Wildheit, Eleganz und Ekstase

Gersheim · Seit 15 Jahren ist Danièle Sachs-Lorraine mit ihren Werken in grenzüberschreitenden Kooperationsprojekten zwischen Saargemünd und Saarbrücken vertreten. Im Gersheimer Rathaus sind nun verschiedene ihrer Werke unter dem Titel „Poudre d'or“ zu sehen.

 Danièle Sachs-Lorraine vor ihren Werken im Treppenhaus des Gersheimer Rathauses. Foto: Degott

Danièle Sachs-Lorraine vor ihren Werken im Treppenhaus des Gersheimer Rathauses. Foto: Degott

Foto: Degott

Noch bis 5. Mai sind im Gersheimer Rathaus Werke der lothringischen Künstlerin Danièle Sachs-Lorraine zu sehen. Deren Kunstwerke, von denen eine Auswahl unter dem Ausstellungstitel "Poudre d'or" zu sehen ist, leben von Spannung und Spannweiten zwischen Extremen. So seien Mensch und Vogel ein skurriler Gegensatz in Umkehrung der Größen- und Machtverhältnisse: Übergröße und Winzigkeit, Drohgebärde und Schutzbedürftigkeit. Bei den Draconiten, den Motiven von Drachen und Gebieterinnen, verarbeitet sie Wildheit und Zähmung: offenbart darin den ewigen Gegensatz von (rollenvertauschtem) männlichem und weiblichem Prinzip.

Auch die afrikanischen Tänzer schmückt die Güderkircherin mit Motiven der Ursprünglichkeit, Wildheit, Kraft und Stärke, mit Eleganz, Rhythmus und Ekstase. In ihren blauen Bildern zeigt die 1938 in Baccarat (Département Meurthe-et-Moselle) geborene Sachs-Lorraine mystische Tiefe vom Werdegang des Lebens, des Glaubens, der Sehnsucht, der Hoffnung und Perspektive. Mit ihrer Familie lebte sie bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Saargemünd, später in Epinal (Département Vosges). Als junge Frau lernte die Künstlerin, die sich selbst als Kind des Grenzraums bezeichnet, die Welt und die Kunst über Nancy (Jugendstil) und die des Theaters über Paris kennen. Es folgte ein reiches Berufsleben: Werbung, Museen, Galerien, Bühnenbild. Der Mutter wegen zog Danièle Sachs-Lorraine 1997 in das ehemalige Jagdhaus eines Saargemünder Steingutfabrikanten in Guiderkirch um, das der Großvater nach dem Verlust der Mühle erworben hatte.

Kunst und Atelier brachte sie mit. Seit 1998 ist die Künstlerin mit Ihren Werken mehrfach in grenzüberschreitenden Kooperationsprojekten von Künstlern zwischen Saargemünd und Saarbrücken vertreten.

Der Beigeordnete Klaus Fischer erwähnte bei der Eröffnung, dass das Bild von den "Anémones Pulsatilles" (Küchenschellen), die vom Medelsheimer Naturschutzgebiet am Wacholderberg jedes Jahr einen Frühlingsgruß über die Grenze hinweg nach Guiderkirch schicken, ebenso zu den jüngsten Werken gehöre wie das Kinder-Hüpfspiel "La marelle" (Himmel und Hölle) auf dem Platz der Kindheit in Saargemünd. Es besteht aus 400 Kacheln, die sie im Auftrag der Stadt Sarreguemines in der Tradition der Saargemünder Steingutfabrik hergestellt hat.

Die Ausstellungseröffnung war durch die Trommlergruppe Nan Gna Def mit afrikanischen Rhythmen musikalisch begleitet worden, während Suzanne Bichler aus Saargemünd einleitende Worte sprach.

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Auf einen BlickDie Ausstellung "Poudre d'or" der Künstlerin Danièle Sachs-Lorraine im Rathaus in Gersheim, Bliesstraße 19a, ist geöffnet von Montag bis Freitag 8 bis 12 Uhr, Dienstag 14 bis 17 Uhr und Donnerstag 14 bis 18 Uhr. Weitere Infos zur Ausstellung auch unter Telefon (06843) 80 13 02 und www.grenzraum.gersheim.de unter Kultur/Kunst. ott

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