Das Gute liegt bekanntlich näher als man denkt. Dieses Mal im Heusweiler Filmtheater . Wer's nicht kennt, sollte hin. "In den fünfziger Jahren gab's im Regionalverband, ohne die Stadt Saarbrücken, noch über 50 Kinos . Heute sind wir als einziges übrig geblieben", sagt Leo Schönhofen. Der Mann ist 80. Macht seit über 60 Jahren Kino und nun auch Einmaliges: Filmklassiker und Livemusik an einem Abend.

Das Publikum kennt das Angebot. Jede Menge freie Parkplätze in unmittelbarer Nähe des Kinos . Die Vorstellung am vergangenen Freitag war beinahe ausverkauft. Zum Film "Paper Moon", ein swingbetonter Klassiker aus den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, gab's diverse Vorfilme, "alle zum Thema Swing", sagt Klaus Huckert. Huckert, ein Riegelsberger, ist Kopf der Band Hot House, ein Gitarrist mit ziemlich flinken Fingern. Unterstützt wird er vom Bruder Edgar Huckert (Klarinette, Sopransax), Uli Heim (Gitarre, Spezialist für Latin), Lukas Schmidt (Bass) und Michael Bedersdorfer (Gitarre, Banjo). Hot House zaubert den Swing in den schön renovierten Filmpalast. Palast ist hier in der Tat das richtige Wort. Viel Plüsch, dunkelroter Samt, modern dimmbares Licht, ein gutes Getränkeangebot, prima Akustik.

Titel wie "Blue Bossa", "Softly, as in the morning sunrise" im Stil von Benny Goodman , der Klassiker "Bei mir biste scheen" oder "While my guitar gently weaps" vom Ex-Beatle George Harrison fallen auf fruchtbaren Boden. Besser gesagt: Sie fahren in die Beine. "Man kann der Band nicht genug für dieses tolle Konzert im ungewöhnlichen Rahmen danken", sagt Besucherin Marie Altpeter. "Nicht zu vergessen den Kinobesitzer, der sich auf solche schönen Projekte einlässt, und das in dem Alter", fügt Andreas Dillschneider hinzu.

Mitveranstalter waren darüber hinaus die Volkshochschule des Regionalverbandes Saarbrücken und die Gemeinde Heusweiler , dessen Bürgermeister Thomas Redelberger sich selbst in den Dienst der Sache stellte und Eintrittskarten verkaufte.