Barocker Auftakt zum romantischen Programm

Püttlingen · Mit einem Chorkonzert gingen die „Kirchenmusiktage St. Sebastian Püttlingen 2016“ nun zu Ende. Viel Applaus wurde den Musikern zuteil. Im kommenden Jahr will man wieder regionalen Chören eine Plattform bieten.

"Wie im Himmel!" Heißt ein bekannter Musikfilm aus dem Jahr 2004, ein berührendes Kinoereignis. Am Sonntag, beim Chorkonzert im Köllertaler Dom, wurde es Teil des Programmes. Im Rückblick: Während sich Sänger und Solisten fürs Konzert "warm" singen und spielen, überfliegen mindestens zehn Wildgänseschwärme die große Püttlinger Sebastianskirche. Natur pur draußen, Naturtöne drinnen folgen. Denn, pünktlich um 17 Uhr, eröffnet Sebastian Benetello, Orgel, das Konzert mit einem Stück von Johann Sebastian Bach .

Lupenreine Intonation

Es handelt sich um ein Präludium in Es-Dur, eine Tonart, die warm, effektvoll, ausdrucksstark wirkt. Gekonnt gespielt bildet sie den schönen barocken Auftakt fürs romantische Programm des Männerchores Köllerbach. Ein großer Chor, ein guter Chor, den weiche Tongebung, lupenreine Intonation und in allen Lagen ausgeglichenes Singen auszeichnet. Schön zu hören in Schuberts emotionaler Klage "Wohin soll ich mich wenden?"

Der Chor arbeitet sich durch die große Klangpalette romantischer Lieder von Felix Mendelssohn-Bartholdy , durch englische Volksweisen, bassbetonte Spirituals und das beschauliche Türmerlied "Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt" von Paul Geilsdorf nach Texten von Johann Wolfgang von Goethe . Besonders anrührend klingt "Tibie Paiom - Gib Frieden!" von Dmitri Bortnjanski - ganz schlicht, doch erstklassig im Ausdruck. Nicht nur hier, aber auf dieser, die "russische Seele" berührenden Komposition, hält der Männerchor prima den gewünschten Spannungsbogen zwischen den ganz hohen Lagen und den profunden "schwarzen" Bässen. Schöne kleine Lieder für große Stimmen.

Und diesem Konzert tut letztendlich auch die Abwechslung gut. Mal singt der Chor für sich, mal im Zusammenspiel mit dem Solisten Roland Waltner. Mal brillliert Sebastian Benetello mit einem Querschnitt durch 400 Jahre Orgelliteratur - flüssig, effektvoll, wohlklingend. Dann wieder überzeugt der souveräne Chorleiter Harald Nilius mit bekannten Entertainer-Qualität und launigen Ansagen. Den richtigen Takt und also den Klavierpart besorgt mit sicherer Hand ein Experte, der Regionalkantor Wolfgang Trost. Und schließlich singt sich Roland Waltner, Eigengewächs des Männerchores Köllerbach mit klassischer Gesangsbildung, mit seinen Soli "Ich bete an die Macht der Liebe", "Es ist genug" und mit "Gabriellas Song" aus dem erwähnten Musikfilm in die Gunst der Zuhörer. Waltner, mit tragendem Bariton auch für den riesigen Kirchenraum, entwickelt Pathos, Affekt, Sinn fürs Dramaturgische - eine Glanzleistung, für die es reichlich Applaus von den gut 250 Zuhörern gibt.

Das Konzert war Abschluss der "Kirchenmusiktage St. Sebastian Püttlingen 2016". Peter Müller , Vorsitzender des Förderkreises für Kirchenmusik im Köllertaler Dom, kündigte für das kommenden Jahr bereits eine Neuauflage der Kirchenmusiktage an und versprach: "Auch dann werden wir regionalen Chören eine Plattform für Konzerte bieten."

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