Kunst kaufen fürs Schlösschen

Püttlingen. "Cloches des dompierres", "Echo des Vosges", "Hirschenmesse" - das Jagdhornbläserkorps Köllertal beherrscht, am vergangenen Freitagabend zur Dämmerstunde, seine 4,50 Meter langen Parforcehörner mit drei Windungen. Die Musik klingt durch den milden Herbstabend wie zu Zeiten von Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken

Püttlingen. "Cloches des dompierres", "Echo des Vosges", "Hirschenmesse" - das Jagdhornbläserkorps Köllertal beherrscht, am vergangenen Freitagabend zur Dämmerstunde, seine 4,50 Meter langen Parforcehörner mit drei Windungen. Die Musik klingt durch den milden Herbstabend wie zu Zeiten von Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken. Der ließ 1790 das Püttlinger Schlösschen bauen, um seiner Jagdleidenschaft zu frönen. Daran erinnert Rudolf Müller, Altbürgermeister und Ehrenbürger von Püttlingen. Viel Freude an der Pirsch im heutigen Saarkohlenwald hatte der Nassau-Saarbrücker damals unterdessen nicht: Bereits 1793 konfiszierten französische Revolutionstruppen das Schlösschen, um ein Spital darin unterzubringen. Schon bald darauf geriet es in wechselnde Privathände, bis es 1857 die Gemeinde Püttlingen kaufte, die daraus ein "Amtslokal mit Dienstwohnung des Bürgermeisters" machte. Jetzt im KonjunkturpaketIm vorigen Jahrhundert beherbergte das Püttlinger Schlösschen eine öffentliche Leihbücherei und zeitweise auch die Musikschule Püttlingen, außerdem wurden - und werden - hier Ausstellungen organisiert. Alles schön und gut, doch besser wurde der bauliche Zustand des Gebäudes im Laufe der Jahrhunderte nicht. Ein barocker Edelstein, der arg zerkratzt wirkt. Doch das soll sich nun ändern. Den Anstoß gab - höchst erstaunlich - die Weltwirtschaftskrise. Denn weil, wie Bürgermeister Martin Speicher am Freitag vor zahlreichen Gästen erläuterte, die amtierende Bundesregierung ein Konjunkturpaket zur Abfederung der Folgen den Finanzkrise verabschiedet hat, erhält die Stadt Püttlingen daraus unverhofft 300 000 Euro für die Sanierung ihres Schlösschens. Ein dicker Batzen Geld, so scheint es, aber dennoch: Zur Verwirklichung aller Pläne der Püttlinger, die aus dem Schlösschen eine "Stätte der kulturellen Begegnung" machen wollen, reicht es nicht. In dieser Situation überraschten die Püttlinger Künstlerinnen Doris Mueller-Schlang und Monika Kempf mit einer Idee: Eifrig malten, spachtelten und schabten sie Kunst auf Leinwände - in Pastell, Acryl und diversen Mischtechniken. Die auf diese Weise entstandenen Bilder stellen sie nun im Schlösschen im Rahmen der Ausstellung "Bilder als Bausteine" aus. Wie der Titel schon sagt: Doris Mueller-Schlang und Monika Kempf verkaufen ihre Werke für den guten Zweck. Der Erlös soll nämlich der Sanierung des Schlösschens zugute kommen. "Golden Gate" neben "Jazzkeller", "El mina die Stadt" neben "Canada im Herbst" oder "Distellandschaft" neben "Arabische Begegnung" - prima wirkt der Kontrast von konkreter Naturmalerei und abstrakter Kunst, den die beiden Initiatoren von "Rettet unser Schlösschen!" zum Verkauf vorstellen.

Auf einen BlickÖffnungszeiten: Die Ausstellung im Schlösschen ist bis einschließlich Freitag, 9. Oktober, immer montags und freitags von zehn bis zwölf Uhr sowie montags bis freitags und sonntags jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet. "Liebhaber des Püttlinger Schlösschens": Weitere Aktionen der eigens für den guten Zweck gegründeten Arbeitsgruppe "Liebhaber des Püttlinger Schlösschens" (Mitgliedsanträge werden im Rathaus entgegengenommen) sollen folgen, kündigte deren Sprecher Elmar Schirra an. et

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