Gemeinsamkeiten gekonnt auf die Bühne gebracht

Dudweiler · Deutsche und französische Schüler gefallen mit ihrem Mi(e)nenspiel im Bürgerhaus zum Abschluss ihres Theaterprojektes.

 Die binationale Schülergruppe auf der Bühne im Bürgerhaus. Foto: Iris Maurer

Die binationale Schülergruppe auf der Bühne im Bürgerhaus. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Eine Gruppe Jugendlicher betritt die Bühne, behelmt wie einst die Steiger in den Gruben der Region, dazu tragen die jungen Leute blaue Jeansjacken. Eine Schülerin fungiert als Vorrednerin, der Rest des bald staubschmutzigen Dutzends steigt pantomimisch in die Erklärungen ein. So lassen die Jugendlichen den morgendlichen Gang ins Bergwerk mit Kaffeetrinken und Abfahrt in den Schacht lebendig werden. Die Szenerie ist einer der Abschnitte, die Schüler der Stufen 7 und 8 an der Gemeinschaftsschule Dudweiler (Gems) im gut gefüllten Bürgerhaus vorführten.

Die Aufführung war der Abschluss eines deutsch-französischen Theaterprojektes, das die Dudweiler gemeinsam mit Schülern der Partnerschule Collège Jean de La Fontaine in St. Avold im auslaufenden Schuljahr einstudiert hatten. "Nach den Herbstferien ging es so richtig los", erzählte Laura Hurth. Die Französisch-Lehrerin war gemeinsam mit ihrer Kollegin Dagmar François für das Theaterprojekt verantwortlich, das in diesem Jahr zum ersten Mal dort angeboten wurde. Der Titel des Stückes "Effets'mines" wurde von den französischen Schülern vorgeschlagen und sei ein gelungenes Wortspiel, dass man als "Mi(e)nenspiel" übersetzte.

Auf beiden Seiten der Grenze probte man das gesamte Schuljahr über, hatte teilweise auch Unterstützung von professionellen Schauspielern. So wurde unter anderem ein Workshop zum Thema "Szenisches Lernen" mit der Theaterpädagogin Ela Otto vom Saarbrücker Theater Überzwerg umgesetzt. Gemeinsam absolvierte man einen einwöchigen Bildungsaufenthalt in Bärenthal in den Nordvogesen. Nun hatte man jedoch seit März nicht mehr gemeinsam auf der Bühne gestanden. "Sie mussten sich nochmal finden", so Laura Hurth.

Das glückte und alle Schüler zeigten viel Einsatz. Für eine Szene des in die zwei Themenblöcke "Der Bergbau" und "Die Rolle der Frau" eingeteilten Stückes gab es sogar kleinere Diskussionen um die Rolle der "Männer". Denn die Jungs forderten Gleichberechtigung und wollten bei der Szene nicht nur den Mädchen das Tellerspülen überlassen - so mimten sie Geschirr waschen eben auch, wie die Lehrerin schmunzelnd erzählte. Das Publikum (vorherrschend aus Eltern, Lehrern und befreundeten Mitschülern bestehend) sah jedenfalls eine abwechslungsreiche Aufführung.

Im Teil "Der Bergbau" wurde unter anderem daran erinnert, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft miteinander arbeiteten und die Dialekte gegenseitig das Leben bereicherten. Andere Szenen beschäftigten sich mit dem Gedenken an die Opfer des Bergbaus, mit den Schlagzeilen nach der Rettung verschütteter Bergleute in Freyming-Merlebach oder zeigten, wie eine junge Frau am Sterbebett Abschied von ihrem Vater nimmt, der an einer Staublunge dahinsiecht.

Der Teil "Die Rolle der Frau" beinhaltete unter anderem mehrere Sketche aus der Feder des legendären Humoristen Loriot. Dramatisch wurde es in "Szenen einer Ehe", in der ein Ehemann ständig Wein trinkt, seine Frau unterdrückt und beleidigt. Gedacht wurde unter anderem Olympe de Gouges, die während der Französischen Revolution die "Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin" verfasste. Die Schüler zeigten sich textsicher und teilweise auch sangessicher - denn mitunter wurde auch zur Gitarre gegriffen und live gespielt und gesungen.

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