„Eine Kontrolle findet nicht statt“

Holz/Riegelsberg · 200 Meter hohe Windenergieräder im Fröhner Wald? Nicht mit uns, versichert eine Bürgerinitiative. Sie vermisse aber Rückendeckung aus der Politik und der Gemeinde. Morgen will die RAG mitteilen, was sie vorhat.

 Ortstermin im Fröhner Wald, in dem die Bürgerinitiative Windräder verhindern will. Foto: Becker & Bredel

Ortstermin im Fröhner Wald, in dem die Bürgerinitiative Windräder verhindern will. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

. Die Bürgerinitiative (BI) Fröhner Wald aus Heusweiler-Holz ist enttäuscht von einem Gesprächstermin beim Bergbau-Konzern RAG zurück gekommen. Dessen Tochter RAG Montan Immobilien plant dem Vernehmen nach im Saarforst zwischen Holz und Riegelsberg einen Windpark mit bis zu 200 Meter hohen Windenergieanlagen. Die Bürgerinitiative spricht von "vier bis fünf" solchen Windrädern. Auf Anfrage unserer Zeitung sagte RAG-Sprecher Karlheinz Pohmer am gestrigen Montag, dass in dem betreffenden Gebiet derzeit nur drei Räder geplant seien. Im Saarland wolle das Unternehmen insgesamt fünf Windparks errichten. Die Planungen seien aber erst "am Anfang" und richteten sich maßgeblich nach dem "Masterplan Energie" der Landesregierung. Einzelheiten würden am morgigen Mittwoch in Sulzbach mitgeteilt.

Die Bürgerinitiative befürchtet, dass die Windräder bis zu 800 Meter an die Häuser rücken könnten und dadurch nicht nur das Landschaftsbild beeinträchtigen würden. Die Nähe ist ihrer Ansicht nach unzumutbar, weil gesundheitsgefährdend, naturzerstörend sowie wirtschaftlich schädlich, da die Immobilien im Wert gemindert würden.

Gefordert wird statt dessen ein (im Regionalverband kaum zu realisierender) Mindestabstand von 1000 Metern, wie er beispielsweise im Nordssarland gilt. Wie der BI-Vorstand in einem Pressegepräch bedauerte, hätten die verantwortlichen RAG-Gesprächspartner nicht erkennen lassen, auf die Forderungen der Bevölkerung Rücksicht zu nehmen. Es sei kein Einblick in Gutachten gewährt worden. Sie hätten "nur mal fühlen wollen, wie viel Widerstand von uns zu erwarten ist", so eine Teilnehmerin.

BI-Vorsitzender Peter Hoffmann, der 40 Mitglieder und 2000 Unterstützer hinter sich sieht, kündigte an, Windrad-Projekten entschieden entgegen zu treten. Er kritisierte, dass die Interessen der Anwohner in dem Verfahren einen schweren Stand hätten, allein durch die Verflechtung der RAG mit der Landespolitik. Eine neutrale Kontrolle des Vorhabens sei so nicht möglich, der Bauherr überwache sich quasi selbst und bestimme über den Gehalt der Gutachter-Aussagen. "Auf den Menschen wird keine Rücksicht genommen", schätzte der 2. Vorsitzende Edmund Thommes den Rang der BI gegenüber den Interessen des Investors ein. Nutznießer des Windparks ist nach Überzeugung der BI das Land, weil es über den Saarforst Pacht für die Räder einstreiche. Je Windrad flössen in 20 Jahren 1,5 Millionen Euro, hieß es.

BI-Mitglied und FDP-Landesvorsitzender Oliver Luksic bedauerte, dass die Gemeinde Heusweiler dem Projekt nichts entgegen setze und "die Bürger im Stich lässt". Da Heusweiler keinen Vorteil von den Rädern habe, sei diese Haltung nicht verständlich, fügte Luksic hinzu. Die Gemeinde müsse auf neutrale Gutachten drängen und eine kritische Prüfung der Pläne fordern.

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