gegenwind erfahren: Die Bürgerinitiative "Interessengemeinschaft Riegelsberger Markt" sammelte 600 Unterschriften gegen den Umbau. CDU und SPD wollten der BI nun im Gemeinderat Gelegenheit geben, ihre Bedenken vorzutragen. Dazu hatten die Sprecher der BI, Carla König und Georg Müller , 19 Fragen zusammengestellt, die vom Architekten Hanno Dutt beantwortet wurden (siehe C3).

König und Müller kritisierten zudem die Höhe der Baukosten (rund zwei Millionen Euro) und befürchteten, dass es dabei nicht bleiben werde. Bürgermeister Klaus Häusle erklärte, dass nur ein Drittel der Kosten den Riegelsberger Haushalt belastet, "die restlichen Zweidrittel kommen vom Bund und vom Land" - also aus Steuergeldern, die nicht aus der Riegelsberger, sondern aus Bundes- und Landeskasse fließen. Dr. Volker Christmann (CDU ) und Ingbert Horn (SPD ) betonten, dass man die Baukosten "sehr genau im Auge behalten" und dass es keine Kostenexplosion geben werde. So sagte etwa Horn: "Wenn ich an den Kindergartenneubau am Rathaus denke, wo es bezüglich der geplanten Kosten eine Punktlandung gab, dann bin ich sicher, dass uns das am Marktplatz auch gelingt."

Sehr erstaunt über den Gegenwind zeigte sich Zentrumsmanager Hugo Kern: "Wir haben von Anfang an alle mit eingebunden. Ich war sehr erschrocken, als ich mitgekriegt habe, was sich da entwickelt hat." Weil die BI im Vorfeld auch beklagte, dass die Informationen viel zu spät in die Öffentlichkeit gekommen seien, schilderte Kern die Informationsmöglichkeiten von 2005 bis September 2013, als im Gemeinderat einstimmig der Umbau des Platzes beschlossen wurde: "Es gab 31 Artikel in der Saarbrücker Zeitung. 85 Mal war das Zentrumsbüro geöffnet, neun Mal tagte die Lenkungsgruppe und vier Mal gab es große öffentliche Informationsveranstaltungen. Es gibt im Saarland kein Projekt, das eine ähnliche Transparenz hat. Wer heute sagt, er sei nicht informiert, ist selber Schuld."

Auch fast alle Fraktionen stehen weiter zu den Plänen und Kosten. Nur die Linke schert wegen der jüngsten Kostenexplosion aus: "Wir haben dieses Projekt von Anfang an unterstützt. Ausgestiegen sind wir, als die 30 Prozent Mehrkosten wegen der Untergrundsanierung aufkamen", so Ludwig Dryander.

Die Grünen kritisierten zwar nicht die Marktplatzumgestaltung, aber den Ablauf der Sondersitzung, in der Bürger mitdiskutieren konnten: "Der Gemeinderat ist keine Veranstaltung, die dialogisch abläuft. Ich hoffe, dass es nicht Schule macht, bei Problemen eine Ratssitzung einzuberufen, in der dann jeder zu Wort kommen kann. Dazu sind diese Sitzungen nicht da. Das kann man besser in einer Bürgerversammlung machen", sagte Grünen-Sprecher Stephan Lehberger. > Weiterer Bericht:

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