Kolumne Die Dauer-Baustelle

Als Stadtbewohner bleibt einem ja gelegentlich die Luft weg. Nicht nur an den Kreuzungen, an denen die Feinstaubbelastung sehr hoch ist. Auch manche Diskussion lässt einen nach Atem ringen.

Kolumne: Die Dauer-Baustelle
Foto: SZ/Robby Lorenz

Etwa die immer wiederkehrende Forderung nach üppiger kostenloser Parkfläche. Als sei die Stadt vorrangig Park- und nicht Lebensraum. So manchen Fahrer davon zu überzeugen, scheint eine Dauer-Baustelle der besonderen Art zu sein.

Dazu passt eine Frage, die der Saarbrücker Architekt Stefan Ochs mal gestellt hat: „Ist es nicht irrsinnig, dass wir, wenn wir über die Stadt reden, immer über Autos reden?“

In dieser Woche hat er in großer Runde die Entwicklung der Stadt nicht mit Autos, nicht mit der Entwicklung von Straßen oder gar Parkräumen in Verbindung gebracht. Es ging bei einer Diskussionsrunde des „Colors-of-Pop-Festivals“ um Räume anderer Art. Räume, die fehlen: den Musikern zum Proben oder zum Auftreten vor nicht ganz kleiner, aber auch nicht zu großer Kulisse. Eine Halle mittlerer Größe also.

Veranstaltungsorte sind genau so wichtig für die Entwicklung der Stadt wie die Planung von Straßen und Plätzen: Veranstaltungen, die Menschen anlocken und begeistern, machen einen großen Teil der städtischen Qualität aus. Schließlich sollte die Stadt ja auch Bühne sein. Auffällig: Meist wird in solchen Diskussionen aufgelistet, was fehlt oder was schlecht läuft. Nur das zählt dann. Oder man erinnert sich an früher, als alles besser war oder auch nur schien.

Auto hatten damals mehr Platz in der Stadt. Allein schon, weil es weniger gab. Die gestiegene Zahl rechtfertigt nicht, dass sie Vorrang haben, auch nicht in Diskussionen über Stadtentwicklung.

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