Kettenreaktion im Busverkehr So werden Buslinien im Regionalverband vergeben

Riegelsberg/Heusweiler. Busnutzer in den Gemeinden Heusweiler und Riegelsberg müssen sich ab 1. März auf Veränderungen einstellen. Ausgangspunkt der Neuordnung: bis auf wenige Früh- und Spätfahrten, die als Ergänzung zur Saarbahn verkehren, wird die Linie 140 gestrichen. Nach Angaben der Saarbahn GmbH läuft ihre Genehmigung für die Linie 140 am 28. Februar aus

Riegelsberg/Heusweiler. Busnutzer in den Gemeinden Heusweiler und Riegelsberg müssen sich ab 1. März auf Veränderungen einstellen. Ausgangspunkt der Neuordnung: bis auf wenige Früh- und Spätfahrten, die als Ergänzung zur Saarbahn verkehren, wird die Linie 140 gestrichen.

Nach Angaben der Saarbahn GmbH läuft ihre Genehmigung für die Linie 140 am 28. Februar aus. Eine Fahrgastzählung habe ergeben, dass die Busse auf dieser Verbindung kaum genutzt werden. Das berichten übereinstimmend der Riegelsberger Bürgermeister Klaus Häusle und Manfred Backes von der Saarbahn GmbH. Und dabei haben die beiden Gemeinden für diese Linie viel Geld hingeblättert: Riegelsberg 87 000 Euro im Jahr, Heusweiler 130 500 Euro im Jahr.

Problem für Riegelsberg und Walpershofen: durch den Wegfall der Linie 140 würde der Kurzenberg nicht mehr bedient. Deshalb wird die Linie 142 ab 1. März erweitert. Sie fährt von Riegelsberg Stumpen kommend über die Walpershofer Straße, Auf Birk, Greislingstraße, Grubenstraße und Kurzenbergstraße wieder über die Walpershofer Straße zur Haltestelle Riegelsberg Stumpen (in der Walpershofer Straße), anschließend weiter ab Stumpen wie bisher nach Riegelsberg Süd. Dabei werden neue Haltestellen in der Greislingstraße sowie im Bereich der Einmündung Grubenstraße/Kurzenbergstraße bedient.

Die Änderungen bei der Linie 142 haben wiederum Auswirkungen auf die Linie 143. "Das ist eine Kettenreaktion", sagt Alexander Lill von der Verkehrsmanagement-Gesellschaft Saar (VGS). Die Fahrten der Linie 143 morgens werden um eine Viertelstunde verschoben, und es kommen zwei Fahrten hinzu. Künftig sind es sechs statt vier. Darüber hinaus wird die Saarbahnhaltestelle Riegelsberg Rathaus in Fahrtrichtung Heusweiler von der Linie 143 mit bedient.

In der Gemeinde Heusweiler soll der Wegfall der Linie 140 durch Änderungen bei der Linie 149 kompensiert werden, die zum 1. März mit neuem Betriebskonzept startet. Bürgermeister Thomas Redelberger und sein Riegelsberger Amtskollege Klaus Häusle, gleichzeitig Vorsitzender des Zweckverbandes Personennahverkehr auf dem Gebiet des Regionalverbands Saarbrücken, heben den neuen Fahrplan der Linie 149 von Obersalbach-Kurhof über Niedersalbach und Heusweiler nach Berschweiler, Kutzhof, Numborn und Lummerschied hervor. Die genannten Ortsteile seien an Wochentagen nicht nur tagsüber, sondern künftig bis nach Mitternacht im Stundentakt erreichbar: "Ab 20 Uhr gibt es nach der bereits in Holz, Wahlschied und Salbach erfolgreich praktizierten Methode ein stündlich verkehrendes Anruf-Sammeltaxi (AST) nach Berschweiler, Kutzhof, Numborn, Lummerschied und Mangelhausen", betont Redelberger. Das AST wird unter der Liniennummer 148 nach einem festen Fahrplan verkehren, jedoch nur bei Bedarf. Es kann entweder beim Saarbahn-Fahrpersonal oder - spätestens 30 Minuten vor der planmäßigen Abfahrt - unter Telefon (0 68 06) 60 82 83 bestellt werden.

Wieder aufgenommen in den Weg der Linie 149 werden die Waldstraße in Lummerschied, die Brückhumes und die Burgstraße in Numborn. "Das bisherige Konzept der Linie 140 von Heusweiler über Salbach nach Güchenbach hat nicht den erhofften Erfolg gebracht, die Buslinie 149 sichert künftig wieder die stündliche Anbindung an Heusweiler auf einer wirtschaftlich vertretbaren Grundlage", meint Häusle. Verantwortlich für den Betrieb der neuen Linie 149 sei ab 1. März das Busunternehmen Marianne Feld GmbH, fügt er hinzu.

saarbahn.de/

fahrplanaenderung

saarVV.de

Köllertal. Genehmigungen nach dem Personenbeförderungsgesetz (PBefG) sind befristet, neuerdings bei Buslinien in der Regel auf zehn Jahre. Nach den neuen Vorschriften (EU-Verordnung 1370, neues PBefG seit 1. Januar 2013) darf sich die Saarbahn GmbH nach eigenen Angaben an Ausschreibungen für Linien, die ausschließlich außerhalb der Landeshauptstadt (LHS) Saarbrücken verkehren, nicht mehr beteiligen, da sie mit den Verkehrsleistungen innerhalb der LHS betraut wurde. Mit der Regelung, die kommunale Unternehmen wie die Saarbahn GmbH im Bedienungsgebiet ihrer Gesellschafter schützt, ist es kommunalen Unternehmen umgekehrt nicht erlaubt, sich außerhalb der Stadtgrenzen an Ausschreibungen zu beteiligen.

Für die Linienvergabe zuständig ist der Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr auf dem Gebiet des Regionalverbandes Saarbrücken (ZPReS), Vorsteher ist der Riegelsberger Bürgermeister Klaus Häusle. Der Zweckverband nimmt für den Busverkehr im Regionalverband (außer Saarbrücken und Völklingen) die so genannte Aufgabenträgerschaft wahr und ist als öffentliche Behörde auch Besteller der Busverkehre. me

Foto: Iris Maurer

Foto: Fotostudio Hirsch

Hintergrund

Die Köllertaler Regionalgruppe Mobilität von Nahverkehrsinitiative, Verkehrsclub Deutschland (VCD) und BUND begrüßt die Streichung der schwach genutzten Buslinie 140 und die Möglichkeit, abends nun auch nach Kutzhof und Obersalbach das Anruf-Sammeltaxi zu benutzen. Aber sie bemängelt schlechte Information und Marketing zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Heusweiler, "wo gerade mal einige Tage vor der Änderung die neuen Fahrpläne bekannt gegeben werden". Außerdem habe die Regionalgruppe diesen Vorschlag schon im März 2012 in der Arbeitsgruppe ÖPNV in Heusweiler eingebracht. "Doch statt zu reagieren, fuhr der Bus weitestgehend leer ein Jahr weiter. Man hat damit nach uns vorliegenden Informationen mindestens 60 000 Euro in die Luft geblasen. Und das in einer Gemeinde, die sonst jeden Euro umdrehen muss", heißt es in der Erklärung der Regionalgruppe. me

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