In Riegelsberg fehlen gut 30 Krippenplätze

Riegelsberg · Der Kindergarten St. Josef sollte schließen, sobald die neue Kindertagesstätte am Riegelsberger Rathaus bezugsfertig ist. Nun sollen beide Einrichtungen parallel geöffnet sein, weil Krippenplätze fehlen.

 Das Kinder- und Familienzentrum Ronnertswies hinter dem Riegelsberger Rathaus soll Mitte August bezugsfertig sein. Foto: Iris Maurer

Das Kinder- und Familienzentrum Ronnertswies hinter dem Riegelsberger Rathaus soll Mitte August bezugsfertig sein. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer
 Der Riegelsberger Kindergarten St. Josef soll nach den Plänen von Bürgermeister Häusle länger geöffnet bleiben. Foto: Iris Maurer

Der Riegelsberger Kindergarten St. Josef soll nach den Plänen von Bürgermeister Häusle länger geöffnet bleiben. Foto: Iris Maurer

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Am 19. August beginnt das Schuljahr 2013/14. Dann soll auch das Kinder- und Familienzentrum (Kifaz) Ronnertswies hinter dem Riegelsberger Rathaus bezugsfertig sein. Es wurde gebaut, um den Bedarf an Krippen- und Regelplätzen ab 2013 sicherzustellen. Auch vor dem Hintergrund, dass der Kindergarten St. Josef in Buchschachen zum 1. August 2013 geschlossen wird. In den vergangenen beiden Jahren hatte die Verwaltung betont, alle Riegelsberger Kinder würden ab 2013 einen Kindergartenplatz finden. Jetzt stellt sich heraus: im neuen Kindergartenjahr fehlen in Riegelsberg 30 bis 40 Krippenplätze. Das habe eine Ermittlung des Echtbedarfes ergeben, sagte Bürgermeister Klaus Häusle (SPD) in der Gemeinderatssitzung am Montagabend. Um das Problem zu lösen, schlug Häusle eine Übergangslösung für maximal zwei Jahre vor: der Kindergarten St. Josef soll weitergeführt werden. Die katholische Kirchengemeinde würde einer befristeten Weiterführung zustimmen.

Vorteile: Es gibt für diesen Kindergarten eine Betriebserlaubnis, man muss keine Miete zahlen, der Kindergarten ist komplett eingerichtet, es ist ein eingeführter Standort, und die Kosten für eine Weiterführung seien gering. Häusle bezifferte sie mit "40 000 Euro, ohne Personalkosten". Diese Summe schlüssele sich so auf: jährlich etwa 10 000 Euro für Betriebskosten, dazu einmalig 30 000 Euro. Und zwar jeweils rund ein Drittel für einen Zaun, für kleinere bauliche Maßnahmen und für Spielmaterial. Zahlen, die Bernd Wegner (CDU) anzweifelte und "unseriös" nannte. Zumal Gemeindewehrführer Volker Klein sagte, dass im Kindergarten St. Josef noch Brandschutztüren eingebaut und eine Sperrfläche für Rettungsfahrzeuge vor dem Haus eingerichtet werden muss.

Volker Christmann (CDU) konnte es sich nicht verkneifen, dem Bürgermeister einen Seitenhieb zu verpassen: "Wir als CDU haben vor zwei Jahren vorgeschlagen, den Kindergarten St. Josef zu sanieren und dann die Entwicklung abzuwarten, wie wir uns in Sachen Kindergarten zukünftig aufstellen. Dieser Vorschlag wurde vom Bürgermeister madig geredet. Buchschachen sei eine Katastrophe, sagte er. Es gäbe dort große Sicherheitsbedenken. Die Quintessenz: wir mussten einen neuen Kindergarten bauen, um für die Zukunft vernünftig aufgestellt zu sein. Und jetzt stellen wir fest, dass dort nicht alle Kinder reinpassen."

CDU und FDP machten den Vorschlag, doch lieber eine Regelgruppe im neuen Kifaz zur Verfügung zu stellen (siehe Text unten), doch dieser Vorschlag fand mit 15 Stimmen keine Mehrheit. SPD, Linke und Grüne (16 Stimmen) votierten für die befristete Weiterführung des Kindergartens St. Josef. Dazu SPD-Mann Ingbert Horn: "Beim CDU-Vorschlag würden immer noch 24 Plätze fehlen. Wir wollen allen Eltern, die einen Platz suchen, die Möglichkeit geben, ihre Kinder in Betreuung zu bringen." Zur Lösung der Kinderbetreuungs-Frage hatte Bürgermeister Klaus Häusle Alternativlösungen geprüft. So, ob eine vorübergehende Nutzung der ehemaligen Walpershofer Schule möglich wäre. Sie wurde im vergangenen Jahr, während der Sanierung des Kindergartens St. Elisabeth, als "Übergangskindergarten" genutzt. Doch das sei jetzt nicht sinnvoll, meinte Häusle. "Die Schule ist kein Kindergarten, es gibt keine Betriebserlaubnis, die Kosten wären höher als in Buchschachen, es wäre eindeutig die schlechtere Lösung und zeitlich nicht realisierbar."

SPD, Linke und Grüne unterstützten den Vorschlag des Bürgermeisters. So sagte Ingbert Horn (SPD): "Walpershofen würde zu teuer. Außerdem brauchen wir eine schnelle Lösung und müssen die Kinder jetzt in Betreuung bringen." Anders CDU und FDP, die dafür plädierten, einen Raum im neuen Kifaz so herzurichten, dass dort eine Regelgruppe einziehen kann. Hartmut Huber (FDP): "Wir haben im Kindergarten Ronnertswies einen Raum, der für Elternarbeit vorgesehen ist. Es wäre ein Schildbürgerstreich, wenn wir anderswo viel Geld ausgeben, während in der Ronnertswies ein Raum zur Verfügung steht, der frühestens ab 17 Uhr genutzt wird." Volker Christmann (CDU) sagte: "Dieser große Raum ist mit allem Schnickschnack eingerichtet. Wir sollten ihn den Kindern zur Verfügung stellen und das Familienzentrum zurückstellen."

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