St. Ingbert sucht neue Wege zur Integration

St. Ingbert. Die Zukunft des St. Ingberter Ausländerbeirats ist ungewiss. Einen neuen Namen hat er schon und heißt seit neustem "Integrationsbeirat". Das ist der Novellierung des Paragrafen 50 des Kommunalen Selbstverwaltungsgesetzes geschuldet. Ob es den Beirat, dessen Amtsperiode am 14

 Der St. Ingberter Ausländerbeirat heißt mittlerweile Integrationsbeirat. Die Beteiligung an der jüngsten Wahl war gering. Die Stadt denkt über neue Wege der Integration nach. Foto: dpa

Der St. Ingberter Ausländerbeirat heißt mittlerweile Integrationsbeirat. Die Beteiligung an der jüngsten Wahl war gering. Die Stadt denkt über neue Wege der Integration nach. Foto: dpa

St. Ingbert. Die Zukunft des St. Ingberter Ausländerbeirats ist ungewiss. Einen neuen Namen hat er schon und heißt seit neustem "Integrationsbeirat". Das ist der Novellierung des Paragrafen 50 des Kommunalen Selbstverwaltungsgesetzes geschuldet. Ob es den Beirat, dessen Amtsperiode am 14. Oktober endet, über diesen Zeitpunkt hinaus geben wird, steht momentan aber in der Diskussion. Die Stadtverwaltung hat das Gremium in seiner jüngsten Sitzung darüber informiert, dass es Kommunen mit einem Ausländeranteil von weniger als acht Prozent freisteht, ob sie einen Integrationsbeirat bilden oder nicht. Der Anteil von Menschen ohne deutschen Pass liegt in der Mittelstadt bei 6,02 Prozent. Die Wahl des Beirates verursache "hohen Verwaltungsaufwand", heißt es. Die Wahlbeteiligung hingegen sei niedrig, das Verhältnis zwischen deutscher und ausländischer Bevölkerung gut. Einen "erhöhten Handlungsbedarf" erkenne das Rathaus deshalb nicht. Die Verwaltung regt deshalb an, anstelle des Integrationsbeirats eine zentrale Integrationsstelle zu schaffen. Ein ehrenamtlicher Beauftragter könne dabei die Belange von Migranten vertreten. Themen gibt es genug: Der Beauftragte müsste sich um Vermittlung von Sprachkursen kümmern, Migranten allgemein beraten, "kultursensible" Altenpflege fördern, bei Problemen in Schule, Ausbildung und Arbeit begleiten, Öffentlichkeitsarbeit leisten und manches mehr.Fatma Cakir, Sprecherin des Beirats, hält eine neue Ausrichtung ihres Gremiums für überfällig. Man müsse "mehr Bewegung" in die Sache bringen. Allerdings sagt sie auch: "Ganz auflösen ist auch nicht sinnvoll." Die 38-Jährige wünscht sich einen Integrationsbeirat, in dem sich nicht nur Ausländer für Ausländer stark machen. Cakir: "Für Integration muss man beide Seiten ins Boot holen." Ausländer, Deutsche, verschiedene soziale Gruppen sollten dabei an einen Tisch. Dazu, sagt sie, müsse ein Konzept entwickelt werden. Den Vorschlag einer Integrationsstelle betrachtet sie als eine sinnvolle Begleitung. Die geringe Beteiligung bei der Wahl des Beirates, den es in St. Ingbert seit 1990 gibt, führt Cakir auch auf die Haltung zurück, die Interessenvertretung könne sowieso nicht viel ausrichten. Auch bei den multikulturellen Festen, die er in den vergangenen Jahren ausgerichtet hat, seien die Ausländer doch größtenteils unter sich geblieben. "Wir müssen herausfinden, was Deutsche von Ausländern erwarten", betont die Sprecherin. So komme man in Sachen Integration eher ans Ziel. Der Beirat werde sich mit der Frage befassen und schauen, wie in anderen Städten an die Thematik herangegangen wird. Und so seinen Vorschlag unterbreiten, wie ein St. Ingberter Integrationsmodell aussehen kann. "Für Integration muss man beide Seiten ins Boot holen." Fatma Cakir, Sprecherin des Ausländerbeirates

HintergrundIn St. Ingbert leben vorwiegend Italiener und Türken. Zum Jahreswechsel 2009/2010 waren es 2252 Menschen. Nach einer Gesetzesänderung vom 1. Januar 2000 bekommen Kinder ausländischer Eltern, die mindestens acht Jahre in Deutschland leben, den deutschen Ausweis. mbe

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