Roulette auf dem Schulhof

St Ingbert · Glücksspiel hat ein hohes Suchtpotenzial. Deshalb möchte der Arbeitskreis für Suchtprävention junge Leute darüber aufklären. Gestern gab es am BBZ St. Ingbert an einem Stand Informationen zum Thema Glücksspielsucht.

 Auf dem Schulhof wurde im Dienst der Suchtprävention zum Thema Glücksspiel „unter Aufsicht“ gezockt. Foto: Cornelia Jung

Auf dem Schulhof wurde im Dienst der Suchtprävention zum Thema Glücksspiel „unter Aufsicht“ gezockt. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Anlässlich des bundesweiten Aktionstages zum Thema Glücksspielsucht war das lokale Bündnis des Arbeitskreises "Gemeindenahe Suchtprävention im Saarpfalz-Kreis" gestern mit einem Stand im Berufsbildungszentrum St. Ingbert , um die Schüler spielerisch für das Thema Glücksspiel und die von ihm ausgehenden Gefahren zu sensibilisieren. Die Prävention hat für die Aktionsgruppe einen hohen Stellenwert. Es ist eine Suchtform, die sich in Form von Computerspielen zum Teil über die Hintertüren der Kinderzimmer "einschleicht". Kreisgesundheitsamt, Awo und Caritas sitzen gemeinsam im Boot. Wichtig ist, mit Schülern persönlich ins Gespräch zu kommen, Vertrauen zu schaffen und Ängste zu nehmen, wie die an der Aktion beteiligte Schoolworkerin Laura Johann-Bleier sagte.

Poker , Roulette , "einarmige Banditen", auch das Lottospiel haben großes Suchtpotential. "Wer nichts wagt, kann auch nichts verlieren", lautet ein abgewandeltes Sprichwort, das Christine Maurer von der "Praesent" Fachstelle für Suchtvorbeugung und -beratung in Homburg in den Raum stellte. Über Behauptungen zum Glücksspiel, die auf einer "Bodenzeitung" per Poker-Chip bejaht oder verneint werden konnten, kamen die Akteure mit Schülern ins Gespräch. Einige gaben zu, regelmäßig zu spielen oder kennen jemanden, dem das Spiel und das dafür verausgabte Geld langsam den Boden unter den Füßen wegzieht. Während am Roulette-Tisch eine Playmobil-Familie, Handys oder auch Spielzeug-Autos als Platzhalter, stellvertretend für Kontakt- und Werteverlust bei realer Sucht, verzockt wurden, versuchten nebenan Schüler in einer Schüssel voller brauner Linsen eine schwarze zu finden. Diese Demonstration will vermitteln, wie wahrscheinlich beim Lottospiel ein Sechser mit Zusatzzahl ist.

Am Roulette-Tisch versuchte die Aktionsgruppe einen Impuls zum Nachdenken über die Folgen von Glücksspielen zu geben, so Maurer. Beim "Zocken im Schulhof" ging es ums Wachrütteln, das Setzen von Achtungszeichen und darum, Betroffenen aufzuzeigen, dass es Hilfsangebote gibt. Christine Maurer lobte die Offenheit der Schüler . Es bleibt zu hoffen, dass die Aktion Früchte trägt und kein Schüler wie beim Roulette eines Tages sagen muss: "Nichts geht mehr."

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