Lebensretter in Rage

Dudweiler · Der Vorsitzende der DLRG in Dudweiler will nicht mehr kandidieren und der Schatzmeister ebenfalls. Im Gespräch mit der SZ schildern sie die Probleme, mit denen sie in ihren Schwimmstunden zu kämpfen haben.

 Auf unserem Bild (von links): Schatzmeister Albert Kurtzemann, der 1. Vorsitzende der DLRG, Hans Joachim Gottfreund, und Thomas Joachim, sein Stellvertreter. Foto: Becker & Bredel

Auf unserem Bild (von links): Schatzmeister Albert Kurtzemann, der 1. Vorsitzende der DLRG, Hans Joachim Gottfreund, und Thomas Joachim, sein Stellvertreter. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Die Verärgerung im Vorstand der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft in Dudweiler ist groß. Sie ist so groß, dass Hans Joachim Gottfreund nach zwölf Jahren als 1. Vorsitzender sein Amt zur Verfügung stellt. Das will Albert Kurtzemann, seit acht Jahren ist er der Schatzmeister, ebenfalls tun, und zwar am Samstag, 29. November.

Anlässlich der Jahreshauptversammlung im Vereinsheim am Freibad werden die beiden Männer ihren Rückzug aus dem Vorstand verkünden. Und dann müssen Nachfolger für beide Ämter gefunden werden. Was nicht einfach sein wird, wie aus der DLRG verlautet. Jedoch ist nach einer Vorstandssitzung vom vergangenen Donnerstag nicht ganz ausgeschlossen, dass der bisherige 2. Vorsitzende, Thomas Joachim, bereit ist, Gottfreunds Amt zu übernehmen. Gottfreund erläutert im Gespräch mit unserer Zeitung die Gründe, die zu seinem Entschluss geführt haben. Ursächlich hierfür sei die Tatsache, dass der DLRG das Lehrschwimmbecken in der Albert-Schweitzer-Schule nicht mehr zur Verfügung steht. Und auch keine Aussicht besteht, dass es jemals wieder geöffnet wird (SZ vom 27. Oktober: ,,Alle Bemühungen waren umsonst"). Gottfreund meint, dass das komplette Anfängerschwimmen in Gefahr sein könnte. Vormals habe man jährlich bis zu 100 Kinder zum ,,Seepferdchen" geführt, ihnen also das Schwimmen beigebracht, was im Dudo-Bad so nicht mehr möglich sei.

Schatzmeister Kurtzemann, der auch als Übungsleiter tätig ist, unterstreicht dies nachdrücklich. Das kleine Lehrschwimmbecken, sagt er, sei überschaubar gewesen, man konnte alle Kinder gut im Auge behalten. Im Dudo-Bad sei das nicht der Fall, so dass nun ein Teil der Jungen und Mädchen immer abwechselnd am Beckenrand Platz nehmen müssten. Das Risiko, dass etwas passiert bei 18, 19 Kindern auf einer solch großen Wasserfläche wie im Dudo-Bad, sei einfach zu groß. Ein gravierendes Problem sei auch, dass das Wasser im Dudo-Bad vor allem für die Kinder zu kalt sei - insbesondere montags, wenn nur die Vereine hier trainieren. Der kindliche Körper ,,kühlt extrem schnell aus", sodass der Verein auch unter diesen Bedingungen zu leiden habe. Hinzu komme, dass die Bad-Nutzungsgebühren um 66 Prozent erhöht worden seien. Summa summarum, sagt der Übungsleiter, ,,wird uns Ehrenamtlichen das Leben sehr schwer gemacht".

,,Uns laufen die Leute weg", sagt der Noch-Vorsitzende Hans Joachim Gottfreund. So sei schon der Wassergymnastik-Kurs mit 38 Teilnehmern ,,weggebrochen", weil hierfür das Dudo-Bad ,,zu kalt und zu laut" sei. Knapp über 300 Mitglieder habe zurzeit die DLRG, in letzter Zeit seien 40 bis 50 Mitglieder abgesprungen. Nicht nur er selbst, sondern auch andere Übungsleiter seien nachhaltig verärgert, weil das Lehrschwimmbecken nicht mehr nutzbar ist. Im Übrigen seien die Summen, die von der Stadtverwaltung für die Reparatur der Übungsstätte in der Albert-Schweitzer-Grundschule genannt werden, ,,völlig aus der Luft gegriffen". Anfangs sei von etwa 40 000 Euro Sanierungskosten die Rede gewesen, mittlerweile würden 300 000 Euro genannt. Solchen Angaben sei nicht zu trauen, meint Gottfreund. Ihm ist die Lust auf den DLRG-Vorsitz vergangen.

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Auf einen BlickGegründet wurde die DLRG Dudweiler im Jahr 1956 . Rudolf Lofi war 35 Jahre lang der Vorsitzende. 1961 wurde die Albert-Schweitzer-Schule mit ihrem Lehrschwimmbecken eingeweiht und die ersten Anfänger-Schwimmkurse begannen. Die Mitgliederzahl stieg auf 270 an. Kein Kind der Grundschule wurde damals ohne das Freischwimmerzeugnis entlassen, weiß auch heute noch der damalige Sportlehrer Jürgen Crauser (79) zu berichten. 1966, zum zehnjährigen Bestehen, zählte die DLRG Dudweiler 1000 Mitglieder. Aktuell sind es rund 300. mh

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