Platinhochzeit in Püttlingen 70 Jahre ein Paar – Doch die große Feier muss noch etwas auf sich warten lassen

Püttlingen · Mathilde und Willi Krier traten vor 70 Jahre an den Traualtar. Gefeiert wird im Sommer, falls die Rahmenbedingungen dann wieder günstiger sind. Doch was schweißt zwei Menschen ein Leben lang zusammen?

 Willi und Mathilde Krier bei ihrer Hochzeit vor 70 Jahren. 

Willi und Mathilde Krier bei ihrer Hochzeit vor 70 Jahren. 

Foto: Krier

„Zwei Weschbidden Grumbeern geschält!“, schmunzelt Willi Krier, Jahrgang 1929, und meint damit: Am Tag seiner kirchlichen Hochzeit hat das Helferteam, ausnahmslos Frauen, zwei Waschbütten Kartoffeln geschält, für die Gäste. Diesen Samstag, 11. Februar, ist das exakt 70 Jahre her – und somit feiert das Ehepaar Krier nun Platinhochzeit, auch Gnadenhochzeit genannt.

„Wie‘s früher so war. Da wurde die Wohnung ausgeräumt. Zum Essen  gab es das Übliche, Rindfleischsuppe mit Markklößchen, Suppenfleisch mit Meerrettich, Braten mit Kartoffeln und  Gemüse,  und danach wurde im Wohnzimmer getanzt, mit Musik vom Plattenspieler“, ergänzt seine Frau Mathilde, geborene Backes,  Jahrgang 1932. „Willi war mein erster und einziger. Wir hatten viele schöne Zeiten“, fügt die Frau hinzu. „Man versteht sich, stellt sich aufeinander ein. Man kennt seine Fehler, und so kommt man gut durch die Jahrzehnte“, fasst es der Jubiläums-Hochzeiter zusammen, der in Püttlingen auch als „Willi der Elektriker“ bekannt ist.

 Blicken auf viele schöne Zeiten zurück: Willi und Mathilde Krier. Eine kleine Feier zur Platinhochzeit soll es  „coronafrei“ im Sommer geben.

Blicken auf viele schöne Zeiten zurück: Willi und Mathilde Krier. Eine kleine Feier zur Platinhochzeit soll es  „coronafrei“ im Sommer geben.

Foto: Carolin Merkel

Sein „Fräulein Backes“, wie man damals noch sagte, lernte der Elektriker-Willi beim Kirchenbasar auf der Ritterstraße kennen und lieben. Das war 1949, als die Bundesrepublik, die Nato und der Otto-Versand gegründet oder in Berlin die Currywurst erfunden wurde. Beispielsweise. Nach der standesamtlichen Trauung schon am 11. Februar 1952 wurde das Paar einen Tag später, von einem Onkel Mathildes, der Pastor war, in der Püttlinger Pfarrkirche St. Sebastian („Köllertaler Dom“) kirchlich getraut. Das Brautpaar fuhr mit dem Taxi hin, die Gäste kamen zu Fuß.

Danach  wohnte das junge Paar erst bei den Eltern, bis 1972,  im damaligen Püttlinger Neubaugebiet „Auf Schleiden“ das eigene Einfamlienhaus „von Hand zu Fuß“, also mit viel Eigenleistung gebaut wurde, das noch heute von ihnen bewohnt wird. Zwei Söhne, 1953 und 1957 geboren, haben Kriers großgezogen: Fünf mittlerweile erwachsene Enkel folgten, und vor zweieinhalb Jahren wurde auch eine Urenkelin, Nora, zur großen Freude von Mathilde und Willi Krier geboren.

Deren Eheleben war geprägt von gegenseitiger Achtung,  Fleiß, und schönen Zeiten im Sport – sie in der  Gymnastik, er beim Fußballverein DJK Püttlingen und beim Schwimmen – sowie  durch gemeinsamen Urlaubsfahrten nach Italien, Mallorca, Jugoslawien und etwa 30 Mal  an den Wörthersee.

Noch heute versorgen sich die Kriers selbst; Mathilde Krier schildert: „Wir sind beide dreimal geimpft, so dass ich jede Woche noch einmal zum Einkaufen fahren kann.“ Gefeiert wird momentan nicht groß, wegen Corona, doch für den Sommer hofft das Jubiliäums-Ehepaar auf eine kleine Gartenparty im Kreis der Familie.  

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