Stadt Saarbrücken will weniger Verkehr in der Innenstadt Heiße Diskussion über Verkehrs-Ideen

Saarbrücken · Rathausvorplatz ohne Autos und Innenstadt-Umfahrung: Dafür gibt’s viel Pro und Kontra auf Facebook

 Täglich fahren im Durchschnitt nach Angaben der Stadt 21 000 Autos und Lkw durch die Dudweilerstraße. Die Verwaltung will mit einer Innenstadt-Umfahrung den Verkehr umleiten und die Innenstadt von Lärm und Abgasen entlasten.

Täglich fahren im Durchschnitt nach Angaben der Stadt 21 000 Autos und Lkw durch die Dudweilerstraße. Die Verwaltung will mit einer Innenstadt-Umfahrung den Verkehr umleiten und die Innenstadt von Lärm und Abgasen entlasten.

Foto: BeckerBredel

Die Ideen von Baudezernent Heiko Lukas zur Verkehrsplanung in Saarbrücken – von einem großen Rathausvorplatz ohne Autoverkehr bis zur Innenstadt-Umfahrung (Freitagausgabe der SZ) – haben auf der Facebook-Seite der Saarbrücker Zeitung ein großes Echo gefunden. Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich: Während die einen die Ideen begrüßen, lehnen andere die Vorschläge rigoros ab.

Birgit Bauer sagt zum Beispiel: „Will Saarbrücken eine drittklassige Provinzstadt werden - oder eine Landeshauptstadt bleiben? Dann kann sie es sich nicht leisten, nichts zu tun. Der Rathausplatz ist durch die Treppen-Barriere (Folge des Autostraßenbaus) ziemlich verkorkst. Die Betzenstraße ist doch nur öde. Die Menschen müssen sich auf den schmalen Trottoirs ihren Weg um viele Hindernisse bahnen. Auch die Dudweiler- und Kaiserstraße nutzt man als Fußgänger doch nur, wenn’s keine Alternative gibt oder fürs Nachtleben (Imbisse, Musikclubs).“ Viola Jacobs meint: „Mit der Kaiserstraße kann man ja nun wirklich nix falsch machen.... alles, absolut alles wäre eine Aufwertung.“

Dagegen lehnt Axel Wagner die neuen Verkehrs-Ideen ab: „Der Kampf der Stadt gegen die Autos geht weiter. Und gleichzeitig will man die Kaiserstraße nach 20 Jahren Zerstörung wieder attraktiv machen - für Radfahrer. Autofahrer sollen über die Bleichstraße und den ohnehin schon verstopften Stadtgraben fahren und werden so noch weiter aus der Stadt abgedrängt.“

Christian Bauer sieht das ganz anders: „Ich stelle mir eine komplett autofreie Innenstadt vor mit einem gut organisierten und günstigen öffentlichen Nahverkehr.“ Rolf Günzel: „Mit mir haben die schon lange kein Verkehrsproblem mehr. Nach Saarbrücken fahre ich nur noch, wenn ich es wirklich unbedingt muss. Ein autofeindliche Stadt, in der man richtig abgezockt wird. Die ‚wirklichen’ Kaufleute gibt es heute sowieso fast nicht mehr. Alle haben dichtgemacht. Das Angebot in unseren heutigen Städten ist überall dasselbe. Nur noch Handelsketten und Franchiser.“

Marco Wolter: „Ich wäre für die doppelte Vergütung für alle Planer, die in Saarbrücken am Werk sind, als Gegenleistung dafür, dass keine Projekte mehr gemacht werden. Denn mein subjektives Empfinden ist, dass jede Aktion der letzten Jahre, und mir fällt kein Positivbeispiel ein, unendliche Kosten, Chaos und beschämende Ergebnisse erzielt hat und alles nur noch schlechter gemacht hat, als es vormals war.“

Lothar Schmitt rät: „Verkehrsplanung sollte ruhiger, langzeitlicher gemacht werden. Und man kann etwas, das so ungefähr funktioniert, auch einmal lassen. Wenn man eine Gesellschaft hat, die auf dem Auto aufbaut, muss man es weiterentwickeln. Etwa: Parkhäuser da zur Verfügung stellen, wo die Leute hingehen. Den Nahverkehr noch mehr fördern, was den Autoverkehr reduziert. Die Saarbrücker Verkehrs­planung scheint dagegen gegen die Besucher und Menschen aus der Umgebung gerichtet, die nach Saarbrücken zum Einkaufen und  Essen kommen.“ Patrick Miethke: „Die Stadt soll erst mal ihre millionenschweren Projekte fertig machen und verdauen. Dann wäre vielleicht mal Schulden abbauen angesagt, bevor sie mit solchen Hirngespinsten anfangen.“

Die Pläne der Stadt Saarbrücken, die ja nun erst mal in einer Machbarkeitsstudie untersucht werden, kommentiert Erhard Pitzius so: „Tolle Idee, einfach mal mit dem Bürgermeister von Metz austauschen. Eine Stadt ist dazu da, damit sich Menschen begegnen, flanieren, sich wohlfühlen und nicht, um mit Autos zugemüllt zu werden, so sagte es Daniel Gros aus Metz während einer Veranstaltung in Saarbrücken.“

Philipp Kaspar hat dagegen eine klare Botschaft an die Verwaltung: „Baut doch lieber mal endlich den Saarbrücker Ludwigspark fertig, bevor sich über neue Luftschlösser der Kopf zerbrochen wird.“ Sebastian Gerfelder schreibt als Reaktion auf den SZ-Artikel: „Mehr kostenlose Parkplätze wären mal angesagt ... Bundesweit ist Saarbrücken die teuerste Stadt, was das Parken betrifft.“ Und Jörg Eberhardt meint schließlich: „Die City gehört den Menschen und nicht den Autos.“

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