Steckdosen-Radeln an Neckar und Rhein

Walpershofen · Vergleichsweise günstig, spannend, viel zu sehen: Maria Heidrat und Achim Kosiol nahmen mit ihren E-Bikes den Neckar-Radweg unter die Pneus und radelten zusätzlich noch etwas am Rhein entlang. Für An- und Abreise wurden nur Regionalzüge benutzt.

 Auf ausgedehnten Radtouristik-Touren kann man offenbar auch neue Freundschaften schließen: Maria Heidrat an der der Statue „Matze liest die Neckarquelle“ (von Herbert Wurm) auf dem Gelände der Landesgartenschau in Schwenningen. Fotos: Achim Kosiol

Auf ausgedehnten Radtouristik-Touren kann man offenbar auch neue Freundschaften schließen: Maria Heidrat an der der Statue „Matze liest die Neckarquelle“ (von Herbert Wurm) auf dem Gelände der Landesgartenschau in Schwenningen. Fotos: Achim Kosiol

Planung ist alles! In der letzten Juniwoche sind Maria Heidrat und Achim Kosiol aus Walpershofen mit ihren E-Bikes und vier prall gefüllten Gepäcktaschen an den Neckar aufgebrochen. Aber schon zuvor wurde die Tour passgenau organisiert: Die beiden Elektro-Radler, beide im Seniorenalter, haben ihre Unterkünfte mit Hilfe des Buches "Bett & Bike" vorgebucht und sich ein "Quer durch das Land-Ticket" der Deutschen Bahn für 52 Euro besorgt. Damit beginnt das Abenteuer Urlaub, denn nutzen kann man mit dem preisgünstigen Ticket - inklusive Rad-Transport - nur Nahverkehrszüge. Aber man kommt damit zum Beispiel nach Villingen-Schwenningen im Schwarzwald. Dort beginnt, im Gebiet der Europäischen Wasserscheide, im Schwenninger Moos der Neckar zu sprudeln.

In Erinnerung an die Bahnfahrt muss Achim Kosiol schmunzeln und schildert: "Das Umsteigen auf den Bahnhöfen Neustadt und Karlsruhe war mit unseren schweren Rädern nicht einfach. Teilweise ging es in den Regionalzügen auch drunter und drüber, weil viele Jugendliche zu einem Open-Air-Festival unterwegs waren."

Die beiden Walpershofer Fahrradreisenden, beide im Seniorenalter, haben sich aber letztendlich gut mit der Jugend arrangieren können, schon erfahren durch ihre letztjährige Bike-Reise vom Saarland in die Hansestadt Hamburg: "In den Zügen haben wir eine große gegenseitige Hilfsbereitschaft festgestellt."

Glücklich am Ziel, "gudd gess" und gut übernachtet nahmen sie dann ab dem zweiten Tag den meist gut ausgeschilderten Neckar-Radweg unter die Pneus. "Ich kann nur sagen: Traumhaftes Wetter, grandiose Ausblicke, eine sehr abwechslungsreiche Tour", schwärmt Kosiol und präsentiert ein eigens von dieser Reise angefertigtes Fotobuch mit anregenden Aufnahmen. Rottweil, Horb-Dettingen, Rottenburg, Tübingen, die Altstadt von Esslingen, die Landeshauptstadt Stuttgart, Ludwigsburg, Bad Wimpfen und noch weitere Stationen gab es, bis schließlich bei Hamm der Rhein erreicht wurde und die zwei radelnden Walpershofer noch einige Tage anhängten, um über Mainz, Boppard und die Loreley am "Deutschen Strom" Koblenz zu erreichen. Von dort ging es mit dem Regionalzug und dem Rheinland-Pfalz-Ticket der Bahn (kostet für zwei Personen 29 Euro) zurück nach Saarbrücken.

Kommendes Jahr soll dann der beliebteste deutsche Fern-Radweg, der Elbe-Radweg erkundet werden, kündigt Achim Kosiol an. Von ihm wollten wir wissen: Wie weit kommt man eigentlich mit seinem E-Bike mit Bosch-Motor? "Wenn man ständig auf die Tube drückt und viel Berge fährt, nur 40 Kilometer. Wenn man aber die Radreise, wie wir, gemütlich und schonend angeht, reicht der Akku bis zu 120 Kilometer weit." Auf der 720 Kilometer langen Neckar-Tour hatte das Walpershofer Radreisepaar jedenfalls nie Akku-Probleme und auch keine einzige Panne.

Zum Thema:

 Maria Heidrat und Achim Kosiol in Oppenheim am Oberrhein.

Maria Heidrat und Achim Kosiol in Oppenheim am Oberrhein.

 Eine beschauliche Neckar-Ansicht.

Eine beschauliche Neckar-Ansicht.

Hintergrund Fahrradtourismus werde in Deutschland immer beliebter, heißt es beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). Jedes Jahr seien etwa vier Millionen Bundesbürger mit dem Velo (mit und ohne Elektro-Antrieb) auf einem der rund 200 großen Fernwege unterwegs. Diese sind meist völlig autofreien oder doch wenigstens verkehrsarm. Der Rad-Tourismus ist auch ein Wirtschaftsfaktor: Der ADFC spricht von immerhin zwei Millionen Übernachtungen jährlich durch Rad-Touristen sowie über einen Umsatz von neun Milliarden Euro. Beliebtester deutscher Fernweg ist der Elbe-Radweg mit der Gesamtlänge von 1260 Kilometer, heißt es beim ADFC. et

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort