Gemeinsam gegen Schlaganfall und Infarkt

Heusweiler · „Herz Gesund“ ist ein Versorgungs-Programm für Herz -und Schlaganfall-Patienten. Ärzte, Apotheker, Ernährungsberater und Fitnesstrainer begleiten in aktiver Zusammenarbeit die Patienten. Ein Info-Abend in Heusweiler fand großes Interesse.

Glückliche Menschen leben länger. Stress, Depressionen und andere negative Einflüsse gelangen vom Kleinhirn über den Sinusknoten direkt ins Herz. Flotte Spaziergänge hingegen tun gut. Biokybernetiker Jürgen Vogelsang schilderte bei der Info-Veranstaltung "Herz Gesund" in der Heusweiler Kulturhalle sehr anschaulich, was unserem Herzen hilft und was ihm schaden kann. Das Interesse am Thema ist groß - um die 120 Zuhörer waren da -, denn Herzinfakt und Schlaganfall sind in Deutschland die häuftigsten Todesursachen. Im Saarland will man neue Wege in der Risikofrüherkennung, Vorsorge und Behandlung gehen.

Zehn Apotheker und sieben Fitnessanbieter haben sich zu "Herz Gesund" zusammengeschlossen und arbeiten mit Ärzten zusammen. Heusweiler ist Vorreiter. Hier gehen Kardiologe Dr Jörg Groß, Hausarzt Dr. Jörg Michalski, Apotheker sowie Präsident der saarländischen Apothekenkammer manfred Saar sowie Fitnessökonom Christoph Trampert das Projekt gemeinsam an.

"Unser Anliegen ist es, rüber zu bringen, dass die Versorgung sichergestellt ist, auch wenn es in Zukunft weniger Ärzte gibt", erklärt "Herz Gesund"-Sprecher Jürgen Vogelgesang. Hintergrund der Bemühungen ist der demografische Wandel. Es gibt immer mehr ältere Menschen, und die Zahl der Hausärzte auf dem Land geht drastisch zurück. Zwei Drittel aller über 65-jährigen würden an drei chronischen Krankheiten leiden, erläutert Allgemeinmediziner Michalski, der seit 33 Jahren eine Praxis in Holz hat. Da mehr als die Hälfte der Mediziner keinen Nachfolger findet, sieht er sich schon "zitternd und mit dem Rollator" in die Sprechstunde kommen.

Vorhofflimmern, Arterienverkalkung, Schnarchen mit Atemstillstand sind Risikofaktoren, die durch innovative Messverfahren und neue Messgeräte erkannt werden können. Das Besondere daran ist, man muss dafür nicht zum Arzt, sondern kann es in der Apotheke erledigen. Bei der sogenannten Sinus-Rhythmus-Analyse, eine Messung, die wie Apotheker Saar erläutert, nach Terminabsprache sechs Minuten beansprucht, kann man sehen, wo man gesundheitlich steht.

Die Daten gehen an ein Rechenzentrum, einen Tag später sind die Auswertung und die ärztliche Empfehlung da. Auch der Schlafapnoe kann man von der Apotheke aus auf die Spur kommen. Ein kleines Gerät, das ähnlich wie eine Armbanduhr aussieht, registriert über Nacht, ob die Sauerstoffsättigung im Blut fällt und Schlaganfall droht.

"Man muss was tun. Nicht rauchen, sich ein bisschen bewegen, vernünftig ernähren, und was gegen den Stress tun", rät Allgemeinmediziner Michalsky. Kardiologe Groß sagt, dass Leute, die mit Stress besser umgehen können, weniger gefährdet sind und dass schon simple Tätigkeiten wie Walking das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall senken können.

www.herz-gesund.net

Zum Thema:

HintergrundApotheker Manfred Saar befasst sich im Rahmen einer Studie, die seit zwei Jahren läuft, mit Medikamenten-Management. Das heißt, man nimmt alle Medikamente, die man nehmen soll und die man einnimmt, weil man glaubt, sie würden einem gut tun, in den Originalverpackungen mit. Füllt einen Fragebogen aus, was, wann, in welcher Menge und warum einnommen wird. Danach werden Zusammensetzung und Dosierung geprüft. Wer beispielsweise zu zwei Ärzten geht, bekommt unter Umständen das gleiche Medikament unter verschiedenen Namen verschrieben und nimmt doppelt ein. Der Medikamentenplan, in den später auch Veränderungen eingetragen werden, kostet 29 Euro. Als Beitrag zur Therapiesicherheit kann man für vier Euro auch seine Medikamentenbox wöchentlich in der Apotheke füllen lassen. hof

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort