Geflügelfreunde in Kauflaune

Walpershofen · Ausverkauft: Mehr als 200 Tiere wurden bei der vom Kleintierzuchtverein Riegelsberg-Walpershofen ausgerichteten ersten Kleintierbörse im Saarland verkauft. Viele Kunden waren Privatpersonen. Die Organisationsmannschaft um den Vorsitzenden Albert Reinert war von der Resonanz überwältigt.

 Ach, du dickes Huhn! – Nein, Hahn: Albert Reinert, Vorsitzender des Kleintierzuchtvereins Riegelsberg-Walpershofen, zeigt einen stolzen Hahn der New Hampshire/Bielefeld-Kreuzung. Mit dabei: Organisationsleiter und Schriftführer Helmut Detzler (links) und der 2. Vorsitzende Stefan Büch (Mitte). Foto: aki

Ach, du dickes Huhn! – Nein, Hahn: Albert Reinert, Vorsitzender des Kleintierzuchtvereins Riegelsberg-Walpershofen, zeigt einen stolzen Hahn der New Hampshire/Bielefeld-Kreuzung. Mit dabei: Organisationsleiter und Schriftführer Helmut Detzler (links) und der 2. Vorsitzende Stefan Büch (Mitte). Foto: aki

Foto: aki

Die Kennzeichen der am Sonntag um das Züchterheim des Kleintierzuchtvereins Riegelsberg-Walpershofen parkenden Autos verrieten es: Die vom Verein ausgerichtete Kleintierbörse lockte Besucher aus dem gesamte Saarland an, ja sogar aus Rheinland-Pfalz und Luxemburg.

Kurz vor Mittag war der Andrang trotz des Regenwetters so groß, dass kein Parkplatz mehr im Bereich um die Ausstellung herum zu ergattern war. An der Abzweigung der Niedersalbacher Straße herrschte zeitweise ein regelrechtes Verkehrschaos. Die Initiatoren durften also mit ihrem mutigen Schritt, erstmals eine solche Börse im Saarland organisiert zu haben, hoch zufrieden sein. Mit der Kleintierbörse hatten die Vereinsmitglieder eine Idee aus Norddeutschland aufgegriffen, von der sie im Voraus ja nicht wissen konnten, wie sie bei den Leuten ankommen würde.

Beinahe 300 kleine Nutztiere wie Hühner, Enten, Gänse und Puten sowie Kaninchen warteten in ihren geräumigen Käfigen auf neue Besitzer oder einfach nur darauf, von den Gästen bestaunt zu werden.

Hund und Katz' nicht erlaubt

Laut Organisationsleiter und Schriftführer Helmut Detzler waren die Käufer weniger Züchter aus Vereinen, die "frisches Blut" in ihre Zucht bringen wollten, sondern überwiegend private Besucher, die sich zum Beispiel Hühner wegen der frischen Eier zulegen wollten - oder einfach nur einen neuen Hausgenossen auf vier Pfoten wie beispielsweise ein Kaninchen . Die Kleintierzüchter in den Vereinen, erklärte Reinert, seien derzeit recht gut mit Tieren eingedeckt.

Bei der Börse gackerte und gluckte es von allen Seiten. Miauen und Bellen war dagegen nicht zu hören, denn Katzen und Hunde waren nicht zugelassen. Die Vereinsmitglieder legten im Übrigen großen Wert darauf, die neuen Besitzer der Tiere ausführlich über deren Haltung und Ernährung zu beraten.

Laut Reinert plant der Verein die Börse im kommenden Jahr zu wiederholen - dann sogar mit Ausstellern aus dem gesamten Saarland.

Zum Thema:

Hintergrund Der erste deutsche Kleintierzuchtverein war der "Allgemeine Kaninchenzüchterverein Chemnitz", er wurde am 12. April 1880 im Restaurant "Bienenstock" in Chemnitz gegründet, Hauptinitiator und dann auch langjähriger Vorsitzender war Karl Julius "Jule" Lohr (1850 - 1921). Lohr kannte die Kleintierzucht aus seinem Elternhaus in Kappel, in Vereinen organisiert war sie aber in Deutschland unbekannt gewesen. So brachten Lohr und andere Soldaten, die den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 mitgemacht hatten, die Idee der Kleintierzucht in Vereinsform aus Frankreich mit nach Hause, wo das System bereits erfolgreich praktiziert wurde. Soweit es die Geflügelzucht betraf, baute Lohr auf den Erfahrungen von Robert Oettel auf, der schon 1852 in Görlitz den "Hühnerologischen Verein" zur Förderung der Rassegeflügelzucht gegründet hatte. Lohr hatte 1885 auch das erste Bewertungssystem für Rassekaninchen-Schauen ausgearbeitet (insgesamt konnten 100 Punkte erreicht werden), das noch immer eine Grundlage moderner Bewertungen ist. Der "Bund Deutscher Kaninchenzüchter" wurde dann, mit Lohr im Vorstand, 1892 in Leipzig gegründet. red

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