„Mensch ärgere dich nicht!“ Ein Vortrag, der nachdenklich machen sollte

Sulzbach · Dirk Boudier sprach in Sulzbach über Ärger und dessen Vermeidung.

 Dirk Boudier

Dirk Boudier

Foto: Bettina Volke

Am Ende fällt ein Glas auf den Boden, zerbricht mit lautem Splittern und jemand ruft: „Oh, wie interessant!“ Damit hatte einer der etwa 15 Besucher lachend einen Tipp von Dirk Boudier umgesetzt. Der Heilpraktiker für Psychotherapie hatte ins Sulzbacher Salzbrunnen-Carrée zum Vortrag „Mensch, Ärger Dich nicht!“ eingeladen. Dabei ging es im Groben darum, Ursachen von Ärger und Stress auf den Grund zu gehen und diesen entgegenzuwirken.

Eine Möglichkeit: Sich selbst mit einer überraschenden Aussage aus dem Stress-Kreislauf herausholen – so wie bei eingangs beschriebenem Szenario. „Natürlich sollte man das so nicht sagen, wenn man jemanden überfahren hat“, erklärte Boudier scherzhaft. Wie er eingangs erläuterte, kommen als Auslöser beispielsweise wahrgenommene Ungerechtigkeit, Verletzung eines Wertes oder die Blockierung einer Zielerreichung in Frage. „Fünf Minuten Stress bedeuten, dass das Immunsystem bis zu sechs Stunden geschwächt ist“, zitierte er das Ergebnis einer Studie. Das sei seit Jahrtausenden so. Nur wurde man früher durch einen Säbelzahntiger gestresst, während heute schlechtes W-Lan dafür verantwortlich sei.

Wenn man dem Ärger nicht entgegenwirke, laufe irgendwann das Fass des limbischen Systems über, der Verstand blockiert. Man müsse sich hinterfragen: „Was hat mich an der betreffenden Aussage geärgert?“ Das könne man ganz gut bei der Unterschiedung von Beziehungs- und Sachebene erkennen. Wenn auf der Beziehungsebene etwas gestört sei, erreiche man im sachlichen Bereich im Grunde gar nichts mehr.

Ärger und Stress könne man vermeiden, wenn man dementsprechend sein Kopfkino abstelle, „Sender von Botschaft“ und Beobachtung von Interpretation trenne.

Vorbeugen könne man mit Meditation, Sport oder regelmäßiger Bewegung. Wobei es wiederum kontraproduktiv sei, beispielsweise Boxsport zu betreiben und sich am Boxsack den Kopf seines Chefs vorzustellen, mit dem man gerade Stress hat. Boudier erzählte von eigenen Erfahrungen: „Was mir tatsächlich geholfen hat, ist mein Hund.“ Seinetwegen muss er sich regelmäßig bewegen, beispielsweise Gassi gehen. Weitere Möglichkeiten seien es unter anderem, sich selbst ein positives Bild als Gegenstück für ein negatives Bild zu visualisieren.

Einiges mitnehmen konnte Erik Weber. Der Sulzbacher Unternehmer erklärte, gerade im Alltag ärgere man sich öfter als nötig. „Weder man selbst noch das Umfeld hat etwas davon“, sagt er. Vor allem die Ausführung mit der Beziehungs- und Sachebene fand er interessant. „Das gibt einem schon zu denken“, sagte Weber.

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