Proteste am Triller Anwohner fürchten riesige Mauern

Alt-Saarbrücken · Stadt lud zur Bürgerversammlung nach Alt-Saarbrücken. Anwohner haben Angst vor hohen Häusern im Röchlingpark.

 In diesem Park am Triller sollen zwölf Häuser entstehen. Vor der Bürgerversammlung hatte die Verwaltung mit Luftballons die Höhe der Gebäude simuliert. Das konnte die Anwohner aber keinesfalls beruhigen, im Gegenteil.

In diesem Park am Triller sollen zwölf Häuser entstehen. Vor der Bürgerversammlung hatte die Verwaltung mit Luftballons die Höhe der Gebäude simuliert. Das konnte die Anwohner aber keinesfalls beruhigen, im Gegenteil.

Foto: Heiko Lehmann

Wenn man mit dem Auto durch die engen Straßen und Gassen am Triller in Alt-Saarbrücken fährt, ist es nervig, sobald ein Auto entgegenkommt. Denn zwei Pkw passen dort in so gut wie keiner Straße aneinander vorbei. Es hilft oft nur das Ausweichen in eine Parklücke.

Es ist schwer vorstellbar, dass dort bald 3500 Lkw zu einer Großbaustelle fahren sollen. Der Röchlingpark in Alt-Saarbrücken soll von einer Eigentümergemeinschaft an einen Investor verkauft werden. Der plant dort auf etwa 10 000 Quadratmetern den Bau von zwölf Häusern mit insgesamt 44 Wohnungen. Viele Anwohner wehren sich dagegen. Eine Interessengemeinschaft hat sich gegründet und zumindest erreicht, dass der Bebauungsplan im vergangenen März von der Tagesordnung des Stadtrats genommen wurde (die SZ berichtete). Die Stadt Saarbrücken versuchte zweimal, das Gelände für unbebaubar zu erklären, verlor aber beide Male vor Gericht gegen die Eigentümer.

„Wir haben schon mit dem Gedanken gespielt, das ganze Gelände zu kaufen, aber das ist für die Stadt nicht finanzierbar“, sagte Monika Kunz, die Leiterin des Stadtplanungsamtes, am vergangenen Montagabend im Hotel Am Triller. Dorthin hatte die Verwaltung zu einer Bürgerversammlung eingeladen. Rund 200 Menschen kamen.

Ich wohne direkt an der Straße. Bei mir wackeln schon die Gläser im Schrank, wenn ein großer Lieferwagen vorbeifährt. Ich will nicht wissen, was bei 3500 Lkw passiert“, sagte eine Frau. Viele Anwohner befürchten Schäden an ihren Häusern. Einer gab zu bedenken, dass in vielen Straßen noch alte, gemauerte Ziegelkanäle lägen. Viele Straßen am Triller seien auch nur für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen zugelassen. Baudezernent Heiko Lukas versicherte den Anwohnern, dass vor einem möglichen Baustellenbeginn eine „Beweissicherung“ erfolgen werde, das heißt, ein Gutachter werde den Ist-Zustand der Häuser festhalten. Die betroffenen Anwohner würden rechtzeitig davon erfahren. Um auf Nummer sicher zu gehen, forderte ein Anwohner die Einsicht in den „Durchführungsvertrag“, damit am Ende auch wirklich jeder Schaden bezahlt wird. „Wir werden mit dem Investor abstimmen, ob das möglich ist. Wir wollen in dieser Angelegenheit größtmögliche Transparenz schaffen“, sagte Lukas.

Das Parken in dem gesamten Gebiet ist schon jetzt schwierig. Im Trillerweg würden bei einer Baustelle noch Parkplätze wegfallen. „Wie soll das funktionieren?“, fragte eine Mitarbeiterin des Hotels Am Triller: „Es gibt jetzt schon nicht genügend Parkplätze für Anwohner und Hotelgäste.“ Axel Thös vom Verkehrsplanungsbüro, das von den Investoren beauftragt wurde, sagte: „Wir haben langfristig Messungen durchgeführt. Der Verkehr während der Baustellenzeit ist machbar, auch die Parkplatzsituation ist lösbar. Es gibt viele Pendler, die hier parken und gar nicht hier wohnen.“ Die Stadt überlegt, ob es möglich ist, dass in einer Baustellenphase nur Anwohner und Hotelgäste in der Straße parken dürfen.

 Die Anwohnerin Margit Conrad (Mitte) zeigte deutlich während der Versammlung, dass sie von den Plänen des Investors nichts hält. Viele Anwohner waren ins Hotel am Triller gekommen.

Die Anwohnerin Margit Conrad (Mitte) zeigte deutlich während der Versammlung, dass sie von den Plänen des Investors nichts hält. Viele Anwohner waren ins Hotel am Triller gekommen.

Foto: Heiko Lehmann

Ein weiteres Problem ist die Höhe der neuen Häuser, die maximal viergeschossig sein sollen. Die Anwohner befürchten, dass gerade die alten Häuser am Trillerweg fast komplett im Schatten liegen würden. „Wir hätten nichts gegen Häuser, die so hoch gebaut werden wie unsere. Aber wir werden später auf riesige Betonmauern schauen“, sagte die Anwohnerin Margit Conrad. Während der Versammlung wurde deutlich, dass die Interessengemeinschaft den Kampf nicht aufgeben wird. Anfang Mai soll ein Bebauungsplan einen Monat lang offengelegt werden – das muss der Stadtrat beschließen. Anwohner können in dieser Zeit ihre Kritik und Bedenken äußern – und die wird es wohl in großer Anzahl geben.

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