Mit dem Leibniz auf Musiktour in Afrika

St. Ingbert. Gottesdienstmusik in einer Kirche, das ist sicher nichts Ungewöhnliches. Aber afrikanische Kirchenmusik in einer evangelischen Kirche in St. Ingbert - das ist schon außergewöhnlich. So erlebte die Martin-Luther-Kirche ein Konzert der besonderen Art. "Leibniz goes Africa", so der vielversprechende Titel

St. Ingbert. Gottesdienstmusik in einer Kirche, das ist sicher nichts Ungewöhnliches. Aber afrikanische Kirchenmusik in einer evangelischen Kirche in St. Ingbert - das ist schon außergewöhnlich. So erlebte die Martin-Luther-Kirche ein Konzert der besonderen Art. "Leibniz goes Africa", so der vielversprechende Titel. Viele Zuhörer waren denn auch der Einladung des Schüler-Lehrer-Eltern-Chors des St. Ingberter Leibniz-Gymnasiums gefolgt und füllten die Martin-Luther-Kirche fast vollständig. Das Publikum war gespannt und wurde nicht enttäuscht, denn gleich das erste Lied des Konzertes hielt eine Überraschung bereit: Der Chor zog singend aus dem Türbereich durch den Mittelgang nach vorne, angeführt von Kevin Alamba, einem der beiden Gäste des Abends. Er dominierte mit seiner großen afrikanischen Trommel den Rhythmus des Eingangsliedes und setzte mit seinem traditionellen afrikanischen Gewand einen bunten Farbtupfer. Aus Simbabwe stammte dann auch das Lied "Rakanaka Vangeri" , ein Loblied auf die Frohe Botschaft, das Evangelium. Das Programm gliederte sich in zwei große Teile. Der erste Teil bestand aus traditionellen afrikanischen Liedern mit dem afrikanischen Sänger und Schlagzeuger Kevin Alamba, der mit seiner Trommel viele Lieder begleitete und in zwei Sololiedern den ganz besonderen Charakter dieser Musik zum Ausdruck brachte. So konnte man bei dem Lied "Sanna" - aus der Bibel bekannt als "Hosanna" - die entfernte Prozession, die sich langsam nähert, wenn das Lied, das leise beginnt, immer lauter wird, förmlich sehen.Singend Zwiesprache halten Der zweite Konzertteil war den amerikanischen Gospels gewidmet. Auch für diesen Teil hatte Chorleiter Stefan Jahnke, der für die Gesamtorganisation des Konzertes und auch für einige Lied-Arrangements verantwortlich zeichnete, einen Gast eingeladen, nämlich den amerikanischen Sänger Terry Barron, der ebenfalls zwei mitreißende Soli präsentierte und es ansonsten hervorragend verstand, mit dem Chor singend "Zwiesprache zu halten". Schon gleich das erste Lied dieses zweiten Teiles setzte einen deutlichen Akzent, "The Gospel Train" mit sehr schnellen Rhythmen. Und wieder sprang wie im ersten Teil gleich der Funke über, das Publikum klatschte und sang mit. Aber es wurden auch ruhige Stücke geboten, so zum Beispiel das wunderbar getragen gesungene "I am his child" oder das nur vom Chor präsentierte "Shine on us". Auch wenn die Texte der Lieder wegen der vielen Wiederholungen eigentlich recht einfach waren, so war das Publikum doch dankbar für die kurzen einführenden Worte vor jedem Liedvortrag, dargeboten von verschiedenen Chormitgliedern. Den absoluten Höhepunkt des Abends stellte aber definitiv das abschließende "Oh happy day" dar, bei dem der Chor, angeführt von Terry Barron, durch die ganze Kirche in die Sakristei zog. Spätestens jetzt hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen, es applaudierte stehend so lange, bis der Chor wieder erschien und zwei Zugaben sang: "This little light of mine" und "You've got to move". Gerade das letzte Lied drückte den Charakter des gesamten Konzertes in besonderer Weise aus: "You cannot only sing and play Gospel, you must feel it", was soviel heißt wie "Man kann den Gospel nicht einfach nur singen und spielen, man muss ihn auch fühlen." Dies war den Zuhörern dieses wirklich außergewöhnlichen Konzertes sehr zu ihrer Freude demonstriert worden und sie bedankten sich mit lang anhaltendem herzlichem Applaus. Die Rio Tinto High School in Simbabwe wird sich über eine erfreulich hohe Spendensumme freuen. red

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