Nein zu EVS-Plänen

Heusweiler · Die Pläne des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) zur Heusweiler Kompostieranlage sind offenbar noch nicht ausgegoren. So sieht man es jedenfalls im Heusweiler Gemeinderat, der den Betrieb nun – trotz jährlicher Verluste – nicht wie geplant 2018 an den EVS übergeben will, sondern erst 2020, da zu viele wichtige Fragen offen seien. So sei es nicht hinnehmbar, dass es dann keinen Zaun mehr und somit keine Kontrolle über die Anlieferungen gebe solle.

 Vorigen Sommer auf der Heusweiler Kompostieranlage zwischen den Ortsteilen Wahlschied und Kutzhof: Albert Groß (links) hilft Alfred Schneider beim Entladen. Foto: Andreas Engel

Vorigen Sommer auf der Heusweiler Kompostieranlage zwischen den Ortsteilen Wahlschied und Kutzhof: Albert Groß (links) hilft Alfred Schneider beim Entladen. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Einstimmig hat der Heusweiler Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, dass die Grünschnittverwertung erst zum 1. Januar 2020 vom Entsorgungsverband Saar (EVS) übernommen werden soll. Bisher ist es Aufgabe der Gemeinde, Grüngut zu sammeln und auf der Kompostieranlage zu verwerten. Nach einer Änderung des Abfallwirtschaftsgesetzes sollte dies eigentlich der EVS ab 1. Januar 2018 übernehmen. Die Gemeinde würde ab diesem Zeitpunkt auf ihrer Kompostieranlage lediglich noch eine Trennung des angelieferten Materials nach Holz-, Gras- oder Laubabfällen übernehmen, danach aber das Material dem EVS zur Weiterverarbeitung überlassen.

Hintergrund dieser Neuregelung sollte eigentlich eine finanzielle Entlastung der EVS-Kommunen sein. Doch "bei der vorgelegten Konzeption bleiben noch Fragen offen, auch finanzieller Art", sagte Bürgermeister Thomas Redelberger . So solle, entsprechend der EVS-Pläne, die Kompostieranlage künftig nicht mehr umzäunt und jederzeit zugänglich sein. Dies widerspreche jedoch den "immissionsschutzrechtlichen Anforderungen" und ließe sich so auch gar nicht verwirklichen, sagt die Verwaltung. Geregelte Öffnungszeiten mit Aufsichtspersonal seien demnach weiterhin erforderlich, um die Trennung der gesammelten Materialien vorzunehmen und auch, um illegale Ablagerungen zu vermeiden. Die Personalkosten blieben damit weiterhin und in gleicher Höhe an der Kommune hängen.

Auch die Form der Übergabe des Grünschnitts an den EVS sei noch nicht geregelt: Soll er lose - so wie er angeliefert wurde - weitergegeben werden? Oder gehäckselt? - Und wer übernimmt dann die Häckselkosten? Oder sollen Holz-, Gras- und Laubabfälle dem EVS in Containern übergeben werden? Doch wer lädt die Container, wer verdichtet dann das Material, und wer zahlt das alles?

Auch die Gebührenfragen seien noch ungeklärt.

Und da die Neuregelung nur den Grünschnitt aus Privathaushalten betrifft, stellt die Gemeinde auch die Frage, wie dann mit jenem Grünschnitt verfahren werden soll, der aus der Pflege und Unterhaltung der öffentlichen Flächen anfällt. In Heusweiler beträgt dieser Anteil immerhin etwa 40 Prozent. Soll auch dieses Material dem EVS überlassen werden oder kann es - wie bisher - weiterhin von der Gemeinde Heusweiler zu Kompost verarbeitet werden, den die Gemeinde dann auch verkaufen kann? Um all die offenen Fragen zu klären, wird nun eine Fristverlängerung der Grünschnittübergabe bis 2020 beantragt.

Jährlich 27 000 Euro Verlust

Kämmererin Ursula Mack hatte dem Gemeinderat vorgerechnet, dass die Kompostieranlage jährlich zwar rund 30 000 Euro Einnahmen abwirft, denen jedoch Ausgaben in Höhe von 57 000 Euro gegenüberstehen - was demnach einen Jahresverlust von etwa 27 000 Euro bedeutet. Entsprechend belastet wäre der Gemeindehaushalt also bei einer Weiterführung der Kompostieranlage über 2018 hinaus. Doch welche finanziellen Belastungen nach einer Übergabe an den EVS auf die Gemeinde zukommen - sprich: ob Heusweiler wirklich einen finanziellen Vorteil von der Umstellung hat -, das sei derzeit noch nicht absehbar.

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Auf einen BlickÖffnungszeiten der Kompostieranlage: Wie bereits im Dezember so bleibt die zwischen den Ortsteilen Wahlschied und Kutzhof in der Flurstraße gelegene Heusweiler Kompostieranlage auch im Januar geschlossen. Im Februar ist nur am Samstag, 6. Februar, von 8-14 Uhr geöffnet. Ab März gelten wieder die üblichen Öffnungszeiten, die schon vor einigen Jahren aus Kostengründen auf zwei Mal pro Woche reduziert wurden: mittwochs von 13-17 Uhr und samstags von 8-14 Uhr. dg

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