Eine Schulstunde mit großem Spaßfaktor

Herrensohr · „Ein Tag auf dem Pferdehof“ stand am Freitag auf dem Stundenplan der Klassenstufe 4. Dabei bot der Autor mehr als eine Lesung. Der Morgen entwickelte sich zu einem Dialog mit den Kindern.

 Kinderbuchautor Martin Klein las am Freitag in der Grundschule. Foto: Thomas Seeber

Kinderbuchautor Martin Klein las am Freitag in der Grundschule. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Ganz schön abgewetzt ist das Buch, das Martin Klein da in der Hand hält. Besonders die Ecken hatten schon mal bessere Zeiten. "Aber das Buch hat auch mehr als 20 000 Kilometer im Rucksack hinter sich", erklärt der Kinderbuchautor. "Wisst ihr, wie das heißt, wenn die Ränder so aussehen?" fragt er die Viertklässler der Grundschule Jägersfreude/Herrensohr . Klar wissen die das: "Das heißt Eselsohr" schallt es direkt durch das Klassenzimmer.

Der junge Artur

Am vorigen Freitag las der 53-Jährige Schriftsteller aus seinem neusten Kinderbuch vor. Wo es bei ihm sonst um Fußball, Abenteuer und Piraten geht, hat er sich diesmal an etwas ganz Neues herangewagt - nämlich an ein Pferdebuch. Nur bei einem ist sich Klein treu geblieben: "Es muss auch ein sehr netter Junge drin vorkommen", so der Schöpfer von "Ein Tag auf dem Pferdehof".

Und natürlich geht es in der Geschichte nicht einfach nur um Pferde, wie er seine männliche Zuhörerschaft sofort beruhigt, sondern um den jungen Artur, der ganz heimlich in die Pferdenärrin Sarah verliebt ist. Damit konnten dann sowohl Jungs als auch Mädchen was anfangen. Denn wie der Kinderbuchautor weiß und die Jungs ihm auch mit lauten "Igittigitt"- und "Bäääh"-Rufen zustimmten, sind die Farbe Pink, Glitzer, Puppen und Pferde natürlich eklig.

Aber so eine kitschige Pferdeschnulze würde zu dem schelmisch blickenden Autor wohl auch nicht passen. Bei ihm glänzen nicht nur die Geschichten, sondern auch die Lesungen mit hohem Spaßfaktor.

Da wird wild gestikuliert, gespannte Stille mit einem lauten "Flatsch"-Ruf unterbrochen, wenn in der Geschichte gerade jemand vom Pferd fällt, und das Publikum teilweise sogar richtig gefordert wird und zum Miträtseln animiert. "Bei mir soll jedes Kind auch mal was sagen", erzählt Klein. Schließlich können die Kids ja auch selbst am besten erklären, was für Gangarten es bei Pferden gibt oder wie so eine gemeine Pferdebremse aussieht.

Rede und Antwort

Umgekehrt stand Klein den Viertklässlern nach seiner Lesung ebenfalls Rede und Antwort, als diese wissen wollten: "In wie vielen Ländern waren sie schon?" "Welches war ihr ersten Buch?" "Was verdienen sie?", "Wie alt sind sie?", "Woher nehmen sie ihre Inspiration?" Halb aus der Fantasie, halb aus der Wirklichkeit, erklärt der 53-Jährige, der schon rund 50 Bücher veröffentlicht hat, welche in dreizehn Sprachen übersetzt wurden.

Vor 25 Jahren hat er seine Leidenschaft Schriftstellerei zum Beruf gemacht, auch wenn er schon in der vierten Klasse mit dem Schreiben von Geschichten angefangen hat, wie er den ganz erstaunten Grundschülern verrät, die es sich nach der Lesung auch nicht nehmen ließen, dem Autor jeweils noch einmal persönlich die Hand zu geben und sich für die spaßige Stunde mit ihm zu bedanken.

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