Im Grenzort liegen die Nerven blank Hanweilerinnen bangen um ihre Katzen

Rilchingen-Hanweiler · Überfälle und Einbrüche zehren seit Jahren an den Nerven im Grenzort. Dass womöglich Diebe Katzen in dunklen Kanälen verschwinden ließen, bringt nun das Fass zum Überlaufen.

 Drei traurige Katzenbesitzerinnen aus Rilchingen-Hanweiler: Yvonne Metzler, Rosi Weisgerber und Birgit Krämer (von links) trafen sich am Montag und sprachen über ihre verschwundenen Haustiere.

Drei traurige Katzenbesitzerinnen aus Rilchingen-Hanweiler: Yvonne Metzler, Rosi Weisgerber und Birgit Krämer (von links) trafen sich am Montag und sprachen über ihre verschwundenen Haustiere.

Foto: Heiko Lehmann

Zwölf Katzen sind in Rilchingen-Hanweiler an der Oberen Saar in den vergangenen fünf Wochen von heute auf morgen verschwunden. Acht lebten bei ihren Familien in der Bahnhofstraße, die anderen verteilt im ganzen Ort. „Es ist zu Beginn der warmen Jahreszeit nicht unüblich, dass die Katzen mal eine Nacht draußen bleiben. Das war bei unserer schon öfter so“, sagt Rosi Weisgerber.

Doch nach der Nacht zum 27. April kam ihre Katze nicht mehr zurück. „Wir wussten gleich, dass da etwas nicht stimmt, und liefen in Hanweiler von Haus zu Haus. Wir gingen damals noch von einem Einzelfall aus“, erklärt Rosi Weisgerber weiter.

Doch zu diesem Zeitpunkt gab es in Hanweiler bereits verschwundene Katzen, und es sollten noch einige hinzukommen. „Unsere Mathilda ging meistens zwischen zwei und vier Uhr nachts raus und war gegen halb sieben schon wieder an der Haustür. Am Morgen des 15. Mai war sie nicht da und ist seitdem unauffindbar“, sagt Dani Debus.

Sie startete einen Aufruf in den sozialen Medien, und plötzlich meldeten sich immer mehr Katzenbesitzer. „Unser Mogli war auf Medikamente angewiesen. Er war scheu und lief nie auf der Straße herum. Wir vermissen ihn seit dem 27. Mai“, sagt Birgit Krämer.

Am vorigen Freitag verschwand die Katze von Yvonne Metzler ebenfalls in der Bahnhofstraße. „Unsere Katze war vielleicht eine Stunde am Tag draußen und wollte dann wieder rein. Sie war auch nur im Garten, und wir haben gar keinen direkten Zugang zur Straße“, sagt Yvonne Metzler. Sie wusste zu diesem Zeitpunkt bereits, dass Katzen in Hanweiler urplötzlich verschwinden und passte genau auf. Trotzdem verschwand ihre Katze am Abend des 3. Juni. Die zwölf Tiere sind zwischen zwei und 18 Jahre alt.

Die Katzenbesitzer in Hanweiler sind ratlos. Sie sagen, die Polizei komme in Einzelfällen nicht, und wollen jetzt selbst etwas unternehmen. Es wurden in den vergangenen Wochen bereits ein roter Kastenwagen und mehrere weiße Kastenwagen mit osteuropäischen Kennzeichen gesehen, die in den späten Abendstunden mit Tempo 30 durch die Hanweiler Straßen fuhren.

„Die Kastenwagen wurden von mehreren Leute gesehen und gleich beschrieben“, sagt Rosi Weisgerber.

Bei Internet-Recherchen auf deutschen Tierschutzseiten wird relativ schnell klar, dass es organisierte Katzendiebstähle gibt in Deutschland. Die Tiere sollen gezielt mit bestimmen Stoffen angelockt und dann gefangen werden. Die gefangenen Katzen könnten verkauft und für Tierversuche genutzt werden.

Ebenfalls zu lesen ist, dass in anderen Teilen der Welt für Decken und Teppiche aus Katzenfell viel Geld bezahlt wird. Wiederum andere glauben nicht an diese Theorien, da sie nicht mit Beispielen belegt werden können. Dass es organisierten Katzenklau gibt, scheint aber unbestritten zu sein. Zeitungsberichten zufolge wurden schon Diebe mit mehr als 20 Katzen in Boxen im Auto gestellt. In einem Fall soll der Fahrer erklärt haben, er bringe die gefundenen Tiere in ein Heim.

Für die Katzenbesitzerinnen und -besitzer in Hanweiler sind die Spekulationen um den Verbleib ihrer geliebten Vierbeiner die reinste Qual. „Wir wollen das eigentlich gar nicht hören. Wir sind sicher, dass wir unsere Katzen nie wiedersehen. Wir wollen vielmehr andere Katzenbesitzer sensibilisieren, noch besser aufzupassen, damit ihnen so ein Schicksal nicht widerfährt“, sagt Birgit Krämer.

 Die Katze der Weisgerbers verschwand Ende April.

Die Katze der Weisgerbers verschwand Ende April.

Foto: Weisgerber
 Die Katze von Familie Krämer verschwand am 27. Mai.

Die Katze von Familie Krämer verschwand am 27. Mai.

Foto: Krämer

Der geplante Bau einer Spielhalle unweit der B 51 und der Grenze (die SZ berichtete) trübt die Stimmung im Ort an der Oberen Saar ohnehin seit Wochen. Und nach einer ganzen Reihe von Einbrüchen, Raubüberfällen oder anderen Delikten aus den vergangenen Jahren in Rilchingen-Hanweiler bringt das Verschwinden der Katzen bei vielen das Fass zum Überlaufen.

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