Interessengemeinschaft kritisiert Bebauungsplan Widerstand gegen Bauprojekt am Triller

Alt-Saarbrücken · Anwohner wehren sich gegen ihrer Ansicht nach zu hohe Häuser im Röchlingpark. Stadt lädt zur Bürgerversammlung.

 Im Röchlingpark am Triller will ein Investor zwölf Häuser bauen. Diese werden sich in die bereits bestehende Wohnbebauung einfügen, sagt Baudezernent Heiko Lukas. Denn auch in der Nachbarschaft gebe es dreigeschossige Häuser. Eine Interessengemeinschaft sieht das anders.

Im Röchlingpark am Triller will ein Investor zwölf Häuser bauen. Diese werden sich in die bereits bestehende Wohnbebauung einfügen, sagt Baudezernent Heiko Lukas. Denn auch in der Nachbarschaft gebe es dreigeschossige Häuser. Eine Interessengemeinschaft sieht das anders.

Foto: Oliver Dietze

Kräftiger Gegenwind bei der Bebauung des Röchlingparks in Alt-Saarbrücken weht dem Investor und der Stadtverwaltung vonseiten der „Interessengemeinschaft Triller“ entgegen. Sie ist nach eigenen Angaben nicht generell gegen das Bauvorhaben, kritisiert aber, es sei „überdimensioniert“, das heißt, einige der Häuser seien zu groß und passten somit nicht zu den Gebäuden in der Nachbarschaft. Sie fürchten um die Wohnqualität, weil die Sonneneinstrahlung sinke, und um die Bäume im Röchlingpark, die „grüne Krone“ des Trillers. So steht es in einem Brief, den eine Saarbrücker Anwaltskanzlei im Februar im Auftrag der Interessengemeinschaft (IG) an den Baudezernenten Heiko Lukas geschrieben hat. Darin fordert die IG, die Verwaltung solle die weitere Planung stoppen.

Ursprünglich wollte der Investor in einem Teil des Geländes am Trillerweg vierstöckige Mehrfamilienhäuser plus ein Dachgeschoss bauen. Nun soll es ein Stockwerk weniger sein, erklärt Baudezernent Heiko Lukas im SZ-Gespräch. In diesen drei Häusern sollen nach Angaben der Stadt jeweils sechs Familien leben. Deshalb sind hier auch Tiefgaragen vorgesehen. Somit wären diese Häuser die größten auf dem Gelände. In einem Baufeld daneben werde es statt drei nun zwei etwas breitere Mehrfamilienhäuser für jeweils fünf Familien geben, sagt Heiko Lukas.

Der Dezernent betont, dass er die Bedenken der Bürger sehr ernst nehme. Allerdings gebe es in der Umgebung am Triller auch dreigeschossige Häuser. Also würden die neuen Gebäude zur bestehenden Wohnbebauung passen. Insgesamt sind zwölf Häuser auf dem Gelände geplant, davon sieben Mehrfamilienhäuser. Lukas weist darauf hin, dass der Parkcharakter auf jeden Fall erhalten werden soll. In einem Vertrag mit dem Investor werde auch die Pflege des Parks geregelt.

Die Stadt Saarbrücken wollte zunächst auf dem Gelände gar keine Häuser zulassen. Doch sie verlor zweimal vor Gericht gegen die Eigentümergemeinschaft (die SZ berichtete). Mithilfe des Bebauungsplans könne die Stadt nun den Vertrag mit dem Investor abschließen und auch auf die Qualität der entstehenden Häuser Einfluss nehmen. Ohne Bebauungsplan würde das Gelände noch viel dichter bebaut werden, glaubt Heiko Lukas: „10 000 Quadratmeter werden bebaut, sonst wären es wohl 15 000 Quadratmeter.“

Einen Teilerfolg hat die Interessengemeinschaft erzielt: Der Bebauungsplan wurde im März von der Tagesordnung des Stadtrats genommen. Das bestätigt Lukas. Nach einer Sitzung des Bauausschusses hätten die Fraktionen noch Diskussionsbedarf. Nun könnte  der Stadtrat frühestens im Mai die Offenlage des Bebauungsplans beschließen. Dann können die Anwohner ihre Einwände vorbringen und Behörden geben ihre Stellungnahmen ab.

 Ein weiterer Kritikpunkt der Interessengemeinschaft in dem Brief der Anwaltskanzlei ist die Verkehrsbelastung: Die IG befürchtet während der Bauphase sehr viele Lkw-Fahrten in engen Straßen, die schon heute stark mit Verkehr belastet sind. Einige Straßen seien wegen der Begrenzung auf 3,5 Tonnen für Lkw ungeeignet. Nach Ansicht der IG drohten mehrere tausend Schwerlast-Lkw-Transporte.

Ein Verkehrsgutachten liegt nach Angaben von Lukas mittlerweile vor. So sollen die Lkw vom Lerchesflurweg zu den verschiedenen Baufeldern fahren. Bei dem besonders umstrittenen Baufeld müssten die Lkw über den engen Trillerweg wieder aus dem Viertel fahren. In den Spitzenzeiten würden es maximal 33 Lkw zu den beiden größten Baufeldern täglich sein, erklären Lukas und seine Mitarbeiter. Die größte Belastung werde es nur zu Beginn der Baumaßnahme geben. Uwe Borg, zweiter Vorsitzender der IG, lässt kein gutes Haar an dem Verkehrsgutachten: Es berücksichtige nur das Abfahren der Erdmassen, nicht aber die Fahrten, um die Baustoffe auf das Gelände zu bringen. „Es ist deshalb nicht brauchbar“, kritisiert Borg. Zusammenfassend erklärt er: „Die Maßnahme dient nur dem Investor und verschandelt das Stadtbild.“ In einem anderen Punkt will Baudezernent Lukas auf die IG zugehen. Er erklärt, dass der Investor mögliche Schäden an Häusern oder Mauern der bereits bestehenden Gebäude übernehmen müsse. Das fordert die IG. Deshalb werde ein externer Gutachter alles genau dokumentieren. Heiko Lukas: „Die Baumaßnahme darf nicht zulasten der Anwohner gehen.“

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