Betreuungsplätze Mangelwarr Streitpunkt Kinderbetreuung in Riegelsberg

Riegelsberg · Elternvertretung kritisiert Pläne für weitere Gruppen an der Kita Ronnertswies, Bürgermeister fordert Solidarität mit Platz-Suchenden.

Eltern der Kinder, die im „Kinder- und Familienzentrum Ronnertswies“ (KiFaz) betreut werden, befürchten Nachteile für ihre Kinder, wenn übergangsweise aus dem Begegnungsraum ein weiterer Gruppenraum wird und eine zusätzliche Krippengruppe in einem nahen Haus eingerichtet wird (siehe auch Bericht Seite C 1).

Die Elternausschuss-Vorsitzende Alexandra Syla sagte in der Gemeinderatssitzung: „Wir sind nicht dagegen, dass neue Plätze geschaffen werden. Aber die Personalsituation in der Ronnertswies ist sehr unstet.“ Von April bis jetzt hätten 80 Prozent des Personals ihren Arbeitsplatz im KiFaz aufgegeben und seien an andere Einrichtungen gewechselt. „Die Kinder haben ihre Bezugspersonen verloren. Uns geht es jetzt einfach nur darum, den Kindern nicht noch eine Veränderung zuzumuten.“

Besser wäre es ihrer Ansicht nach, dass die Kinder jetzt zuerst einmal Vertrauen zu ihren neuen Erzieherinnen aufbauen, statt mit neuen Situationen konfrontiert zu werden. Und die Aussage, der Begegnungsraum werde nicht genutzt und könne somit leicht in einen Gruppenraum umgebaut werden, sei schlichtweg falsch: „Wenn man sich aufgrund der Personalsituation nur noch darum kümmern muss, dass die Kinder versorgt werden, dann kann man nicht noch schauen, dass im Begegnungsraum große Aktionen stattfinden“, so Alexandra Syla. Dennoch werde der Raum ab und an für Kooperationsmodelle mit der Lindenschule, für Elternaktionen, sportliche Events oder Spielkreise genutzt. Syla forderte die Verwaltung deshalb auf, einmal zu prüfen, ob die zusätzliche Gruppe nicht besser in einer anderen Kita untergebracht werden könnte. „Wurden wirklich alle Alternativlösungen geprüft?“ fragte sie und betonte: „Ich möchte nicht, dass die Not von 25 Eltern über die Not der Kinder im KiFaz Ronnertswies gestellt wird.“

Weitere Eltern meldeten sich zu Wort. So kritisierte Ulrich Hoffmann: „Die Eltern und alle Betroffenen wurden nicht mitgenommen, das geschah alles hinter vorgehaltener Hand.“ Und Anna-Maria Nalbach kritisiert die Awo: „Die Awo kann die Betreuung, Organisation und Personalsituation nicht stemmen.“ Kinder seien oft 15 Minuten lang ohne Aufsicht gewesen, ein Kind habe sich die Füße verbrannt, und dies sei von den Erzieherinnen viel zu spät festgestellt worden, die Tür zum Außengelände stünde ab und zu offen, dadurch bestünde die Gefahr, dass Kleinkinder an den Teich außerhalb des KiFaz laufen und hineinfallen. „Wenn jetzt noch 25 weitere Kinder in das KiFaz kommen, wie will die Awo dann sicherstellen, dass die Aufsichtspflicht gewährleistet bleibt?“

Bürgermeister Klaus Häusle und Cornelia Bechthold, die stellvertretende Awo-Direktorin, wiesen diese Vorwürfe jedoch zurück. Häusle sagte: „Meint denn jemand wirklich ernsthaft, dass das Landesjugendamt unsere Pläne genehmigt hätte, wenn der Personalschlüssel bei der Awo nicht eingehalten wird?“ Häusle sagte außerdem: „Ich glaube nicht, dass die Not der Kinder im KiFaz größer ist, als die Not der 25 Eltern, die keinen Kindergartenplatz finden.“

Häusle appellierte an den Elternausschuss: „Aus meiner Sicht geht es um Solidarität. Denn Eltern, die keinen Platz finden, stehen derzeit außen vor. Und der Gemeinde geht es darum, dass alle Kinder einen Platz bekommen.“ Bechthold betonte, dass sich das Landesjugendamt in der KiFaz genau umgeschaut und das Platzangebot für eine zusätzliche Gruppe genehmigt habe: „Wir sind auf der sicheren Seite, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen gewährleistet sind.“ Außerdem werde man zusätzliches Personal für die neue Gruppe einstellen.

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