Gefährliche Raupen In Sitterswald ist Raupen-Alarm

Kleinblittersdorf · Vor allem im Kleinblittersdorfer Ortsteil haben sich die gefährlichen Larven des Eichenprozessionsspinners ausgebreitet.

 Im Wald ist das Absaugen der Bäume derzeit die einzige Möglichkeit, gegen den Eichenprozessionsspinner vorzugehen.

Im Wald ist das Absaugen der Bäume derzeit die einzige Möglichkeit, gegen den Eichenprozessionsspinner vorzugehen.

Foto: Heiko Lehmann

Die Gemeinde Kleinblittersdorf hat in dieser Woche dem Eichenprozessionsspinner massiv den Kampf angesagt. Das betrifft vor allem den Ortsteil Sitterswald. Dort herrscht an vielen Stellen Ausnahmezustand. Ganze Bereiche sind mit Absperrbändern gekennzeichnet worden. Am Waldhaus im Mühlenwald ist der Beginn des Premiumwanderweges der Gemeinde. Dort werden auch Feste gefeiert, und Boulespieler treffen sich regelmäßig. Seit vielen Wochen geht dort nichts mehr. Etwa 15 Eichen stehen in dem Gebiet und sind übersät mit Nestern des Eichenprozessionsspinners. Seit Montag ist ein von der Gemeindeverwaltung beauftragtes Unternehmen damit beschäftigt, mit einem Hubsteiger und einer Absauganlage die Nester zu beseitigen. Es grenzt jedoch an Sisyphusarbeit alle Bäume von den Nestern zu befreien.

„So schlimm wie in diesem Jahr war es noch nie. Ich bin jetzt seit zehn Jahren Försterin in der Gemeinde. Am Anfang, als ich kam, war das überhaupt kein großes Thema. Es wurde in den vergangenen Jahren immer mehr“, sagt Martina Herzog, die Försterin des Gemeindewaldes in Kleinblittersdorf. Nur wenige Meter neben dem Waldhaus musste ein Spielplatz wegen des Eichenprozessionsspinners geschlossen werden. Entlang der Landstraße 106 am Ortsausgang von Sitterswald stehen zehn Eichen. Direkt dahinter sind Wohnhäuser und Gärten.

Anwohner beschwerten sich in den vergangenen Wochen, dass sie sich kaum noch in ihren Gärten aufhalten können. Das Problem für den Menschen sind die feinen Haare der Raupen. Bei Hautkontakt lösen diese Haare allergische Reaktionen aus, die zu Hautirritationen, Augenreizungen, Fieber, Schwindel und in Einzelfällen sogar zu allergischen Schocks führen können. Beim Einatmen der feinen Härchen können zudem Atembeschwerden wie Bronchitis und Asthma auftreten.

Das Problem bei der Bekämpfung: Es gib nur wenige Unternehmen, die die Nester entfernen können, und diese sind nicht immer verfügbar. Etwa 8000 Euro kostet das Absaugen der Nester in Sitterswald. Etwa 100 Eichen in allen fünf Ortsteilen der Gemeinde Kleinblittersdorf wurden bereits im Frühjahr mit einem Schädlingsbekämpfungsmittel behandelt, das die Raupen des Eichenprozessionsspinners töten sollte. Wie die Gemeinde weiter mitteilte, hat das sehr gut funktioniert und soll im kommenden Jahr wiederholt werden. „Das dürfen wir nur außerhalb des Waldes machen, da Biozide im Wald nicht eingesetzt werden dürfen. Im Wald bleibt uns aktuell nur die Methode des Absaugens“, sagt Martina Herzog weiter.

 Die Gemeindeverwaltung hat in Sitterswald einige Bereiche mit Absperrband gekennzeichnet, um vor den Raupen zu warnen.

Die Gemeindeverwaltung hat in Sitterswald einige Bereiche mit Absperrband gekennzeichnet, um vor den Raupen zu warnen.

Foto: Heiko Lehmann

Die Eichen sollen durch die Chemikalien keine Schäden davontragen. Ob es vor allem im Wald größere Schäden wegen des Eichenprozessionsspinners geben wird, ist offen. „Aktuell sieht man an einigen Bäumen, dass sie teilweise richtig kahlgefressen wurden. Die Bäume sterben dadurch jetzt nicht innerhalb eines Jahres ab. Auf Dauer könnte es aber zu einem Problem werden. Wir müssen abwarten und beobachten“, sagt die Försterin von Kleinblittersdorf. Bis alle Nester des Eichenprozessionsspinners in Sitterswald abgesaugt sind, kann es noch bis Ende der Woche dauern. Dann können viele Sitterswalder wieder ohne Bedenken in ihre Gärten – zumindest mal bis zu Beginn des nächsten Sommers.

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